Besondere Ehre für Singer-Songwriterin„Surreal“: Freya Ridings über Auftritt bei Charles‘ Krönungskonzert

Freya Ridings hat mit "Blood Orange" auch ein neues Album auf dem Markt. (amw/spot)
Freya Ridings hat mit "Blood Orange" auch ein neues Album auf dem Markt. (amw/spot)

Charles Gall

SpotOn NewsSpotOn News | 04.05.2023, 15:00 Uhr

Die britische Singer-Songwriterin Freya Ridings ist eine der Künstlerinnen, die beim Krönungskonzert von König Charles III. am 7. Mai auf der Bühne stehen werden. Im Interview verrät die Musikerin erste Details.

Am 6. Mai werden König Charles III. (74) und seine Frau Camilla (75) feierlich in der Westminister Abbey in London gekrönt. Einen Tag später findet auf dem Gelände vor Schloss Windsor ein Krönungskonzert für den britischen Monarchen statt. Vor 20.000 Zuschauern werden Stars wie Katy Perry (38), Lionel Richie (73) und Take That auftreten. Ebenfalls zum Line-up gehört die britische Singer-Songwriterin Freya Ridings (29). "Es ist eine solche Ehre, dass ich gefragt wurde", erzählt die in London geborene Sängerin, deren neues Album "Blood Orange" am 28. April erschienen ist. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news hält sich Ridings bezüglich ihrer Gefühle und Meinung zur britischen Königsfamilie nicht zurück.

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Ihnen wird die Ehre zuteil, beim offiziellen Krönungskonzert von König Charles III. zu spielen. Was überwiegt derzeit, die Nervosität oder die Freude?

Freya Ridings: Es ist eine gesunde Mischung aus Nervosität und Freude. Ich singe ein Cover, keinen Originalsong. Das hilft ein wenig gegen die Nervosität. Es ist eine solche Ehre, dass ich gefragt wurde. Ich bin ein großer Fan der mittelalterlichen und der königlichen Geschichte. Es ist also etwas, bei dem meine Mutter und ich auf und ab hüpfen und schreien werden, weil es einfach sehr aufregend ist. Ich bin mir sicher, dass ich meine Nerven irgendwann merken werde. Aber im Moment fühlt es sich wie eine sehr aufregende Ehre an.

Was können Sie über Ihren Auftritt und über das Konzert im Allgemeinen verraten?

Ridings: Ich darf nicht verraten, welchen Song wir spielen werden. Es ist eine Coverversion eines berühmten 80er-Jahre-Songs, eine Balladenversion. Ich spiele mit einem 74-köpfigen Orchester. Ich trage ein wunderschönes Kleid und es wird vor dem Schloss Windsor stattfinden, mit einem echten Spektakel am Himmel. Es geht um wohltätige Zwecke im Zusammenhang mit der Umwelt und der biologischen Vielfalt, etwas, das dem König sehr am Herzen liegt. Etwas, dass auch mir sehr wichtig ist.

Sind Sie ein Fan der königlichen Familie?

Ridings: Ich bin ein großer Fan der königlichen Familie, vor allem, was sie für wohltätige Zwecke tun. Ich finde, dass sie sich sehr würdevoll verhalten. Ich habe große Ehrfurcht vor der Arbeit, die sie geleistet haben, besonders der König mit "The Prince's Trust". Meine Mutter war in einer Theatergruppe, die komplett von "The Prince's Trust" finanziert wurde. Auch mein Bruder hat in einem Theater für besondere Menschen namens Chicken Shed gearbeitet, das ebenfalls von Wohltätigkeitsorganisationen finanziert wurde, die die Royals unterstützt haben. Ich habe also viel von der guten Arbeit gesehen, die sie leisten. Ich fühle mich sehr geehrt, ein Teil davon zu sein.

Wissen Sie schon, was Sie sagen werden, wenn Sie König Charles III. treffen? Oder generell einen Angehörigen der königlichen Familie?

