71 Prozent dagegenUmfrage: Übergroße Mehrheit gegen Gendersprache in den Medien

Umfrage: Deutliche Mehrheit gegen Gender-Sprech in den Medien
Umfrage: Deutliche Mehrheit gegen Gender-Sprech in den Medien

Grafik: ZDF, Forschungsgruppe Wahlen.

Paul VerhobenPaul Verhoben | 19.07.2021, 17:00 Uhr

Beim monatlichen Politbarometer des ZDF wurden aktuelle Themen wie die Kanzlerfrage und Impflicht behandelt. Ein Randthema schien für den Mainzer Sender das Thema Gendersprache.

In der vom Sender ZDF in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen, die am 16. Juli veröffentlicht wurde, heißt es, dass 71 Prozent der Befragten die Verwendung von Trennungszeichen und Sprechpausen in den Medien nicht gut finden. Doch nur 25 Prozent sprachen sich für Sternchen und Pausen aus.

6 Prozent halten Gendersprache für sehr wichtig

Überhaupt hält die übergroße Mehrheit das scheinbar in Mode gekommene Gendern für nicht relevant. 25 Prozent halten es für nicht wichtig, 48% für überhaupt nicht wichtig. Nur 6 Prozent halten die Verwendung von „geschlechtergerechter“ Sprache für „sehr wichtig“.

Fakt ist: Die große Mehrheit ist ganz deutlich gegen Trennzeichen und Sprechpausen. Ein großes Thema waren die Ergebnisse für das ZDF aber offenbar nicht.

Umfrage: Deutliche Mehrheit gegen Gender-Sprech in den Medien

Grafik: ZDF, Forschungsgruppe Wahlen.

„Versteckt in einer langen Liste“

Die „Bild“-Zeitung ätzt in diesem Zusammenhang gegen den Sender, schreibt: „Beim ZDF veröffentlichte man die Umfrageergebnisse kommentarlos und fast schon versteckt in einer langen Liste von Grafiken (Seite 18/19 von 40). In der Pressemitteilung zum Politbarometer kommen sie nicht vor, einen Text zur Gender-Umfrage gibt es auch nicht.“

Laut „Bild“ hätten Zuschauer in den vergangenen Monaten wiederholt kritisiert, dass beim ZDF Gender-Sprache angewendet werde. „Der Sender hatte daraufhin erklärt, man wolle ‚möglichst diskriminierungsfrei kommunizieren‘ und achte ‚dabei auch darauf, wie sich Gesellschaft und Sprache verändern.'“

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Veränderungen nur durch Überzeugungskraft?

Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ stellte schon letzten Monat pikante Fragen zur Genderdiskussion.

„Warum sollten auch zahlenmäßig winzige Gruppen wie etwa Menschen des dritten Geschlechts gleichberechtigt die deutsche Sprache prägen?“, heißt es in einem Beitrag von Journalistin und Juristin Melanie Amann. „Warum soll sich Deutschland daran gewöhnen, dass geschriebene Texte, auch die von Behörden, vor Sternen oder Doppelpunkten wimmeln? Dass die Note wissenschaftlicher Arbeiten auch vom Gendern abhängen kann? Und ist es in Ordnung, wenn in einer wichtigen Nachrichtensendung wie dem ZDF-‚heute journal‘, die auch von vielen Gendergegnerinnen und -gegnern finanziert wird, der Glottisschlag praktiziert wird, also die kleine Pause, mit der ein Genderzeichen quasi gesprochen wird?“

Argumente würden selten vorgebracht, heißt es weiter. „Am wenigsten von den Fans der Gendersprache, dabei sind sie in der Bringschuld. Wer große Veränderungen will, braucht große Überzeugungskraft.“

Hintergrund

Die Interviews zu der Umfrage des ZDF wurden in der Zeit vom 13. bis zum 15. Juli 2021 bei 1.224 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.