Saisonauftaktkrimi "Pumpen"So überraschend hält sich „Tatort“-Star Harald Krassnitzer fit

Harald Krassnitzer schlüpft in "Tatort: Pumpen" erneut in die Rolle des Kommissars Moritz Eisner (amw/spot)
Harald Krassnitzer schlüpft in "Tatort: Pumpen" erneut in die Rolle des Kommissars Moritz Eisner (amw/spot)

ARD Degeto/ORF/Allegro Film/Hubert Mican

SpotOn NewsSpotOn News | 06.09.2020, 21:30 Uhr

Im "Tatort: Pumpen" ermittelt das Wiener Duo Eisner und Fellner im Fitnessstudio. Ob Harald Krassnitzer privat auch "Pumpen" geht und welchen Sport er sonst noch macht, verrät er im Interview.

Im neuen „Tatort: Pumpen“ (6. September, 20:15 Uhr, das Erste) begleitet der Zuschauer die Ermittler in ein kleines Wiener Fitnessstudio und erhält Einblicke in betrügerische Strukturen, die sich dahinter verbergen. Mittendrin ist Kommissar Moritz Eisner, der seit 1999 vom österreichischen Schauspieler Harald Krassnitzer (59) verkörpert wird. Ob der 59-Jährige auch gerne „Pumpen“ geht, was ihn mit seiner Schauspielkollegin Adele Neuhauser (61) verbindet und wie es mit dem Wiener Team weitergeht, verrät der Schauspieler im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

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Mit „Tatort: Pumpen“ wird die Jubiläumssaison eröffnet. Freuen Sie sich darüber?

Harald Krassnitzer: Ja, absolut. Ich finde es gut, dass die Saison wieder startet und wir aus den Wiederholungsschleifen rauskommen. Ich hätte es auch jedem anderen „Tatort“-Team gegönnt, die Saison zu eröffnen. Denn wichtig ist, dass es überhaupt wieder losgeht und wir den Zuschauern neues Material liefern.

Gehen Sie auch „Pumpen“, also zum Muskelaufbau ins Fitnessstudio?

Krassnitzer: Pumpen war ehrlich gesagt nie meins. Ich habe das ein paar Mal probiert und mich immer wieder in diversen Studios angemeldet. Ich wollte auch mal so aussehen wie die anderen. Dann habe ich allerdings festgestellt, dass mir das nicht gelingen wird. Außerdem war mir das Training ein bisschen zu langweilig. Und natürlich hat die Zeit zum Training gefehlt. Schließlich muss man regelmäßig zum Pumpen gehen, um wirklich ein Ergebnis zu sehen.

Wie sieht es mit anderen Sportarten aus?

Krassnitzer: Wenn es ums Krafttraining geht, arbeite ich lieber mit Gummibändern. Aber auch Gleichgewichtsübungen mache ich gerne. Wir haben im Garten eine Slackline, wo ich mich seit Jahren abmühe. Dabei kommt man ganz schön ins Schwitzen und es macht einfach großen Spaß. Bei uns ist das ein familiärer Wettkampf, wer sich am längsten auf der Slackline halten kann. Wer länger als zehn Sekunden drauf bleibt, ist schon in Führungsposition und meistens Jahresbester. Ich bin zudem gerne in der Natur – also wandern, schwimmen oder Fahrrad fahren. Diese Dinge mache ich viel lieber, als mich irgendwo in einem Studio zu verbarrikadieren.

Ihre Figur, Moritz Eisner, bekommt im Krimi ein paar Komplexe wegen der Figur. Geht Ihnen das privat auch manchmal so?

Krassnitzer: Ich würde nicht Komplexe sagen. Es gibt Situationen, wenn zum Beispiel die Hose zu eng wird, in denen man sich denkt: „Jetzt wird es Zeit, dass ich ein bisschen mehr mache.“ Allerdings fehlt mir etwas die Disziplin. Durch die Drehzeiten esse ich sehr unregelmäßig und die Arbeit ist mitunter recht stressig, von morgens um sechs bis acht Uhr abends. Dann kommt man nach Hause und isst eine volle Mahlzeit, was der Körper in der Nacht nicht mehr verarbeiten kann. Und das lagert sich dann genau da ab, wo es definitiv nicht soll.

Im „Tatort“ geht es auch um Bodybuilder, die sich illegale Pillen zum Muskelaufbau einschmeißen. Glauben Sie, dass das wirklich oft vorkommt?

