Dark-Rock-Band fährt zum Finale im MaiESC-Vorentscheid 2023: Wer wird Deutschland in Liverpool vertreten?

Lord Of The Lost hat den deutschen ESC-Vorentscheid gewonnen. (jom/spot)
Lord Of The Lost hat den deutschen ESC-Vorentscheid gewonnen. (jom/spot)

NDR/VDPictures

SpotOn NewsSpotOn News | 04.03.2023, 00:48 Uhr

Am Freitagabend fand der deutsche Vorentscheid "Eurovision Song Contest 2023 - Unser Lied für Liverpool" statt. Acht Acts hatten die Chance auf den Sieg, am Ende setzte sich düsterer Rock durch: Lord Of The Lost fahren als Vertreter für Deutschland nach Liverpool.

Am Freitagabend (3. März) ging der deutsche ESC-Entscheid „Unser Lied für Liverpool“ (Das Erste) über die Bühne.

Moderatorin Barbara Schöneberger (48) präsentierte die Live-Show aus Köln, bei der nur acht statt neun Acts auftraten. Frida Gold mussten ihren Auftritt absagen, Frontfrau Alina Süggeler (37) fiel krankheitsbedingt aus. Die bisherigen Votings für Frida Gold wurden deshalb nicht gewertet.

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Ein „Vietnam Idol“-Star und ein Partyschlagersänger

Den Auftakt machte TRONG (30). Der Musiker aus Bad Kissingen in Bayern hat vietnamesische Wurzeln und nahm 2015 erfolgreich an der Castingshow „Vietnam Idol“ teil. Seinen Nu-Disco-Song „Dare To Be Different“ performte er im Glitzer-Look und einer Gruppe von Tänzern. Sänger René Miller (28), der sich bisher vor allem als Songwriter einen Namen machte, trat mit dem Lied „Concrete Heart“ über eine toxische Beziehung an.

Anica Russo (22), Singer-Songwriterin aus Berlin, bot ihren stimmgewaltigen Song „Once Upon A Dream“ in einer funkelnden Robe und in Schilfgras-Ambiente dar. Lonely Spring, die Band um die Zwillingsbrüder Jules und Simon sowie Manu und Matthias aus Passau, rockten mit ihrem Pop-Punk-Beitrag „Misfit“ über vermeintliche Außenseiter auf der Bühne, bevor Singer-Songwriter Will Church (28) aus Berlin mit „Hold On“ wieder ruhigere Töne anschlug. Die Musik des Ex-„The Voice“-Kandidaten wird „zwischen Ed Sheeran und Coldplay“ angesiedelt.

Patty Gurdy wartete mit einer Drehleier und ihrem Celtic-Folk-Pop-Song namens „Melodies Of Hope“ auf. Im starken Kontrast folgte dann Ikke Hüftgold (46), mit bürgerlichem Namen Matthias Distel. Der Partysänger, der mit einer ganzen Fangemeinschaft in roten Ikke-Anzügen angereist war und vorab erklärte, nur er könne den ESC retten, qualifizierte sich durch ein TikTok-Voting. Seinen Partyschlager „Lied mit gutem Text“ mit zahlreichen Lalala-Chören performte er im goldenen Anzug.

Band mit internationaler Erfahrung

Die Dark-Rock-Band Lord Of The Lost kommt aus Hamburg und hat sich 2009 gegründet, war bereits mit Iron Maiden bei 18 Shows in 16 Ländern auf Tour mit dabei und wird mit den Metal-Legenden dieses Jahr noch einmal auftreten. Die Musiker, die sich zwischen Industrial-Rock und Gothic-Metal bewegen und mit ihren rot-goldenen Outfits ein Gesamtkunstwerk sein wollen, sorgten mit ihrem Song „Blood & Glitter“ für einen rockig lauten Ausklang.

Die ESC-Fans Florian Silbereisen (41), Riccardo Simonetti (30) und Ilse DeLange (45), die mit The BossHoss auch die gemeinsame Single „You“ performte, nahmen bei Schöneberger auf dem Sofa Platz und bewerteten die vielfältigen Auftritte. Silbereisen, für den zu einer eigenen ESC-Teilnahme laut eigener Aussage „bisher der passende Song oder die passende Duettpartnerin“ gefehlt hat, sang immerhin mit Schöneberger und allen Acts ein ESC-Medley.

Mehrfache ESC-Teilnehmerin Katja Ebstein (77) versteckte sich im Publikum und sang gemeinsam mit dem Publikum „Wunder gibt es immer wieder“, mit dem Song belegte sie einst den dritten Platz. Sie zeigte sich begeistert von den Acts, ebenso wie der Sieger des letztjährigen Vorentscheids, Malik Harris (25), der auf dem Sofa Platz nahm und den entscheidenden Umschlag brachte.

Jury-Liebling kann sich nicht durchsetzen

Wie wurde am Ende der Gewinner ermittelt? 50 Prozent der Punkte wurden von acht Jurys in acht verschiedenen Ländern vergeben. Die Punkte von 1 bis 12 wurden aus der Schweiz (12 für Will Church), den Niederlanden (12 für TRONG), Finnland (12 für Lord Of The Lost), Spanien (12 für Will Church), Litauen (12 für Will Church), der Ukraine (12 für Will Church), Österreich (12 für Will Church) und Großbritannien (12 für Will Church) vergeben.

Der Jury-Liebling Will Church, Anica Russo und René Miller belegten zunächst die vorderen Plätze. Weitere 50 Prozent der Punkte kamen vom deutschen Publikum. Sie setzten sich zusammen aus Votings während der Show per Anruf und SMS und dem Online-Voting in der Woche vor dem Vorentscheid bei den Radio-Popwellen der ARD. Das Publikum drehte die Entscheidung. Lord Of The Lost bekam stolze 146 Zuschauer-Punkte, Ikke Hüftgold errang mit 101 Punkten den zweiten Platz, Will Church rettete sich mit nur 21 Publikums-Punkten auf den dritten Platz.

ESC 2023

Die Dark-Rock-Band Lord Of The Lost bestehend aus Sänger und Gitarrist Chris Harms, Gitarrist Pi Stoffers, Bassist Klaas Helmecke, Multi-Instrumentalist Gared Dirge und Schlagzeuger Niklas Kahl fährt damit für Deutschland zum ESC.

Das Finale des ESC 2023 steigt am 13. Mai in Liverpool. Die Halbfinals finden am 9. Mai und 11. Mai statt. Das Event wird dieses Jahr unter dem Slogan „United by Music“ (dt. „Vereint durch Musik“) ausgetragen. Die ukrainische Band Kalush Orchestra hatte im vergangenen Jahr gewonnen, wegen Sicherheitsbedenken und Planungsunsicherheit aufgrund des Krieges in der Ukraine wurde die Veranstaltung jedoch nach Großbritannien verlegt. Der Brite Sam Ryder (33) hatte 2022 den zweiten Platz belegt.