Mobbing und Homophobie„Promis unter Palmen“: Das Netz übernimmt die Verantwortung, die SAT.1 verpeilt hat

„Promis unter Palmen“-Steckbrief (XX): Marcus Prinz von Anhalt
„Promis unter Palmen“-Steckbrief (XX): Marcus Prinz von Anhalt

SAT.1

Redaktion KuTRedaktion KuT | 15.04.2021, 17:16 Uhr

Noch immer diskutiert das Netz über den großen „Promis unter Palmen“-Skandal. Und während SAT.1 versucht, seine Schäfchen irgendwie ins Trockene zu bringen, nehmen die User auf Instagram, Twitter und Co. das Zepter in die Hand und tun das, was der Sender verpasst hat: Verantwortung zeigen.

„Promis unter Palmen“ gehörte 2020 den erfolgreichsten Formaten der deutschen Trash-TV-Landschaft. Und gleichzeitig war es auch eines der umstrittensten. Am Montag (12. April 2021) startete auf SAT.1 Staffel zwei und die erste Folge schlug direkt ein wie eine Bombe. Mit Entsetzen mussten die Zuschauer ansehen, wie Proll-Prinz Marcus von Anhalt vor laufender Kamera homophoben Müll von sich gab. Mindestens genauso schockierend wie die ekelhaften Aussagen des Adoptiv-Prinzen? SAT.1 scheint nichts gelernt zu haben, denn einen ähnlichen Eklat gab es bereits 2020.

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Der „Promis unter Palmen“-Eklat 2020

In Folge fünf der ersten Staffel mobben Bastian Yotta, Carina Spack und Matthias Mangiapane Mitstreiterin Claudia Obert so lange, bis die in Tränen auf dem Boden liegt. Ein Einschreiten seitens des Senders gibt es während der Produktion nicht und auch ein Statement lässt auf sich warten. Erst, als das Kind bereits in den Brunnen gefallen und im Netz ein Shitstorm ausgebrochen ist, reagiert SAT.1. Rückblickend sagt Show-Produzent Rainer Laux in einem Interview: „Wir haben natürlich alle Folgen in den Nachbesprechungen und in den Vorbereitungen auf die aktuelle Staffel analysiert und hätten im Rückblick die ein oder andere Situation anders gelöst.“ Da stellt sich die Frage: Wo ist dieses Learning im Hinblick auf die aktuelle Staffel geblieben?

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Tobi und Claudia. Foto: SAT.1

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Homophobie ist keine Meinung

Und weil SAT.1 auch diesmal verpasst (oder verpassen will), die Verantwortung zu übernehmen, tut es das Netz. Auf Twitter, Instagram und Co. häufen sich die Beiträge rund um den Homophobie-Skandal. Auch etliche Promis weisen Prinz Marcus von Anhalt unter seinen Instagram-Beiträgen zurecht. So schreibt Entertainer Riccardo Simonetti: „Menschenverachtende, beleidigende, fettphobe und sexistische Kommentare von sich zu geben war, ist und wird aber auch echt nie ne eigene Meinung sein. Bitte such dir Hilfe.“ Recht hat er! Influencerin Farina Opoku kommentiert: „Grenzdebiler alter Mann… das ist jetzt mal genug Internet für dich!“ „Unter Uns“-Darsteller Lars Steinhöfel findet ebenfalls passende Worte: „Trink‘ mal n Glas kaltes klares Wasser zwischendurch Darling – könnte helfen…“

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© SAT.1

Twitter weist Prinz Marcus von Anhalt in seine Schranken

Und auch die Twitter-User sind sich einig, was das Verhalten von Prinz Marcus von Anhalt betrifft. Das beweisen unzählige Tweets, die unter #promisunterpalmen zu finden sind. Im Gegensatz zu SAT.1, weiß die Twitter-Community die homophobe Attacke sofort einzuordnen.

Welche Verantwortung trägt der Zuschauer?

Nun muss man fairerweise auch sagen, dass nicht nur SAT.1 hier in der Verantwortung steht. Auch die Zuschauer tragen ihren Teil dazu bei. Und dass die genau solche Eskalationen sehen wollen, zeigen die Einschaltquoten. Denn die sind sowohl in der skandalträchtigen Staffel eins als auch aktuell bombastisch. Warum das so ist, beantwortet „Promis unter Palmen“-Produzent Rainer Laux folgendermaßen: „Der Zuschauer findet Eskalationen sowohl in der Fiktion als auch in der Reality gut, er wird dadurch unterhalten. Hier konfrontieren sich echte Menschen miteinander und keine Schauspieler, die geschriebene Dialoge sprechen.“ Und dabei werden, wie die aktuelle Folge zeigt, wohl auch die Abgründe der Menschheit offenbart. (AB)