Krassnitzer: Es ist nicht mehr so häufig, wie es vielleicht schon mal war. Dieser Markt ist mittlerweile ein bisschen abgekühlt. Viele haben begriffen, dass diese Form des Trainings nicht gut für den Körper ist. Jetzt sind andere Trainingsformen im Trend, wie beispielsweise das Zirkeltraining, bei dem man mehr mit dem eigenen Körper arbeitet. Es geht eher ums Auspowern als darum, sich Tabletten einzuschmeißen. Der Schwerpunkt im „Tatort“ sind aber nicht die Pillen, sondern der organisierte Sozialbetrug. Dort wird die Not bestimmter Menschen ausgenutzt, um sich selbst zu bereichern.

Dadurch kommt es sogar zu falschen Patientenangaben im Krankenhaus. Hat es Sie überrascht, dass so etwas passieren kann?

Krassnitzer: Unsere Autoren haben sehr genau recherchiert. Dadurch konnten wir zeigen, welche Kollateralschäden durch das Fälschen von Sozialkarten entstehen. Das hat mich wahnsinnig erschüttert. Schließlich hat Sozialbetrug häufig eher etwas mit Clan-Strukturen zu tun, bei denen jemand zu Unrecht Sozialhilfen wie Hartz IV bezieht, daneben aber dubiose Geschäfte am Laufen hat und damit viel Geld verdient. Aber mit dem Fälschen von Sozialkarten verdienen sie Geld auf Kosten derer, die bedürftig sind. Diese Menschen benötigen dringend ärztliche Hilfe, bekommen sie aber nicht und gehen schließlich an Lappalien zugrunde. Zudem kommen andere Menschen durch die gefälschten Sozialkarten in äußerst prekäre Situationen – siehe falsche Patienteninformationen. Das zeigen wir in unserem „Tatort“.

Moritz Eisner beweist im „Tatort“, dass er keine Ahnung von Autos hat. Wie sieht es bei Ihnen privat aus?

Krassnitzer: Ich kenne mich mit Autos verhältnismäßig gut aus. Ich habe keine große Leidenschaft für klassische Sportwagen oder Oldtimer. Sondern ich habe mir eher kuriose Kisten ausgesucht. In die Richtung Youngtimer oder so hässlich, dass sie keiner haben wollte – wie der Citroen Ami. So etwas fand ich immer viel lustiger und schräger. Meine Autos haben meistens wenig Geld gekostet. In der Regel haben sie irgendwann durch einen Maschinenschaden oder Rost ein klägliches Ende genommen. Ich war also eher der Sammler von den übriggebliebenen Wracks dieser Welt. Die haben mein Herz einfach mehr gerührt als die supertollen, aufgemöbelten Sportwagen.

Am Schluss nimmt Moritz Eisner seine Kollegin Bibi Fellner in die Arme. In der Szene strahlen Sie beide eine unglaubliche Nähe aus. Wie gut oder schlecht verstehen Sie sich denn privat?

Krassnitzer: Unser Verhältnis ist wie diese Szene zeigt. Uns verbindet der Spaß an der Arbeit. Wir beide haben Freude daran, unsere Figuren auszureizen und eine gute Geschichte zu erzählen. Wir sehen uns nicht als Konkurrenten und sind auch keine volldisziplinierten Heldendarsteller. Unsere Figuren zeigen Herz, wenn es um Ungerechtigkeit geht, haben aber auch eine gewisse Raffinesse und Unkonventionalität. Wenn jemand in Not ist, dann drücken die beiden schon mal ein Auge zu. Bei wirklichen Kriminellen können sie dagegen ordentlich zulangen. Diese Mischung gefällt mir. Und das ist etwas, was sowohl mir als auch Adele großen Spaß macht und uns sehr freundschaftlich verbindet.

Wissen Sie schon, wie es mit dem Wiener Team weitergeht?

Krassnitzer: Wir haben in diesem Jahr zwei „Tatorte“ gedreht. Beide sind unter Corona-Bedingungen entstanden. Der dritte steht jetzt im Herbst an. Für nächstes Jahr sind noch zwei weitere geplant. Für 2022 sind wir bereits im Gespräch. Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis zu unserer Redaktion. Es findet immer ein sehr intensiver Austausch darüber statt, in welche Richtung es gehen soll. Das macht sehr großen Spaß, weshalb noch keiner darüber nachgedacht hat, etwas anderes zu machen. Uns geht es gut und ich glaube, es wird noch eine Zeit so bleiben.

(amw/spot)