Kurz davor, eine Familie zu gründenKnappe: „Ich werde eher ein strenger Vater sein“

Knappe veröffentlicht am 13. August sein selbstbetiteltes Album. (tae/spot)
Knappe veröffentlicht am 13. August sein selbstbetiteltes Album. (tae/spot)

Sony Music

SpotOn NewsSpotOn News | 13.08.2021, 18:01 Uhr

Sänger Knappe hat sich kürzlich verlobt und steht davor, eine Familie zu gründen. "Ich werde eher ein strenger Vater sein", schätzt sich der 36-Jährige selbst ein.

Alexander Knappe (36), der sich neuerdings als Künstler nur noch bei seinem Nachnamen nennen lässt, hat kürzlich eine große Entscheidung getroffen: Er hat sich mit seiner Partnerin Henny verlobt. „Ich war noch nie so nervös wie an dem Tag“, sagt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news über den Heiratsantrag. Auch die Familiengründung steht auf dem Plan. „Ob ich ein guter Papa werde, wird die Zeit zeigen“, erklärt Knappe.

Der 36-jährige Sänger veröffentlicht am 13. August sein selbstbetiteltes Album, auf dem ein Song für seine Mutter zu finden ist, mit der er seit seinem 13. Lebensjahr keinen Kontakt mehr hat. Wie der Song bei ihr angekommen ist, wie er heute über seine „X Factor“-Teilnahme denkt und was er von den Corona-Einschränkungen in der Musikbranche hält, verrät er ebenfalls im Interview.

Video News

In Ihrem Künstlernamen haben Sie Ihren Vornamen abgelegt und nennen sich nur noch Knappe. Wie kam es dazu?

Knappe: Ach, das hatte ich schon ganz lange vor. Früher haben mich schon immer alle Knappe genannt und es war irgendwie immer mein Spitzname. Ich finde es knackiger. Dazu kam, dass mich viele oft mit Alexander Klaws verwechselt haben. Das fand ich schon lustig, weil wir musikalisch sehr weit auseinander liegen.

Die Zeit ist geprägt von Klimawandel und Corona-Krise. Nimmt diese Situation Einfluss auf Ihre Songtexte?

Knappe: Na ja, nicht bewusst. Eher unterbewusst. Man schreibt und singt meistens immer darüber, was man nicht hat. In der Pandemie fehlte mir das Gefühl von Freiheit, Lebenslust, Reisen. Auf dem Album sind Songs wie „Alles geht vorbei“ und „Tschau“. Das sagt ja alles. Ohne Chaos gibt’s keine Songs, insofern hat mir Corona in die Karten gespielt.

„Mama“ ist ein Song über Ihre Mutter, mit der Sie seit Ihrem 13. Lebensjahr nicht mehr gesprochen haben. Warum wählten Sie genau diesen Zeitpunkt, um einen Song über sie zu schreiben? Hat sie darauf reagiert? Wünschen Sie sich wieder Kontakt?

Knappe: Der Song lag sechs Jahre in meiner Schublade. Der Moment war jetzt gekommen, um den Song zu bringen. Das Verhältnis zu meiner Mutter ist speziell, ich kann nicht mal genau sagen, warum. An irgendeinem Punkt in unserem Leben haben wir uns verloren. Der Song soll eigentlich ein Friedensangebot beziehungsweise das Handreichen symbolisieren. Hat aber leider nicht geklappt. Meine Mama findet den Song nicht so gut gelungen, das habe ich über Ecken erfahren. Man kriegt nicht immer Liebe zurück. So ist halt das Leben.

Sie stehen kurz davor, selbst eine Familie zu gründen. Was möchten Sie Ihren Kindern einmal vermitteln, was Ihnen in Ihrer Kindheit vielleicht verwehrt blieb?

Knappe: Ehrlicherweise lasse ich das auf mich zukommen. Ich werde eher ein strenger Vater sein. Ich glaube, Kinder müssen mit Liebe aufwachsen, mit Ehrlichkeit und ab und zu mit Widerständen. So wie ich und viele meiner Freunde. Ob ich ein guter Papa werde, wird die Zeit zeigen. Zum Glück gibt’s ja dann noch eine Mama.

Sie haben sich kürzlich mit Ihrer Freundin Henny verlobt. Wissen Sie schon, wann Sie heiraten werden?

Knappe: Die Idee zum Antrag war ganz spontan. Aber der Prozess, ob Ja oder Nein, loderte schon ein Jahr lang. Ich stand am Scheideweg: Geh ich bis zum Ende meines Lebens allein oder gehe ich mit Henny? Solch eine Entscheidung sollte man nicht von heute auf morgen fällen. Auch aus Respekt vor dem Partner. Ich mache keine halben Sachen, entweder ganz oder gar nicht. Ich war noch nie so nervös wie an dem Tag. Sie hat Ja gesagt. Das zählt.