Ridings: Ich bin schon bei privaten Wohltätigkeitsveranstaltungen vor Prinz William und Prinzessin Kate aufgetreten. Sie sind liebenswürdige und bescheidene Menschen. Sie sind sehr bodenständig, sehr nett und große Musikfans im Allgemeinen – besonders von britischen Künstlerinnen, die ihre eigenen Songs schreiben. Es bedeutet mir sehr viel, dass sie mich unterstützen. Also freue ich mich darauf, sie wiederzusehen und auch Seine Majestät zu treffen – was sehr surreal ist, um ehrlich zu sein. Aber ich werde ihn treffen und mich für die Einladung bedanken.

Andere große Stars wie Katy Perry, Take That oder Lionel Richie werden ebenfalls auftreten. Schüchtern Sie die Namen ein? Auf wen freuen Sie sich am meisten?

Ridings: Als Kind war ich immer ein großer Fan von Katy Perry, Lionel Richie und Take That. Es wird also eine ganz besondere Erfahrung sein. Man muss sich zusammenreißen, wenn man Leute trifft, die Helden aus der Kindheit sind. Aber wenn man sie trifft, sind sie normalerweise sehr bodenständige, nette Menschen. Also freue ich mich darauf, und auch ihre Auftritte zu sehen. Ich freue mich darüber, dass ich eine Karte für diese Show bekomme. Und ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was sie machen. Katy Perry hat mit ihrer Fireworks Foundation und ihren Wohltätigkeitsorganisationen viel getan, um junge Frauen zu unterstützen. Ich finde sie absolut umwerfend, und ich kann es kaum erwarten, sie einmal live zu sehen.

Wo oder mit wem werden Sie sich die Krönung einen Tag vorher ansehen?

Ridings: Wir sind am Tag vor dem Konzert in Windsor, um dort zu proben. Ich werde also meine Mutter mitbringen und wir werden uns wahrscheinlich die Krönung im Fernsehen ansehen oder vielleicht auf die Straße gehen, um etwas von der Atmosphäre mitzubekommen. Eigentlich sollte ich auf meinem örtlichen Straßenfest spielen, aber ich schätze, dass ich jetzt zu der eigentlichen Veranstaltung befördert wurde.

Vor dem Krönungskonzert ist Ihr neues Album "Blood Orange" veröffentlicht worden. Warum haben Sie diesen Titel gewählt?

Ridings: Ich habe diesen Titel gewählt, weil ich mich sehr von den 70er Jahren inspirieren ließ und etwas wollte, das sich organisch und euphorisch anfühlt. Außerdem geht es bei diesem Album viel um persönliches Wachstum und die Tatsache, dass ich mich von einem gebrochenen Herzen und der Isolation zu Beginn des Schreibens zu der süßeren Seite des Verliebtseins entwickelt habe – was in zwei verschiedenen Abschnitten geschah. Es gibt also zwei sehr unterschiedliche Hälften auf diesem Album: Die eine Hälfte ist sehr bitter und die andere sehr süß. Obendrein bin ich rothaarig, das passt also auch zur Farbe Orange (lacht).

In Ihren Liedern geht es um Dinge, über die zu sprechen Ihnen schwerfällt – stattdessen wollen Sie darüber singen. Was sind das für Themen?

