Verbrennungen „Squid Game“: Schon wieder landet ein Kind nach „Honeycomb-Challenge“ im Krankenhaus!

„Squid Game“: Schon wieder landet ein Kind im Krankenhaus!
„Squid Game“: Schon wieder landet ein Kind im Krankenhaus!

Foto: IMAGO / NurPhoto

Redaktion KuTRedaktion KuT | 03.11.2021, 21:00 Uhr

Wenn Serien polarisieren, dann können sich die Macher eigentlich darüber freuen. Schließlich haben sie Filme und Serien gemacht, um etwas zu bewegen. Doch bei Netflix' „Squid Game“ ist der Schuss gewaltig nach hinten losgegangen, wie ein aktuelles Beispiel aus Australien zeigt ...

Die negativen Schlagzeilen rund um die Erfolgsserie „Squid Game“wollen einfach nicht abnehmen. Kürzlich warnten deutsche Schulen und sogar Kindergärten vor der südkoreanischen Netflix Serie, und prompt kommt die nächste Horrormeldung: In Australien erlitt ein 14-jähriger Teenager schwere Verbrennungen dritten Grades, weil er versuchte eines der Spiele – die sogenannte „Honeycomb-Challenge“ (das Dalgona-Keks-Spiel) zu imitieren.

Das ist die „Honeycomb-Challenge“ aus „Squid Game“

Aiden Higgie wollte laut US-Medien aus Langweile einem Social Media Trend folgen und das Zuckerplätzchen-Spiel aus der Netflix-Serie nachmachen. Hierbei geht es darum, eine vorgestanzte Form aus einem so genannten „Dalgona“-Keks herausbrechen. Dabei handelt es sich um eine beliebte koreanische Süßigkeit – einen Keks aus Karamell.

Das besondere an der Challenge in „Squid Game“: Bevor es an die Geschicklichkeit geht, muss der süße Keks erst noch hergestellt werden. Und genau hier liegt die Gefahr: Dazu muss nämlich Zucker auf extrem hohe Temperaturen von über 150 Grad Celsius erhitzt werden. So wird aus den süßen Kristallen eine glutheiße und zähflüssige Masse.

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Opfer Aiden Higgie: Er ist kein Einzelfall in Australien

Wie gefährlich diese Masse sein kann, musste auch Aiden am eigenen Leib erfahren. Als Behältnis zum Zucker schmelzen griff er nämlich zu einem Becher aus Plastik, der der Hitze der Mikrowelle nicht standhielt. Die Zuckermischung samt Becher schmolz und explodierte. Der zerflossene Zucker lief Aidens Beine herunter. An seiner Hand erlitt der Junge Verbrennungen ersten Grades. An seinen Beinen: tiefe Verbrennungen und Nervenschäden! Die sollen so schwerwiegend gewesen sein, dass die Ärzte befürchteten, dass er eine Hauttransplantation benötigen würde, heißt es in einem Medienbericht.

Das Fürchterliche: Aidan ist leider kein Einzelfall! Im letzten Monat wurden zwei weitere Kinder mit Verbrennungen in das Kinderkrankenhaus von Westmead in Sydney eingeliefert, nachdem sie versucht hatten, den Zucker-Keks herzustellen. Außerdem sind noch zwei weitere Fälle in Perth und in Melbourne bekannt.

Idee zu„Squid Game“ stammt aus Leben seines Schöpfers
Held Seong Gi-Hun kämpft um Leben und Tod

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Auch in Deutschland ein zunehmendes Problem

Die Serie „Squid Game“ wird leider auch auf deutschen Schulhöfen  – und sogar in Kindergärten  – ein zunehmendes Problem. Doch bis auf Warnungen aussprechen passiert leider sehr wenig oder erst immer dann, wenn es bereits zu spät ist. In den letzten Jahren hat es gefühlt keine andere Serie geschafft, so negativ zu polarisieren wie aktuell „Squid Game“. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Eltern überhaupt im Bilde sind, was in der Serie passiert und warum Kinder und Jugendliche darauf so anspringen.

Die Kinderspiele von „Squid Game“ und deren verheerende Folgen

Das Konzept der Serie ist einfach, wie auch erschreckend: Rund 500 hoch verschuldete Menschen treten in Spielen gegeneinander an. Der Gewinner bekommt ein Preisgeld. Wer verliert, stirbt. Zweite Chancen werden nicht verteilt. Die gesellschaftskritische Botschaft hinter der Serien verstehen nur wenige – Kinder schon gar nicht! Alles was Kinder sehen: rohe Gewalt und Brutalität, bei vermeintlich harmlosen Kinderspielen. Zwar werden derzeit immer wieder Stimmen von Experten laut und geben Empfehlungen an Eltern aus, aber letztendlich passiert gefühlt NICHTS!

