Album "The Last Show"Angelo Kelly über Weihnachten: Diese Traditionen sind ein MUSS!

Angelo Kelly (r.) hat 2022 seine Familienband aufgelöst. (jom/spot)
Angelo Kelly (r.) hat 2022 seine Familienband aufgelöst. (jom/spot)

Angelo Kelly

SpotOn NewsSpotOn News | 16.12.2022, 15:01 Uhr

Mit dem Album "The Last Show" veröffentlicht Angelo Kelly das letzte Werk mit seiner Familienband. Wie es musikalisch für ihn weitergeht, welche Pläne seine Kinder schmieden und wie die Familie Weihnachten verbringt, erzählt er im Interview.

Zehn Jahre stand Angelo Kelly (40) mit seiner Ehefrau Kira (43) und den fünf Kindern auf der Bühne. Am Ende der „Irish Summer“-Tour 2022 schlossen sie das Kapitel „Angelo Kelly & Family“ ab.

Das letzte Konzert in Bochum Anfang September wurde aufgezeichnet und als Album „The Last Show“ produziert, das an diesem Freitag (16. Dezember) Release feiert. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt Angelo Kelly, wie schwer ihm der Abschied gefallen ist, welche Zukunftspläne seine Kinder schmieden und wie die Familie Weihnachten verbringt.

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Nach zehn Jahren haben Sie das Kapitel Ihrer Familienband geschlossen. Wie schwer fiel Ihnen die Entscheidung?

Angelo Kelly: Es war schwer, diese Entscheidung zu treffen. Man hat viele Jahre zusammen ganz Tolles erreicht und erlebt. Man möchte dann nicht so schnell aufgeben. Aber es war von Anfang auch klar, dass es nicht immer und ewig so weitergehen würde als Familie. Denn irgendwann werden die Kinder groß und gehen ihre eigenen Wege. Wir sind mehr als glücklich und wissen das zu schätzen, dass wir zehn Jahre zusammen so viel gemacht haben, so viele schöne Musik kreiert haben und tolle Sachen auf die Beine gestellt haben. Wir hatten innerhalb der letzten Tour gemerkt, dass alle doch groß geworden sind und wir wussten, wenn wir jetzt die nächsten paar Jahre planen wollen – man muss ja immer längerfristig planen – dann wird das sehr kompliziert und schwierig. Vor allem für die großen Kids Gabriel, Helen und Emma. Sie hätten viele Kompromisse machen und um uns herum arbeiten müssen oder andersherum und das hätte viel verändert. Insofern haben wir gemerkt, es war eine gute Zeit und jetzt ist die Zeit gekommen, wo die Kids ihre Wege gehen sollen.

Was vermissen Sie am meisten aus der Zeit? Wie hat sich Ihr Familienleben durch den Abschied verändert?

Kelly: Ich werde natürlich immer zurückschauen auf die ganzen Momente, die wir als Familie gemeinsam auf der Bühne hatten. Auch immer wieder berührt sein von dem, was die Kinder sich getraut und wie sie sich entwickelt haben. Dieses Gefühl gemeinsam mit Mama und Papa und mit allen Kindern auf der Bühne zu sein, war schon ganz besonders. Aber es verändert ja nicht unser Familienleben, sondern das Leben verändert unser Familienleben. Die Tatsache, dass die Kinder groß werden, ihre Wege gehen und studieren. Das ist eine neue Zeit für uns und wir freuen uns dann um so mehr, wenn die Familie zusammenkommt. Wie zum Beispiel jetzt an Weihnachten. Das genießen wir dann richtig und tanken richtig auf. Auf die Bandgeschichte blicke ich mit ganz viel Freude und Stolz zurück, vermissen tue ich es nicht. Das ist ja normal, dass das Leben neue Kapitel und neue Aufgaben bringt.

Das Album „The Last Show“ blickt nun auf eines der letzten Konzerte zurück, das Sie in Bochum gespielt haben. Wie waren die letzten Auftritte für Sie?

Kelly: Die letzten paar Konzerte waren sehr emotional, weil wir alle wussten, dass das die letzten sind. Auch für die Musiker, für die Crew. Das sind alles Leute, mit denen wir viele Jahre vieles gemeinsam gemacht haben. Aber alle haben sich wirklich ganz viel Mühe gegeben und versucht, das Aller-Allerbeste daraus zu machen und die besten Shows zu spielen. Es war eine richtig starke Energie da, alle haben Gas gegeben. Trotzdem gab es viele Momente, in denen man sehr emotional war und auch ein paar Tränen kamen. Auch für das Publikum war es sehr emotional, das wusste schließlich ebenso Bescheid. Dass wir das Konzert in Bochum aufzeichnen konnten, ist großartig. Es ist ein toller Mitschnitt. Mit ganz viel Freude, Emotionalität und Gänsehautmomenten. Ich bin sehr dankbar dafür.

Ihre Kinder, allen voran Ihr Sohn Gabriel, gehen bereits Ihre eigenen Wege. Welche Zukunftspläne haben die anderen, wollen sie auch alle weiter Musik machen?