Ridings: Ich glaube, jeder Song bricht eine Art Tabu, das ich mich nicht zu sagen traute. Sei es im Titelsong "Blood Orange", in dem ich zugebe, dass ich ekstatisch und euphorisch verliebt war und ich so erleichtert war, dass ich diese herzzerreißenden Jahre durchgestanden habe. Oder in "Bite Me", wo ich an den Anfang der Geschichte zurückgehe. Ich habe meinen Ex in jedem Supermarkt gesucht und bin bei meinem täglichen Spaziergang an seinem Haus vorbeigegangen. Mein Bruder musste mich abholen und wegschleppen. Oder "Weekends", als ich zugab, dass ich wirklich keine Freunde hatte und sehr einsam war, obwohl es so aussah, als wäre ich der sozialste Mensch und würde jeden Abend Konzerte geben. Es sah anders aus, als es innerlich war. Im Song "Perfect" geht es um meinen Körper und die Kämpfe, die ich über die Jahre damit hatte. Das rührt mich immer noch fast zu Tränen, wenn ich ihn singe. Aber es ist so befreiend, es in die Welt hinauszutragen. Jedes beängstigende Thema, über das ich singe, fühlt sich an, als würde ich es überwinden und gestärkt daraus hervorgehen. Deshalb liebe ich das Songschreiben, weil es fast wie eine Therapie ist. Es bringt dich aus deiner Komfortzone heraus.

Liebeskummer spielt eine große Rolle in Ihrer Musik. Haben Sie Tipps, wie man damit fertig wird?

Ridings: Ich habe viele Tipps, wie man damit umgehen kann. Man sollte sich selbst wieder aufbauen und das als Treibstoff nutzen, um die beste Version von sich selbst zu werden. Du wirst trauern, aber du wirst heilen. Und dann wirst du Zeit mit Menschen verbringen, die dich lieben. Du wirst loslassen, dich fallen lassen. Wenn du malst, nimm einen Pinsel in die Hand. Wenn du singst, nimm eine Gitarre in die Hand, und wenn du dich schon lange nicht mehr mit Freunden getroffen hast, dann triff dich mit ihnen. Wenn man aus dem Schmerz heraus etwas tut, was man ohne ihn nicht getan hätte, dann wird es plötzlich zu einer Stärke. Jedes Mal, wenn mich jemand verletzte, tanzte ich in meinem Schlafzimmer oder in der Küche, sang am Klavier und schrieb ein Lied. Und dann war der Schmerz plötzlich nicht mehr sinnlos, er hatte eine Bedeutung – und das gilt für mich bis heute.

Darüber hinaus gibt es aufmunternde Lieder, die zum Feiern einladen. Wie gelingt es Ihnen, auch in schwierigen Zeiten positiv zu bleiben und nach vorne zu schauen?

Ridings: Ich glaube, für mich sind Tanzen, Singen und Schreiben Medizin für eine gebrochene Seele. Wir haben irgendwann vergessen, dass das Gegenmittel darin besteht, mit den Menschen, die man liebt, zusammenzusitzen, zu singen oder wie eine Verrückte im Schlafzimmer zu Taylor Swift zu tanzen. Es gibt so viele Möglichkeiten, Euphorie zu empfinden oder sich als Person neu zu erfinden – und sei es durch eine neue Frisur. Wenn ihr wieder zusammenkommen solltet, bist du eine bessere Version von dir selbst. Wenn nicht, werden sie den Tag bereuen, an dem sie dich verloren haben. Ein gutes Leben ist die beste Rache, wie meine Mutter immer gesagt hat. Ich schaffe es, auch in schwierigen Zeiten positiv zu bleiben und nach vorne zu schauen. Ich stelle mir bessere Zeiten vor. Während des Lockdowns, als es keine Hoffnung gab, Konzerte zu spielen, habe ich mir vorgestellt, wie es wäre, wieder in Glastonbury auf der Bühne zu stehen.

Ist auch eine Tournee geplant?

Ridings: Wir sind gerade dabei, eine zu planen. Ich kann es kaum erwarten, wieder in Deutschland zu spielen. Das gehört zu meinen Lieblingsdingen, die ich je gemacht habe. München, Frankfurt – ihr habt mich wie einen echten Freund aufgenommen. Selbst als die Leute meine Musik nicht wirklich kannten, das habe ich nie vergessen. Ich werde so viel Liebe in meine Deutschlandtour stecken und persönlich Danke sagen für die Liebe und Unterstützung, die ihr mir und meiner Musik entgegengebracht habt.