Im InterviewJohannes Oerding über „Sing meinen Song“, Trash-TV und Ina Müller

Johannes Oerding über "Sing meinen Song", Trash-TV und Ina Müller
Johannes Oerding über "Sing meinen Song", Trash-TV und Ina Müller

Foto: TVNOW / Markus Hertrich

Redaktion KuTRedaktion KuT | 20.04.2021, 18:53 Uhr

Ab dem 20. April läuft bei VOX die neue und mittlerweile achte Staffel von „Sing meinen Song - das Tauschkonzert“. Dabei haben die Macher nicht nur wieder auf eine extrem vielseitige Auswahl an Künstlern, sondern auch Johannes Oerding als neuen Gastgeber gesetzt.

20Der neue Gastgeber bei „Sing mein Song“ ist Johannes Oerding, der nun in der mittlerweile achten Staffel durch die Konzertabende führen wird. Über diese neue Aufgabe freut sich der 39-Jährige wie ein Schneekönig. Im Interview mit Klatsch-tratsch.de spricht der „Konturen“-Sänger über seine Eindrücke zur neuen Staffel und den Teilnehmern, aber auch, warum wir ihn wohl nie bei „Let’s Dance“ oder dem „Sommerhaus der Stars“ sehen werden.

Was bedeutet dir deine neue Rolle als Gastgeber bei „Sing meinen Song”?
Es ist eine große Ehre, dass ich gefragt wurde. Es scheint, dass der Sender mir vertraut und glaubt, dass ich in der Runde einen ganz guten Zusammenhalt schaffen kann. Ich glaube, das ist das Wichtigste an der Sendung. Mir war klar, dass ich eine sehr wichtige Rolle spielen werde, deshalb bin ich gut vorbereitet und behutsam an das Ganze herangegangen.

Johannes Oerding über "Sing meinen Song", Trash-TV und Ina Müller

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Wie hast du dich auf diese Rolle vorbereitet?
Ich habe sehr viel recherchiert. Ich wollte zumindest mal die Basics von allen wissen. Ich habe unter anderem Nuras Buch gelesen. Außerdem wusste ich die Geschichten von allen Künstlern: Wo kommen sie her? Was haben sie bereits gemacht? Ich wollte somit erfahren, was könnte aus den Lebensgeschichten vielleicht spannend sein. War z.B. jemand im Kinderheim, dann könnte ich das noch mal genauer nachfragen. Natürlich nur, falls sie auch Lust haben, über ein so ein Thema zu reden. Es sollte einfach eine coole und entspannte Runde sein, wie ein lockerer Abend mit guten Freunden.

Wie findest du die anderen Kandidaten? Was war dein erster Eindruck?
Ja, Klischees und Vorurteile gehören irgendwie zu diesem Spiel dazu. Man hat schon die ein oder andere Geschichte gehört über die oder denjenigen. Es gilt genau diese Vorurteile vor Ort abzuklopfen. Wir haben uns kennengelernt. Ich sage nur so viel: Ich bin bei allen positiv überrascht worden. Ich hatte bei allen hohe Erwartungen, was sie künstlerisch und menschlich gesehen können, aber es waren alle noch eine Spur liebevoller und toller, als man sie eigentlich erwartet hätte.

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Wer hat dich denn am meisten überrascht?
DJ Bobo hat mich sehr überrascht. Ich dachte, da kommt so ein exzentrischer Typ aus den 90ern, ein bunter Vogel, der ein riesen Weltstar ist, aber er ist für mich genau das Gegenteil. Er ist ein bescheidener, bodenständiger und offenherziger Mensch gewesen. Er hatte eine superfeine Antenne für Zwischenmenschliches. Von Nura war ich auch beeindruckt. Sie ist so talentiert und hat immer on Point abgeliefert. Dafür, dass es ihre erste TV-Erfahrung war, war das sehr beeindruckend für mich.

Welches Cover hat dir persönlich am meisten bedeutet?
Das ist schwer zu sagen, da jedes etwas für sich hatte. Bei dem einen habe ich laut gelacht, bei dem anderen wurde man selber an etwas Altes erinnert, weil es ein alter Song war. Ich mochte vermutlich die Version von dem Song „Ungeschminkt“ am meisten. Die Version von Stefanie Heinzmann von einem Song von mir hat mich schon sehr berührt. Vor allem, weil ich Steffi schon seit 13 Jahren kenne. Damals war ich ihre Vorband. Es war ein schönes Wiedersehen.

