Filmstar feiert 70. GeburtstagHeiner Lauterbach zwischen Abenteuerdrang und Bilderbuchfamilie

Seit mehr als 20 Jahren ein Paar: Heiner Lauterbach und seine große Liebe Viktoria. (ili/spot)
Seit mehr als 20 Jahren ein Paar: Heiner Lauterbach und seine große Liebe Viktoria. (ili/spot)

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SpotOn NewsSpotOn News | 10.04.2023, 08:51 Uhr

Filmstar Heiner Lauterbach machte in Köln eine Ausbildung zum Installateur. Doch in München fand er sein Glück - beruflich und privat. Am 10. April feiert er seinen 70. Geburtstag.

Heiner Lauterbach ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Schauspieler. Die vielen Auszeichnungen für seine inzwischen über 200 Filme waren ihm allerdings nicht in die Wiege gelegt, als er am 10. April 1953 in Köln zur Welt kam. Doch die Leidenschaft für Musik, Kunst und die Schauspielerei zeigte sich schon früh.

BR-Doku „Lebenslinien: Heiner Lauterbach – süchtig nach Abenteuer“

„Meine Eltern wollten, dass ich aufs Gymnasium gehe. Ich war ein furchtbarer Schüler und da hat sich ziemlich schnell herauskristallisiert, dass ich das so unter diesen Bedingungen nicht schaffen würde“, erzählt Lauterbach in der sehenswerten und sehr persönlichen BR-Doku „Lebenslinien: Heiner Lauterbach – süchtig nach Abenteuer“, die anlässlich seine 70. Geburtstags am 10. April um 22 Uhr ausgestrahlt wird.

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Mit elf kam er in ein Internat

Mit elf Jahren kam er in ein Internat. Die Noten blieben schlecht, nur im Schultheater blühte er auf. Als er seinen ersten „Preis für besondere Leistungen im Laienspiel“ bekam, war für ihn klar, dass er Schauspieler werden will. Lauterbachs Vater, der „schon so ziemlich den größten Sanitär- und Heizungsbetrieb in Nordrhein-Westfalen“ zusammen mit seinem eigenen Vater und Bruder aufgebaut hatte, hatte andere Pläne mit ihm.

Ab nach München

Doch statt sich nach der Ausbildung zum Installateur ins gemachte Nest zu setzen und in den Betrieb einzusteigen, ging Heiner Lauterbach mit 22 Jahren nach München, damals die Filmstadt Nummer eins. Wenn er in der Doku des Münchner Regisseurs Daniel Harrich (39, „Meister des Todes“), mit dem er unter anderem den investigativen und folgenreichen Spielfilm „Der blinde Fleck – Das Oktoberfestattentat“ (2013) gedreht hat, über seine feierfreudige Zeit „ohne Geld, Bleibe und Plan“ im berühmt-berüchtigten Schwabing der 1970er Jahre spricht, leuchten seine Augen.

Unterschlupf fand er bei Nina Roll

Unterschlupf fand der inzwischen 24-jährige Lauterbach dann bei der frisch geschiedenen und zwölf Jahre älteren Aufnahmeleiterin Nina Roll. Die beiden waren fünf Jahre lang ein Paar. Und auch mit ihrem Sohn, Schauspieler Michael Roll (61, „Kommissarin Lucas“), verstand er sich gut. „Das war so eine Mischung zwischen großem Bruder und Vaterersatz“, erinnert sich Roll im BR-Film.

Die Karriere nimmt Fahrt auf

Lauterbach synchronisierte und spielte Theater. Dann kam das Jahr 1985, das so viel verändern sollte. Er war in seiner ersten TV-Hauptrolle in „Das Gespinst“ zu sehen und Doris Dörries (67, „Freibad“) Film „Männer“ startet in den Kinos – und machte ihn und Uwe Ochsenknecht (67, „Willkommen bei den Hartmanns“) berühmt. Im selben Jahr heiratete Lauterbach auch seine Schauspielkollegin Katja Flint (63, „Das Mädchen Rosemarie“). Drei Jahre später kam Sohn Oscar zur Welt. Das Paar trennte sich, zehn Jahre später, 2001, wurde die Ehe geschieden.

Auch sein Lifestyle verändert sich

In all den Jahren pflegte Heiner Lauterbach einen extremen Lifestyle: „Ich war immer der letzte […] habe tagelang, nächtelang durchgefeiert“, sagt er in der Doku. Zu der Zeit konnte und wollte er es nicht reduzieren oder „ein bisschen mehr dosieren“. Auch Roll erinnert sich an die Exzesse und „die Zeit, wo er zweimal fast einen Herzstillstand hatte“. Zweimal muss er auf der Intensivstation mit Verdacht auf Herzinfarkt behandelt werden – „jeder, der mit ihm zu tun hatte, hatte Sorgen“. Lauterbach selbst sagt heute dazu: „Ich habe einfach viel gearbeitet und leider auch zu viel getrunken, geraucht – das war schon eine sehr ungesunde Zeit.“

Drei Kinder und die Liebe seines Lebens

Im Sommer 2000 lernte er die im Libanon geborene und in Bayern aufgewachsene Viktoria Skaf (50) kennen, die Liebe seines Lebens. Gemeinsam änderten sie seinen Lifestyle, um eine Familie gründen zu können. Er machte zuhause einen Entzug. „Viktoria hat ihm beigestanden, wie er sich da selber rausgezogen hat“, sagt Michael Roll. Lauterbach sagt: „Wenn ich sie zehn Jahre vorher kennengelernt hätte, hätte das nicht funktioniert. Das war zur richtigen Zeit, da habe ich wie so oft in meinem Leben den richtigen Menschen kennen gelernt.“

Heute macht er auch Sport

Heute gehört Sport zu seinem Leben. Und gesunde Ernährung – abgesehen vielleicht vom köstlichen Sonntagskuchen, den seine Ehefrau auch stets auf ihrem Instagram-Kanal präsentiert.

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Anfang September 2001 heirateten die beiden und bekamen zwei Kinder, Maya (geb. 2002, „Enkel für Anfänger“) und Vito (geb. 2007). Die Familie lebt am Ostufer des am Starnberger Sees in einem Bauernhaus. Tochter Maya studiert inzwischen in London.

Keine Rede von einem beruflichen Ruhestand

„Ich war immer geprägt von einem unglaublichen Abenteuerdrang, einer Abenteuerlust, von einem Fernweh, von so einer Unruhe und das habe ich ziemlich ausgelebt“, fasst Lauterbach rückblickend in der Doku zusammen.

Kein Wunder, dass auch von beruflichem Ruhestand nicht die Rede sein kann. „Ich finde es auch schön, dass man nicht gezwungen wird, ab einem gewissen Alter aufzuhören. Das ist eine der angenehmen Seiten der Schauspielerei. Wenn man möchte, kann man die Karriere langsam ausklingen lassen und muss nicht von heute auf morgen zu Hause sitzen und die Wände anstarren“, sagte der Schauspieler spot on news in einem Interview im vergangenen Jahr.

Runder Geburtstag ohne große Feier?

Über seinen anstehenden runden Geburtstag sagte er damals: „Komplett locker lässt einen das Alter nicht. Aber Angst? Um Gottes willen. Angst machen würde mir eine schlechte Diagnose oder Prognose. Eine Zahl aber ganz sicher nicht. Altern tut man jede Minute und nicht an einem Tag.“

Und wie wird er seinen Ehrentag wohl feiern? „Ich war noch nie ein Freund von großen Geburtstagsfeiern. Daher fange ich im Alter auch nicht mehr damit an“, verriet er der Nachrichtenagentur.