Ihre Teilnahme bei „X Factor“ liegt nun über zehn Jahre zurück. Wie denken Sie heute über Castingshows?

Knappe: Die Zeit gehört zu meinem Leben. Ich habe damals viele falsche Entscheidungen getroffen, für die ich wirklich geblutet habe, Lehrgeld gezahlt habe. Meine damalige Lüge war selten-dumm und für meine Familie sehr peinlich. Aber ich habe mich zurückgekämpft, nie aufgegeben.

In der Show haben Sie einen Kreuzbandriss vorgetäuscht, was Sie im Nachhinein bereut haben. Halten Sie eine Täuschung für gerechtfertigt, wenn man durch sie vorankommt?

Knappe: Lügen ist nie genug. Die Wahrheit kommt immer ans Licht. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Lügen haben kurze Beine.

Ihr Weg zum Erfolg war hart. Was hat Ihnen die größten Steine in den Weg gelegt?

Knappe: Das Leben wirft gern mit Steinen. Aber es war und es ist gut, wie es ist. Ich weiß, woher ich komme, habe mir jeden Zentimeter hart erarbeitet. Ich habe nie den Arsch gepudert bekommen. Der Wille und der Kampfgeist kommen aus meiner Zeit als Profifußballer.

Was raten Sie Newcomern, die von einer großen Musikkarriere träumen?

Knappe: Mache niemals bei einer Castingshow mit. Singen können viele. Aber Geschichten und Songs schreiben nur wenige. Mache dein eigenes Ding, lass‘ die Leute labern. Man merkt schon selbst, ob es reicht oder nicht. Jeder Künstler muss seine eigene Geschichte erzählen!

2018 waren Sie Vorband von a-ha. Haben Sie Morten Harket und Co. kennengelernt? Wie war es, mit Ihnen auf Tour zu sein?

Knappe: War natürlich krass. Riesen Hallen, das ganze Drumherum. Überragend. Aber ehrlicherweise, und das weiß man ja, sind a-ha als Band ja nicht mehr so grün miteinander. Es war relativ schwer, ein gemeinsames Foto mit der Band zu bekommen. Aber unabhängig davon habe ich viel gelernt. Nachdem ich die ersten Shows gerockt habe, wurde mir das erst mal klar: Okay, du hast das Zeug zum Star, jetzt brauchst du nur noch gute Songs und eine Prise Glück.

„Krisen sind dafür da, etwas zu verändern und die Zeit zu nutzen, um gestärkt aus ihr hervorzugehen“, sagen Sie in der Pressemitteilung zum neuen Album. Inwiefern trifft diese Aussage auf Sie persönlich nach der Corona-Krise zu?

Knappe: Wie gut man ist, sieht man erst bei Gegenwind. So sehe ich das. Die Welt braucht keine Schnacker, sondern Macher. Rückblickend habe ich in der Pandemie eher einen Gang hochgeschaltet als runter. Aber jeder Mensch geht mit Krisen anders um. Ich habe kein Patent dafür. Ich habe mein Album nicht verschoben. Ich habe eine Tour für 2022 gebucht, das Lausitzer Autokino-Festival auf die Beine gestellt und nebenbei für viele Künstler Songs geschrieben.

Unter anderem Sarah Connor hat sich zuletzt kritisch über die Corona-Maßnahmen bei Konzerten geäußert. Wie sehen Sie die Einschränkungen für die Musikbranche?

Knappe: Na ja, ich kann aus der Perspektive des Veranstalters und der Perspektive des Künstlers sprechen. Geil ist das alles nicht, aber es ist nötig, um Menschen zu schützen. Ich kann dieses Rumgeheule nicht mehr hören. Die Regeln sind so. Die guten Zeiten kommen doch bald wieder zurück. Bis dahin halten wir durch. Fakt ist aber auch, die Musikbranche hat keine ernsthafte Lobby. Jeder kämpft für sich.

Als Jugendlicher hatten Sie eine vielversprechende Fußballkarriere vor sich. Sind Sie manchmal traurig, dass es damit nicht geklappt hat?

Knappe: Wenn man die Gehälter sieht, manchmal schon. Mal im Ernst, ich bereue gar nichts, alles gut, wie es ist. Ich erlebe Dinge, die man als Profifußballer nicht erlebt. Das Leben macht doch eh, was es will.

Inwiefern unterscheiden sich Musik- und Sportbusiness? Sind Sie heute froh, in der Musikbranche gelandet zu sein?

Knappe: Na ja, was heißt froh. Die Musikbranche ist ein Haifischbecken, man muss immer aufpassen, dass man nicht aufgefressen wird.