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Was war für dich die größte Herausforderung?
Neue Texte zu schreiben und zu übersetzen. Wenn ich zum Beispiel versucht habe, einen Text vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen, ohne dass der Song abflacht oder belanglos wird. Da musste ich mich wirklich hinsetzen und mein Bestes geben. Der Eurodance-Rap von DJ Bobo war auch eine große Herausforderung. Ich wusste erst nicht, wie ich den zu einem Song machen soll. Man kennt ja DJ Bobos Tracks und den in eine Lagerfeuer-Version à la Johannes Oerding umzuwandeln, war nicht einfach. Trotzdem war es eine supergeile Challenge für mich.

Es gibt ja Leute, die sagen, dass bei „Sing meinen Song“ nur geheult und gesungen wird. Bist du auch nah am Wasser gebaut?
Ne, eigentlich nicht und ich war sogar auch jemand, der früher zu der Sendung gesagt hat, dass nur geheult wird. Ich dachte mir wirklich ‘Mein Gott jetzt hängen die sich schon wieder in den Armen und heulen, es reicht doch langsam’. Ich kann dir aber sagen, ich war erst zweimal da: das erste Mal als „Gast” und jetzt mit einer Doppelfunktion.

Es gibt Momente vor Ort, da muss man wirklich die Geschichte hinter dem Song mit einfließen lassen und dann sitzt man da und du hörst diesen Song mit dieser Hintergrundgeschichte. Da kann man nicht anders als seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das ist auch dieses Jahr wieder passiert. Es gibt viele Momente, die so waren. Wer dann vor dem Fernseher nicht versteht, wieso da so viele Emotionen gezeigt werden, der hat ein sehr kaltes Herz. Es gibt bei uns wirklich viele schöne und tragische Geschichten, aber einmal haben wir auch geweint vor Lachen.

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Foto: TVNOW / Markus Hertrich

Was war der schönste Moment in der Sendung?
Es war ein Moment, der nicht in der Sendung stattgefunden hat. Es war das erste Kennenlernen und die Verabschiedung. Beim Kennenlernen saßen wir zu siebt in Nuras Zimmer am Kamin und guckten alle ins Feuer rein. Da haben wir gemerkt, dass es eine geile Staffel wird, weil wir sofort harmoniert haben. Das war so ein tolles Gefühl. DJ Bobo ist dann irgendwann als Erster aufgestanden und meinte, er muss jetzt ins Bett. Als er draußen war, sind wir alle total ausgeflippt, weil wir realisiert haben, dass wir mit DJ Bobo abgehangen haben. Man ist ja auch Fan von dem ein oder anderen, der daran teilnimmt.

Ein weiterer Moment war an unserem letzten Abend, als von allen der Druck abgefallen ist. Es war alles im Kasten, es war toll und es war kein Arschloch in der Sendung dabei. Da standen wir draußen im Freien und haben eine kleine Party gemacht. Es wurde mit DJ Bobo zu DJ Bobos Hits getanzt. Es waren solche krassen Momente. Wir haben uns auf jeden Fall einen großen Vorrat an Umarmungen eingeholt, damit wir weiter gut durch die Pandemie kommen.

Wer von euch war der krasseste Partyhengst in der Gruppe?
Sich selbst zu nennen macht keinen Sinn. Das sollten die anderen machen. Nura ist ziemlich am Start und Gentleman auch. Wir drei waren, glaube ich, immer am längsten wach. Wir waren die, die die Sonne angeknipst haben. (lacht)

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Würdest du sagen, dass in der Sendung Freundschaften fürs Leben entstanden sind?
Definitiv. Genau das macht “Sing meinen Song” aus. Du musst ja nicht mit allen danach Best Friends sein, aber die Sendung erweitert den Freundeskreis enorm. Wir sind jetzt schon die ganze Zeit auf WhatsApp miteinander am Schreiben. Sogar jetzt gerade während des Interviews, schicken wir uns gegenseitig Sachen und kommunizieren. So was macht eine gute Beziehung aus.

