Die Weiße Rose goes Social Media@ichbinsophiescholl: Instagram-Projekt zum 100. Geburtstag der Widerstandskämpferin

Insta-Storys aus der NS-Zeit – Hommage an Sophie Scholl
Insta-Storys aus der NS-Zeit – Hommage an Sophie Scholl

Foto: SWR/Rebecca Rütten/Sommerhaus Film

Redaktion KuTRedaktion KuT | 05.05.2021, 14:50 Uhr

Anlässlich des 100. Geburtstags von Widerstandskämpferin Sophie Scholl am 9. Mai 2021 haben sich der SWR und BR eine besonders zeitgemäße Hommage an die mutige Studentin überlegt: Ein Tagebuch auf Instagram – denn nichts erreicht die Menschen persönlicher als Social Media.

Am 9. Mai 2021 ist es so weit – Sophie Scholl wäre 100 Jahre alt geworden. Stattdessen wurde die Widerstandskämpferin 1943 mit nur 21 Jahren wegen ihres Engagements gegen den Nationalsozialismus hingerichtet. In Erinnerung an die deutsche Studentin haben der SWR und BR nun das Instagram-Projekt @ichbinsophiescholl ins Leben gerufen.

Wer war Sophie Scholl eigentlich?

Sophie Scholl wuchs gemeinsam mit vier Geschwistern und ihren Eltern in einem liberalen, protestantischen Haushalt in Baden-Württemberg auf. Zusammen mit ihrem älteren Bruder Hans Scholl und einigen Freunden engagierte sie sich in der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen die Nationalsozialisten.

Am 18. Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl bei einer Flugblatt-Aktion an der Münchener Universität entdeckt und nach einem mehrstündigen Verhör an die Gestapo, die Geheime Staatspolizei, übergeben und von ihr verhaftet und inhaftiert. Nur vier Tage später wurden Sophie Scholl, Hans Scholl und ihr Freund Christoph Probst wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet.

Insta-Storys aus der NS-Zeit – Hommage an Sophie Scholl

Foto: SWR/BR/Sommerhaus/Rebecca Rütten

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„Ich bin Sophie Scholl“ – Geschichte zeitgemäß aufbereitet

Coole Selfies, lecker Food-Pics, schöne Urlaubsfotos und süße Schnappschüsse von Haustieren findet man heute zur Genüge auf den sozialen Netzwerken – doch wie hätte ein Instagram-Profil in NS-Zeiten ausgesehen? Das haben sich der SWR und BR gefragt und ein besonderes Projekt auf die Beine gestellt: @ichbinsophiescholl .

Mit diesem Instagram-Account möchten die Rundfunksender die Geschichtsbücher in die aktuelle Zeit heben und vor allem auch eine jüngere Zielgruppe erreichen.  Ob Liebeskummer, Überraschungsparty oder Widerstands-Aktionen – durch die Posts und Storys sollen die Follower des Accounts „emotional, radikal subjektiv und in nachempfundener Echtzeit“ am Leben von Sophie Scholl teilhaben können.

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Gespielt werden Sophie und Hans Scholl von den Schweizer Schauspielern Luna Wedler und Max Hubacher. Unter anderen sind auch „Club der roten Bänder“-Star Timur Bartels und Christian Kuchenbuch an dem Projekt beteiligt. Die Geschichte der Instagram-Serie basiert auf den Briefen und Aufzeichnung von Sophie Scholl sowie weiterem historischem Originalmaterial.

Insta-Storys aus der NS-Zeit – Hommage an Sophie Scholl

Foto: SWR/BR/Sommerhaus/Rebecca Rütten

Die digitale Zeitreise in die NS-Zeit – im Selfie-Modus

Schon vor zwei Jahren gab es ein ähnliches Projekt: Bei @eva.stories setzte der israelische Tech-Millionär Mati Kochavi das Tagebuch der 13-jährigen Eva Heyman, einer ungarischen Jüdin, die in Auschwitz ermordet wurde, um. Das Projekt richtete sich in erster Linie an junge Israelis, um ihr geschichtliches Interesse insbesondere im Bezug auf den Holocaust zu wecken. „Evas Storys“ erhielten jedoch auch international viel Aufmerksamkeit. Die Zeitspanne dieses Projekt ging knapp dreieinhalb Monate, zusammengenommen dauern die Stories etwa eine Dreiviertelstunde.

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Foto: SWR/BR/Sommerhaus/Rebecca Rütten

Das Projekt endet am Todestag von Sophie Scholl

Mit „Ich bin Sophie Scholl“ wollen SWR und BR noch einen Schritt weiter gehen: Ganze zehn Monate soll in Echtzeit von wenigen Tagen vor Sophies letztem Geburtstag bis hin zu ihrer Hinrichtung im Februar reichen. So sollen den Zuschauern realistische und umfassende Eindrücke der NS-Zeit mitgegeben werden. Das Projekt ist eine Hommage an eine junge Frau, die ihr Leben für die Gerechtigkeit und Freiheit aufs Spiel setzte – Sophie Scholl: „Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.“

Das Projekt „Ich bin Sophie Scholl“ hat am 4. Mai 2021 gestartet und endet am Todestag der Geschwister Scholl, dem 22. Februar. In diesem Zeitraum werden auf dem Instagram-Account @ichbinsophiescholl die letzten Monate der jungen Widerstandskämpferin in Echtzeit wiedergegeben.