Kelly: Gabriel ist schon länger dabei, seine eigene Musik rauszubringen und baut seine eigene Karriere auf. Er ist auf jeden Fall sehr busy damit und hat viel Spaß und entwickelt sich toll.

Helen studiert jetzt schon im zweiten Jahr in England. Sie studiert Costume Construction, also Kostümbildnerin. Da wird sie dann später entweder an Theatern oder an großen Filmen arbeiten, wo es darum geht, diese aufwendigen Kostüme herzustellen oder zu gestalten. Sie wollte das schon machen, seit sie klein war. Wir konnten sie als Zehnjährige teilweise nicht aus ihrem Zimmer rauskriegen, weil sie den ganzen Tag an der Nähmaschine dran war und aus irgendwelchen Gardinen von uns Kleider gemacht hat. Sie hat da eine ganz klare Passion dafür und macht das ganz großartig. Trotzdem, sie singt unfassbar schön und singt auch sehr gerne. Ich denke schon, dass sie in ihrem Leben weiter singen wird. Aber vielleicht erst später wieder, weil sie sich jetzt einfach mal auf ihr Studium konzentrieren und das richtig gut durchziehen möchte.

Emma ist auch schon langsam auf dem Weg, erwachsen zu sein und sie konzentriert sich jetzt erstmal auf ihren Schulabschluss in den nächsten paar Jahren. Sie will mehr Zeit damit verbringen, zu schauen, wo es hingeht für sie beruflich. Ob das kreativ oder was anderes ist, wird sie sehen. Sie hat viele Talente, aber sie ist noch etwas auf der Suche. Sie will die nächsten paar Jahre viel Zeit darin investieren und wir wollten ihr da ein bisschen mehr Zeit und Freiheit geben. Auch für Emma war das wichtig, dass sie sich jetzt in diese Richtung voll reinstürzen kann.

Sie haben angekündigt, als Solokünstler weiterzumachen. Welche Pläne haben Sie dafür?

Kelly: Ich habe schon immer Musik gemacht. Als kleiner Knirps schon mit meinen Geschwistern, später solo und dann mit vielen anderen Bands. In den letzten zehn Jahren durfte ich mit meiner Frau und meinen Kindern viel Musik machen und das hat auch bedeutet, dass ich meine eigenen Soloaktivitäten mehr zurückgehalten habe, weil ich nicht zu viel machen konnte. Mir war immer bewusst, dass irgendwann die Zeit kommt, dass die Kinder ihre Wege gehen und ich dann wieder selber Musik mache. Ich habe ein Projekt, das ich zusammen mit meinem langjährigen Musikerfreund Matthias Krauss mache. Wir nennen das ganze Mixtape. Ich covere Songs auf eine ganz individuelle Art. Die Tour dazu ist die nächste musikalische Reise, die auf mich zukommt im kommenden Jahr. Aber ich will mir vor allem auch viel Zeit nehmen in den nächsten ein, zwei Jahren, um mich auf meine Musik zu konzentrieren und Songs zu schreiben. Die größten Ambitionen habe ich aber nicht. Ich will nicht der Kelly sein, der große Hallen füllt. Ich habe nicht vor, der nächste Pop-Rock-Star oder was auch immer zu werden. Wenn es ein Publikum gibt, das meine Musik mag und man auch ein bisschen Geld nach Hause bringt, dann ist das super.

Ihre Geschwister sind gerade mit einer großen „Christmas Show“ auf Tour. Wie halten Sie Kontakt und können Sie sich vorstellen, mit ihnen wieder auf der Bühne zu stehen?

Kelly: Ich bin zwar vor fast drei Jahren ausgestiegen aus der Kelly Family, aber das hat mit dem Familienaspekt nicht direkt was zu tun. Ich habe mit allen Kontakt, mit manchen natürlich mehr als mit anderen. Aber das ist ja normal in einer so großen Familie. Ich drücke ihnen die Daumen für alles, was sie sich vornehmen. Ich bin da immer auf dem Laufenden und schaue, was sie so machen und freue mich für sie, wenn sie die Sachen so umsetzen können. Ich selber habe nicht vor, wieder zur Kelly Family zurückzukehren. Das Comeback zwischen 2017 und Anfang 2020 war für mich eine tolle Art, diese Kelly-Family-Geschichte nochmal schöner abzuschließen als damals Anfang der 2000er. Da hatte sich alles verloren und verlaufen. Die Rückkehr hat unglaublich funktioniert, das ging durch die Decke. Wir konnten so viel tolle Sachen und Konzerte erleben. Für mich ist das Kapitel damit abgeschlossen.

Weihnachten steht vor der Tür. Wo und wie feiert Ihre Familie, sind alle Kinder bei Ihnen?

Kelly: Wir werden in Irland bei uns zu Hause feiern. Das ist nicht jedes Jahr so, weil wir ab und zu natürlich auch in Deutschland bei Kiras Familie, der Familie meiner Frau feiern. Vor allen Dingen freuen wir uns, dass die Großen nach Hause kommen, Gabriel und Helen, und dass die Familie dann komplett ist. Es wird sehr gemütlich, sehr besinnlich. Ich bin mit Kira und den Kids schon sehr in Weihnachtsstimmung und wir schmücken das Haus und machen ganz viel. In dieser Adventszeit ist es besonders schön, weil wir nicht oder ich nicht auf Tour sind. Als Musiker ist man im November, Dezember normalerweise ja gerne mal auf Tournee. Von daher genießen wir das sehr, Zuhause zu sein.

