Schauspieler im InterviewJannik Schümann: Sein Kaiser Franz wird oft „ohne Hemd“ zu sehen sein

Jannik Schuemann bei der TV-Filmpremiere zu "9 Tage wach" (hub/spot)
Jannik Schuemann bei der TV-Filmpremiere zu "9 Tage wach" (hub/spot)

imago images/Photopress Müller

SpotOn NewsSpotOn News | 01.06.2021, 12:03 Uhr

Jannik Schümann schlüpft für eine neue "Sisi"-Serie in die Rolle von Franz Joseph I. Auf die Dreharbeiten hat er sich mit einem Personaltrainer vorbereitet.

„Charité“-Star Jannik Schümann (28) genießt am liebsten „vielfältig und facettenreich“: „Das Wichtigste im Leben ist doch der Genuss. Mir gibt das Energie, es ist mein Lebenselixier“, sagt der Schauspieler im Interview im Rahmen des Shootings zur „Magnum“-Kampagne mit ihm, Riccardo Simonetti (28) und Lili Paul Roncalli (23). Auf was er für seine Kaiser-Franz-Rolle in der neuen „Sisi“-Serie verzichten musste und nach was er sich im Lockdown sehnt, verriet er ebenfalls.

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Bereits über ein Jahr leben die Menschen in der Corona-Pandemie. Wie kommen Sie mit dieser Situation zurecht?

Jannik Schümann: Wie viele meiner engen Freunde konnte ich dem ersten Lockdown noch etwas Positives abgewinnen, man hatte endlich wieder Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, zu sich zu kommen und viel zu reflektieren. Aber mit der Zeit hat es mich immer mehr gestört, eingeschränkt zu sein, keine sozialen Kontakte mehr zu haben. Mir persönlich tut es zudem besonders weh, nicht mehr ins Kino gehen zu können. Als Schauspieler möchte ich meine Kollegen auf der großen Leinwand sehen und nicht zu Hause auf dem Fernseher. Ich will auch wieder ins Theater gehen, Kultur live erleben.

Durch den Lockdown spielte sich in den vergangenen Monaten viel zu Hause ab. Welche besonderen Momente genießen Sie am meisten in den eigenen vier Wänden?

Schümann: Wahrscheinlich gibt es kaum jemanden, der jetzt nicht die Leidenschaft für das Kochen entdeckt hat. Ich habe mich an Sachen herangetraut, die ich vorher nie gewagt hätte – und alles selbst gemacht, vom Pasta-Teig bis hin zum Rindergulasch. Und dann haben wir uns unser Restaurant zu Hause eingerichtet – richtig mit ankommen und bedient werden. Wir haben uns das gegeben, was wir draußen nicht bekommen. Das haben wir sehr genossen.

Auf welchen Genuss freuen Sie sich am meisten, wenn die Pandemie im Griff ist?

Schümann: Auf Theater! Und generell Live-Entertainment. Ich will wieder Konzerte besuchen, Künstlerinnen und Künstler live bestaunen, egal ob sie singen, tanzen oder schauspielern. Ich möchte Kultur zurückhaben.

Der Sommer verspricht einige Lockerungen. Was gefällt Ihnen generell an der heißen Jahreszeit am besten?

Schümann: Sommer in Berlin ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann. Ich will dann auch nicht verreisen. Einfach weil ich es liebe, wenn die Leute wieder verrückt werden, auf die Straße gehen und sich kleiden, wie sie es schön finden. Die dicken Anoraks und Schals sind verschwunden. Die Menschen haben Spaß, es ist ein herzliches Miteinander. Man trifft sich abends auf ein Bier am Ufer, unterhält sich mit anderen. Man kann grillen und sich bräunen und die ganze Zeit Eis essen. Ich liebe den Sommer!

Sie spielen in der TVNow-Eventserie „Sisi“ Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn. Wie haben Sie sich auf die Dreharbeiten vorbereitet?

Schümann: Für Franz habe ich mich enorm vorbereitet. Das ist auch mit das Besondere an dieser Rolle. Ich habe mir extrem viele Skills dafür angeeignet, habe angefangen, reiten und fechten zu lernen, zudem hatte ich Tanz- und Etikettentraining. Und ich habe mit einem Personaltrainer zusammengearbeitet, der mich körperlich für die Rolle fit macht. In unserer Version wird es Franz sehr oft ohne Hemd geben. Die Zeit der Vorbereitung genieße ich sehr, weil sie mich Stück für Stück näher an den Charakter bringt und mich über Monate hinweg zu Franz werden lässt.

Auf was müssen Sie dafür gerade verzichten?

Schümann: Gerade muss ich auf Süßes verzichten, darum weiß ich jetzt umso besser: Das fällt mir schwer! Nach den Dreharbeiten werde ich da auch wieder zuschlagen und jede Menge Eis essen.

Was bedeutet für Sie Vielfalt beim Genuss?

Schümann: Vielfalt spielt immer überall die größte Rolle. Es wäre wahnsinnig langweilig in einer Welt zu leben, in der alle gleich sind. Das Tolle am Genuss ist, dass wir diese Vielfalt haben. Das ist wichtig, weil jeder Mensch anders ist. Ich will ins Theater und ins Kino, andere Menschen genießen ganz andere Dinge. Deshalb brauchen wir diese Vielfalt. Denn das Wichtigste im Leben ist doch der Genuss. Mir gibt das Energie, Genuss ist mein Lebenselixier.

Sie tragen gerade eine goldene Halskette der „Magnum Pleasure Icons“-Edition. Bedeutet Mode für Sie auch Genuss?

Schümann: Mode ist für mich relativ wichtig – ohne dass ich jeden Tag vor dem Spiegel stehe. In meiner Generation bekommt Mode auch bei Männern mehr Bedeutung – und ich finde toll, dass ich durch Mode meine Persönlichkeit ausdrücken kann.

Welche Facetten Ihrer Persönlichkeit mögen Sie am liebsten?

Schümann: Ich mag an mir, dass ich wahnsinnig optimistisch bin und dem Leben komplett positiv gegenüberstehe. Und ich sehe immer das Positive in den Menschen. Das Glas ist für mich stets halb voll.

Ende 2020 haben Sie die Beziehung zu Ihrem Freund öffentlich gemacht. Hat Sie das große Echo darauf überrascht?

Schümann: Das Echo auf mein Liebesfoto hat mich glücklich gemacht und umgehauen, ich bin immer noch sehr froh darüber. Überrascht hat mich, dass es keine negativen Kommentare gab.

Im Februar haben sich 185 Schauspielstars im „SZ Magazin“ als lesbisch, schwul, bisexuell, queer, nicht binär oder trans geoutet. Was erhoffen Sie sich persönlich von der Initiative #actout?

Schümann: Auch ich durfte, obwohl ich das Liebesfoto schon zwei Monate vorher auf meinem Instagram-Kanal veröffentlicht habe, Teil dieser Initiative sein und bin sehr stolz darauf. Ich bin glücklich, dass es diese Initiative gibt und ich erhoffe mir davon, dass mehr Sichtbarkeit entsteht, dass wir endlich frei leben und zu unserer Liebe stehen dürfen – und dass das nichts damit zu tun hat, wen wir spielen. Uns wurde immer empfohlen, es nicht öffentlich zu machen, weil es die Angst gab, dass wir keine heterosexuellen Rollen mehr bekommen. Von diesem Denken muss man sich befreien und ich hoffe, dass das nun soweit ist.