Ein Zehnjähriger verschwindet„Polizeiruf 110: Ronny“: So wird der neue Fall aus Magdeburg

"Polizeiruf 110: Ronny": Lemp (Felix Vörtler, l.), Brasch (Claudia Michelsen) und Màrquez (Pablo Grant) ermitteln. (amw/spot)
"Polizeiruf 110: Ronny": Lemp (Felix Vörtler, l.), Brasch (Claudia Michelsen) und Màrquez (Pablo Grant) ermitteln. (amw/spot)

MDR/Stefan Erhard

SpotOn NewsSpotOn News | 17.03.2023, 11:31 Uhr

Im neuen "Polizeiruf 110: Ronny" ist der Name Programm. Der zehnjährige Ronny verschwindet auf dem Weg zurück ins Kinderheim. Für Doreen Brasch und ihre Kollegen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Lohnt sich das Einschalten?

Es ist der Albtraum eines jeden Elternteils: Das eigene Kind verschwindet spurlos. Genau darum dreht sich der neue Magdeburger "Polizeiruf 110: Ronny" (19. März, 20:15 Uhr, das Erste). Ein zehnjähriger Junge, der im Kinderheim leben muss, eine verzweifelte Mutter und ein gewalttätiger Freund – ein emotionales Thema reiht sich an das nächste. Nicht nur die Zuschauenden, auch Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen, 54) stößt in diesem Fall an ihre Grenzen.

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Darum geht's im "Polizeiruf 110: Ronny"

Der zehnjährige Ronny Hartwig (Johann Barnstorf, geb. 2009) lebt im Kinderheim und feiert dort seinen Geburtstag. Auch seine Mutter Sabine (Ceci Chuh, geb. 1991) besucht er an diesem Tag. Doch auf dem Rückweg verschwindet der kleine Junge spurlos. Die Suche durch Hauptkommissarin Doreen Brasch und ihren Kollegen beginnt. Sowohl Ronnys Mutter als auch deren neuer Freund René (Oskar Bökelmann, geb. 1997) stehen unter Verdacht. Sabine versucht schon länger das Sorgerecht zurückzubekommen, doch das Jugendamt hält sie nicht für stabil genug. René sieht in dem kleinen Jungen hingegen einen Störenfried, der das gemeinsame Leben mit Sabine und seiner Tochter Josefine (Lotta Herzog) sabotiert. Auch an seinem Geburtstag kommt es zu einem Streit zwischen René und Ronny. Der Zehnjährige läuft davon, mit blutender Nase.

Er wollte sich mit seinem liebsten Erzieher Matthias Pecht (Thomas Schubert, 29) zum Angeln treffen. Pecht lügt allerdings bei seiner ersten Befragung und wird so ebenfalls zum Kreis der Verdächtigen gezählt. Was ist nur mit Ronny passiert? Lebt er noch? Die Suche wird für Brasch und ihre Kollegen zum schmerzhaften Wettlauf gegen die Zeit. Denn die eisigen Temperaturen schmälern jede Minute die Chance, das Kind lebend zu finden.

Lohnt sich das Einschalten?

Absolut. Der neue Fall aus Magdeburg ist emotional aufgeladen. Schließlich geht es um einen zehnjährigen Jungen, der vermisst wird. Bis zum Schluss quält einen die Frage, ob Ronny nun lebt oder nicht. Zudem kommt die Komponente Kinderheim hinzu. Sofort fühlt man mit dem kleinen Jungen mit, der zu seiner Mutter zurück möchte. Ein Blick in die traurigen Kinderaugen – da könnte schon die erste Träne kullern. Wäre das nicht alles schon schlimm genug, macht ihm auch noch der Freund seiner Mutter das Leben schwer.

In diesem Film stehen vor allem Frauen, beziehungsweise Mütter, und ihre Gefühle im Vordergrund. "'Ronny' ist ein Film über die Liebe zu unseren Kindern. Die Angst, dass ihnen etwas zustößt, dass sie uns abhandenkommen, sie sich entfremden, uns entgleiten oder sogar verschwinden können", erklärt Regisseurin Barbara Ott (40). Im Zentrum steht zwar das Verschwinden des Kindes, doch es wird auch gezeigt, welche Auswirkungen das auf alle Beteiligten hat. Eine Tat zeichnet nicht nur das Opfer, sondern auch die nahestehenden Personen – teilweise für immer.

Mit ihren Gefühlen kämpft auch Hauptkommissarin Doreen Brasch, die selbst einen erwachsenen Sohn hat – der allerdings den Kontakt abgebrochen hat. Sie gibt ab Sekunde eins alles, man merkt, wie nahe ihr der Fall geht. Mehr als einmal verliert sie die Fassung, Nettigkeiten und Regeln scheinen hier keine Rolle zu spielen. Brasch verfolgt rigoros nur ein Ziel: das Kind finden. Die vielen Verdächtigen machen die Sache nicht einfacher – aber spannender und auch trauriger. Denn wie kann es sein, dass in dem Umfeld eines Kindes so viele Menschen infrage kommen, die ihm etwas Böses wollen?

Brasch ist auch aus einem bestimmten Grund sehr emotional in die Sache verstrickt, sie ist in zweifacher Hinsicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. "Eine Erinnerung an einen anderen Fall kommt hoch, die schmerzhaft ist, weil sie damals falsch agiert haben und dadurch das Kind nicht retten konnten", erklärt Darstellerin Claudia Michelsen. Zudem wird ein Detail aus ihrer Kindheit angesprochen. Hingegen spielen Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler, 61) und Kriminaloberkommissar Günther Márquez (Pablo Grant, 26) in diesem Fall nur untergeordnete Rollen. Auf ganzer Linie überzeugen die jungen Nebendarsteller. "Unabhängig vom Alter finde ich ihre Arbeit bemerkenswert und wollte sie unbedingt bei mir im Film haben", so auch Ott.

Was viele vielleicht stören könnte: Einige Fragen bleiben unbeantwortet. Figuren geben Rätsel auf, die allerdings nie gelöst werden. Eine Szene ist am Ende nur schwer auszuhalten – auch für Brasch. Dieser Fall geht definitiv unter die Haut und hallt bei den ein oder anderen sicherlich nach.