Haben Sie bestimmte Traditionen oder Rituale? Hat dabei die irische Kultur einen Einfluss?

Kelly: Bei uns ist es so eine Mischung aus irischen, amerikanischen und deutschen Weihnachtsbräuchen. Es ist ein Kuddelmuddel. Was irisch dabei ist, ist zum Beispiel unser Adventskranz, der fünf Kerzen hat. Man hat zwei lilafarbene an den ersten zwei Sonntagen, dann eine rosa Kerze und am letzten Sonntag die dritte lila Kerze. Die weiße Kerze ist für den Heiligabend und dafür, dass Jesus geboren ist. Ansonsten ist es für uns ganz wichtig in die Kirche zu gehen, das ist für uns essentiell. Und lecker zu essen natürlich. Wir singen gerne um den Weihnachtsbaum herum, dazu gehören auch ein paar deutsche Weihnachtslieder. Die Geschenke gibt es am 25. morgens, das ist dann vielleicht irisch-amerikanisch. Ansonsten gucken wir gerne Weihnachtsfilme in der Zeit davor und währenddessen. Sowas wie „Kevin allein zu Haus“ darf nicht fehlen. Und wir machen den ein oder anderen Ausflug und backen Kekse.

Sie haben kurz vor Weihnachten Geburtstag. Wie feiern Sie diesen und ist er von Weihnachten beeinflusst?

Kelly: Ich glaube die meisten Geburtstage habe ich in meinem Leben auf der Bühne verbracht und das fand ich auch immer super. Ich finde es im Gegenteil immer ganz komisch, wenn ich nicht auf einer Bühne bin, das fühlt sich erstmal falsch an. Kurz vor Weihnachten ist es natürlich immer schön, weil ich meine Lieben um mich herum habe und die geben sich immer Mühe und wir machen schöne Sachen zusammen. Aber man hat natürlich immer einen Fuß schon in Weihnachten, insofern ist die Ablenkung immer groß. Es ist bestimmt praktischer, wenn man seinen Geburtstag ein bisschen mehr von Weihnachten getrennt hat. Aber das ist in Ordnung. Es muss sich nicht alles um mich drehen an dem Tag.

Wie blicken Sie auf das durch den Abschied sicherlich sehr emotionale Jahr zurück?

Kelly: Ich blicke tatsächlich mit sehr viel Hoffnung und Freude auf das Jahr 2022 zurück, denn wir haben die Jahre zuvor, 2020, 2021, wirkliche Herausforderungen gehabt wie wahrscheinlich alle weltweit. Die Pandemie hat alles verändert und alles im Griff gehabt und so viele Pläne, die wir hatten, durcheinander geworfen. Eine Tour nach der nächsten wurde abgesagt und verschoben. Man hing die ganze Zeit in der Luft und man hat versucht, das Beste daraus zu machen. Aber das war schon sehr belastend für alle und deswegen war 2022 das erste Jahr, wo wieder etwas Normalität zurückkam. Und dass wir im Sommer endlich wieder auf der Bühne sein konnten, war großartig. Dass das natürlich unsere letzte Tour werden würde, wussten wir vorher nicht. Aber wir hatten die Möglichkeit für uns als Familienband auf der Bühne aufzuhören. Es hätte auch sein können, dass wir nicht komplett sind, dass Gabriel oder Helen oder eine der Großen nach den ganzen Verschiebungen gesagt hätte: „Ja, schön Papa, dass die Tour jetzt verschoben wird ein zweites Mal, aber da bin ich nicht mehr dabei. Ich habe andere Pläne.“ Auch konnten die Kinder wieder ihren Hobbys und Passionen nachgehen. Wenn ich zwei, drei Jahre zurückdenke, als sie wöchentlich gerne zum Sport gegangen sind oder Freunde getroffen haben, das war während der Pandemie immer wieder nicht möglich und oft länger am Stück nicht. Für das Gemüt und für den Geist war das Jahr ein gutes für uns.

Was wünschen Sie sich für Ihr Privat- wie Berufsleben für das neue Jahr 2023?

Kelly: Ich wünsche mir, dass alle meine Kinder, meine Frau, dass sie alle gesund bleiben. Und wenn wir schon dabei sind – dass ich auch gesund bleibe und dass wir eine starke Familie bleiben. Dass wir uns alle gegenseitig unterstützen, helfen, liebevoll miteinander sind. Ich wünsche mir, dass all meine Kinder sich weiter so toll entwickeln und ihren Passionen nachgehen. Und ich wünsche mir, dass wir im nächsten Jahr 2023 mehr Normalität bekommen. Dass wir nicht wieder so verrückte Zeiten erleben wie 2020/2021. Ich wünsche mir für uns, für alle, ein hoffentlich relativ normales Jahr.