Eine Expertin klärt aufErster Urlaub der Pandemie-Babys: Was Eltern dabei beachten sollten

Für viele Pandemie-Babys steht dieses Jahr der erste Sommerurlaub an. (amw/spot)
Für viele Pandemie-Babys steht dieses Jahr der erste Sommerurlaub an. (amw/spot)

HTeam/Shutterstock.com

SpotOn NewsSpotOn News | 30.03.2022, 10:16 Uhr

Für viele Kinder, die während der Corona-Pandemie auf die Welt gekommen sind, steht dieses Jahr der erste Urlaub an. Doch gerade bei Pandemie-Babys sollten Eltern ein paar Punkte bei der Planung beachten.

Eigentlich hatten Experten aufgrund von Lockdown und anderer Beschränkungen mit einem Babyboom seit dem Beginn der Corona-Pandemie gerechnet. Doch ein Geburtenzuwachs vergleichbar mit dem Babyboom zwischen 1955 und 1965 blieb bislang aus: 2020 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt rund 773.000 Neugeborene, ein leichter Rückgang zu 2019 (- 0,6 Prozent); zwischen Januar und November 2021 legte die Zahl laut dem Bundesamt indes um 2,1 Prozent zu.

Dennoch könnte 2022 für viele Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren mit wenig Kontakt zu den Großeltern oder anderen Kindern, maskentragenden Eltern und Desinfektionsmitteln aufgewachsen sind, das Jahr mit dem ersten Urlaub sein. Gerade Eltern dieser Pandemie-Babys haben allerdings mit Ängsten zu kämpfen, wie eine Umfrage des Ferienhausanbieters FeWo-direkt ergeben hat.

Das sind die Sorgen der frisch gebackenen Eltern

91 Prozent der Eltern mit einem Kind unter zwei Jahren plant dieses Jahr einen gemeinsamen Urlaub. Kein Wunder: Die Reiselust ist nach den Corona-Beschränkungen groß. Zudem hat das Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt alle Länder von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen. Dennoch bringt die aktuelle Situation auch Sorgen für frisch gebackene Eltern mit sich. Ein Drittel (33 Prozent) hat demnach Bedenken, sich durch eine Corona-Infektion nicht um das Baby kümmern zu können. Rund 31 Prozent fürchten, durch kurzfristige Änderungen der Reisebeschränkungen mit der Familie im Ausland zu stranden. Weitere 30 Prozent gaben an, dass sie sich wegen einer möglichen Corona-Erkrankung des Babys sorgen.

Um solchen Stressfaktoren entgegenzuwirken, bietet es sich an, als Gruppe zu verreisen. Das haben offenbar viele Familien auch geplant: Über die Hälfte der befragten Eltern (59 Prozent), deren Kind maximal zwei Jahre alt ist, wollen mit Freunden oder den Großeltern verreisen. Das hat den Vorteil, dass sich die Mitreisenden um das Baby kümmern könnten, sollten die Eltern Zeit für sich benötigen.

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Im Familienurlaub neue Kraft schöpfen

Autorin und Familienexpertin Nora Imlau weiß, wie belastend die Pandemie-Zeit für viele Eltern war. „Umso wertvoller ist es nach einer solchen Zeit, gemeinsam neue Kraft zu schöpfen. In einem Familienurlaub gelingt das besonders gut.“ Ein gemeinsamer Urlaub würde zudem Erinnerungen schaffen und zusammenschweißen. Außerdem sind gerade für Kinder neue Erfahrungen nach der langen Pandemie-Zeit wichtig. „Insbesondere wenn beide Eltern im Homeoffice gearbeitet haben, wurden viele Kinder aus der Not heraus viel vor Bildschirmen geparkt“, erklärt Imlau. Dies sei kein Vorwurf an die Eltern, „doch für die kindliche Entwicklung braucht es vielfältige Sinneserfahrungen und sichere Bindungserfahrungen, die in solchen Krisenzeiten teilweise auf der Strecke bleiben“.

Gemeinsam Zeit zu verbringen und sich aufeinander einzulassen, sei die beste Möglichkeit, Kindern Entwicklungsimpulse zu geben. „Neue Erfahrungen, gemeinsam gemacht, sind sowohl für die kindliche Seele als auch fürs kindliche Gehirn das optimale ‚Futter‘, um auszugleichen, was während der Pandemie mitunter auch an anregenden Erfahrungen gefehlt hat.“

Das sollten Eltern von Pandemie-Babys bei der Urlaubsplanung beachten

Eltern, die während der Pandemie ihr erstes Kind bekommen haben, fehlt es laut Expertin oft an Erfahrungen, die für andere Väter und Mütter selbstverständlich sind. „Sie wissen nicht: Wie geht es ihrem Kind mit einer längeren Reise, wie verhält es sich an einem anderen Ort, unter anderen Menschen?“ Kinder, die während der Pandemie geboren sind, seien zudem oft etwas menschenscheuer als andere Kinder. „Weil sie einfach darauf getrimmt waren, Abstand halten zu müssen“, erklärt Imlau. Deshalb könne ein Hotelurlaub mit vielen Menschen unter Umständen überfordernd wirken. Sie empfiehlt deshalb ein Ferienhaus oder -wohnung mit mehr Freiraum zu mieten.

Einen wichtigen Tipp, den Imlau für die Urlaubsplanung mitgeben kann: nicht zu viele Programmpunkte einplanen. Denn dies führe nur zu Überforderung. „Mit einem kleinen Kind neue Wege und Orte, Spielplätze und Eisdielen zu entdecken, kann wunderbar entspannend sein.“ Und gerade Entspannung ist es, was die Mehrheit im Urlaub sucht.

Rund einem Drittel (35 Prozent) der befragten Familien mit Kindern bis zu zwei Jahren ist es wichtig, Zeit abseits des hektischen Alltags zu verbringen. 34 Prozent wollen vor allem neue Erfahrungen mit ihren Kindern machen – wie etwa zum ersten Mal im Meer schwimmen. 32 Prozent kommt es vor allem darauf an, wertvolle und bleibende Erinnerungen zu schaffen. Ein weiterer Tipp: Wer die eigenen oder die Schwiegereltern zum Trip einlädt, kann nicht nur wertvolle Großeltern-Enkel-Zeit schaffen. Zudem „können die Eltern einfach mal wieder durchatmen“, weiß Imlau.