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Das sind die Spiele aus der Netflix-Serie:

  • Rotes Licht, grünes Licht. Gestartet wird mit rund 500 Teilnehmern. Diese müssen einen Raum innerhalb von fünf Minuten durchqueren. Nur wenn eine Roboterpuppe am Ende des Raums das Lied „Rotes Licht, grünes Licht“ singt, dürfen sich die Spieler bewegen. Wer sich bewegt, während das Lied nicht erklingt, verliert und wird erschossen. Nach dem Spiel sind noch 201 Teilnehmer am Leben.
  • Zuckerwaben: Bei diesem Spiel müssen sich die Teilnehmer eines von vier Symbolen aussuchen und anschließend aus einer Karamellplatte (Dalgona-Biscuit) ausstechen, ohne dass diese zerbricht. 108 Teilnehmer bleiben übrig.
  • Tauziehen: 80 Spieler treten an. Das unterlegene Team stirbt durch den Sturz aus großer Höhe.
  • Murmelspiel: Die Teilnehmer erhalten jeweils zehn Murmeln und müssen nun innerhalb von 30 Minuten ihrem Teampartner in einem Spiel ihrer Wahl alle Murmeln abnehmen. 17 Spieler kommen weiter.
  • Trittsteinspiel: Nur 16 Spieler nehmen an dem fünften Spiel teil und müssen eine Brücke überqueren.  Jede Stufe besteht aus einer tragfähigen Platte aus Sicherheitsglas sowie einer Fensterglasplatte, die bei Betreten zerbricht und den Spieler in den Tod stürzen lässt. Nur drei Spieler erreichen die andere Seite.
  • Tintenfischspiel: Es treten nur zwei Teilnehmer an. Dieses Spiel ähnelt ein wenig unserem „Fangen“, allerdings gibt es in der Serie kompliziertere Regeln. Der Angreifer versucht den Kopf des Tintenfisches zu erreichen, der Verteidiger versucht, ihn aus dem Spielfeld zu drängen. Am Ende des Spiels bleibt nur eine Person übrig.
8 Geheimnisse über den Netflix-Hit „Squid Game"

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Wenn Serien und Filme polarisieren

Wir alle kennen und lieben sie: „Harry Potter“, „Herr der Ringe“, die Vampire aus „Twilight“. Auch heute noch gewinnen diese Figuren aus den Filmen, vorwiegend durch ihre Fanbase, an Population. Liebevoll fertigen Fans in monatelanger Handarbeit Kostüme an. Im Übrigen wurden „Squid Game“ Anzüge derweil in den USA sogar verboten. Klammern wir „Squid Game“ einmal aus, dann haben Jugendfilme wie „Harry Potter“ und Co. oft eines gemeinsam: Sie schüren die Fantasie der Kinder auf eine positive Art und Weise an. Sie behandeln auch das Thema der Gewaltverherrlichung – oft auf eine schön verpackte kindliche Weise, die nichts zu Beanstanden hat. Zu derartigen Vorfällen wie aktuell bei „Squid Game“ kam es aber nie.

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Warum reagiert Netflix nicht?

Der Grad zwischen Realität und Fiktion wird hier immer schmaler. Wenn Kinder sich in ihre eigenen Fantasiewelt zurückziehen – inspiriert von Harry, Frodo und Co. – und diese als Ausgleich zu ihrem Alltag nutzen, mag die eine Sache sein. Wenn Kinder sich aber gegenseitig verletzten, weil sie Serien und Filme nachspielen, ist das weder schön noch vertretbar. Kann man sich als Serienmacher darüber freuen? Wo bleibt die Verantwortung? Warum hat Netflix nach diesen Vorfällen die Serie nicht aus dem Programm genommen? Weil die Geldkuh sonst nicht mehr zu melken ist? Es wird sogar über eine 2.Staffel nachgedacht.

Sind wir mal ehrlich: Bei solchen Ereignissen, wenn Kinder ins Krankenhaus kommen, weil sie einem gefährlichen Trend folgen, hört selbst bei mir als Filmliebhaberin, der Spaß auf. Die Schuld ist nicht nur bei den Schöpfern der Serie zu suchen. Auch Eltern, aber vor allem Netflix steht in der Verantwortung JETZT zu Handeln – bevor es die ersten toten Kinder gibt. (SF)