Mit Gentleman mache ich übrigens jetzt Musik und als ich vor zwei Jahren da war, habe ich mich mit Vincent Weiss so doll angefreundet, dass wir zusammen in den Urlaub gefahren sind. Genau so was wird auch jetzt wieder entstehen. Wir haben alle eines gemeinsam: Wir sind Künstler. Es gibt Probleme, die kann man eben nur mit Künstler-Kollegen besprechen und nicht mit normalen Menschen. Denn nur andere Künstler wissen, wie es ist, vor 1000 Leuten auf der Bühne zu stehen und das ganze Drumherum. Genau das macht diese Sendung für mich aus, denn wir sitzen dort auf der Couch als Künstler und besprechen genau diese Dinge.

Wer von euch ist die lustigste Person in der WhatsApp-Gruppe, die die besten Memes verschickt?
Das ist definitiv Ian Hooper. Er leitet die WhatsApp-Gruppe praktisch, weil er wirklich am meisten in die Gruppe reinballert. Bei ihm dachte ich anfangs auch zuerst, da kommt jetzt so ein introvertierter Singer/Songwriter, super zurückhaltend und so … Aber da lag ich wirklich falsch. Ian Hooper ist ein Ami, der richtig aus sich rausgehen kann und es schafft mit seinem super Humor, Leute mitzureißen. Dazu ist er auch noch hochgradig talentiert und hat ein sehr reines Herz.

Deine Musik ist wirklich allgegenwärtig, aber über dein Privatleben weiß man gar nicht so viel. Wie bekommst du das hin: Machst du das bewusst oder passiert das halt einfach so?
Das ist schon in erster Linie bewusst. Ich versuche mir meinen privaten Raum weitestgehend zu erhalten. Bei uns ist es auch immer ein Tick schwieriger, denn Ina ist ebenfalls eine Person des öffentlichen Lebens und wird genau so beäugt wie ich. Das heißt, wir müssen immer doppelt aufpassen, wenn wir etwas für uns behalten wollen. Ich muss sagen, das gelingt uns wirklich gut seit elf Jahren.

Wir gehen bewusst nicht gemeinsam über den roten Teppich oder machen bei irgendwelchen Couple-Shows mit oder spielen gemeinsam in einer Quiz-Show. So was halten wir sehr gut auseinander. Was wir aber hinter den Kulissen gemeinsam machen, ist Musik. Ich schreibe bei ihrem Album mit und sie hilft mir bei meinem. Das ist auch unser verbindendes Element. Ich brauche als Künstler mein Zweitleben mit ein paar kleinen Geheimnissen, den gewissen Feenstaub, damit die Leute weiterhin Interesse an mir haben.

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Könntest du dir vorstellen, in anderen Formaten mitzumachen wie beispielsweise „Let’s Dance“? „Sommerhaus“ fällt ja schon raus, weil du dort nicht alleine antreten könntest …
Ich bin, was TV-Formate angeht, sehr picky. Das ist auch der Grund, wieso man mich noch nicht so oft im Fernsehen sieht. Mein Beruf ist in erster Linie Musik machen und auf Tour sein. Jetzt kam natürlich die Pandemie dazwischen und ich werde zwei bis drei Jahre ausgesetzt sein, was meinen Beruf anbelangt. “Sing meinen Song” ist wirklich eins der ganz wenigen TV Formate, was – wie ich finde – zu mir passt.

Mit Freunden quatschen, singen, geile Geschichten hören und Spaß haben ist mein Hobby. Bei diesem Format musste ich nicht lange überlegen. Bei „Let’s Dance“ oder im Dschungel wirst du mich aber definitiv nicht sehen.

Könntest du denn tanzen?
Ich tanze sehr gerne. Für Musikvideos habe ich auch extra tanzen gelernt, aber “Let’s Dance” wäre mir einfach zu stressig. Ich bin da eher der Freestyler. Ich warte, bis die Clubs wieder aufmachen und dann kommen meine großen Tanzstunden.

Hast du einen Classic Move,  für den du bekannt bist?
Das ist mir schon fast peinlich, aber früher kam ich mit den klassischen Michael Jackson-Moves wie dem Moon Walk gut an. Das konnte ich sehr gut. Meine Tanzlehrerin für meine Musikvideos sagt über mich, dass ich sehr schnelle Füße habe. Ich bin nur ein bisschen hüftsteif.

Hast du während Corona irgendeine Sache gelernt, die du davor nicht konntest?
Ich passe jetzt auf drei Pflanzen auf, ich habe also einen grünen kleinen Finger.

Sprichst du auch mit Ihnen?
Ich spreche auch ab und zu mit ihnen. Eine Pflanze habe ich leider erdrückt mit meiner Liebe, die ist trotz der Wassersprühflasche eingegangen.