19 Jahre späterWas wurde eigentlich aus Barbara Salesch?

Was wurde eigentlich aus Barbara Salesch?
Was wurde eigentlich aus Barbara Salesch?

IMAGO / Horst Galuschka

Redaktion KuTRedaktion KuT | 09.07.2021, 21:45 Uhr

Sie prägte Anfang der 2000er das deutsche TV-Nachmittagsprogramm wie kaum eine zweite: Richtern Barbara Salesch machte quasi Gerichtsshows groß. Zwischen 1999 und 2012 führte der Rotschopf energisch durch knackige 2356 Verhandlungen.

Auch wenn TV-Richterin Barbara Salesch mit ihrer Gerichtsshow jetzt nicht unbedingt für Pulitzer-Preis-verdächtige TV-Unterhaltung stand, galt die mittlerweile 71-Jährige dennoch als eine echte Institution im deutschen Privat-Fernsehen.

Deichkind fanden Salesch „Leider Geil“

Selbst Deichkind erwähnten die Karlsruherin in ihrem Hit „Leider Geil“: „Ich schaue gerne viel, ich schaue gerne lang – Kennen Sie Barbara Salesch? (leider geil)“. Ein echter Ritterschlag, der das damalige Zeitgefühl, in dem Salesch bei vielen Jugendlichen als eine Art „guilty pleasure“ fungierte, gut abbildet. Doch was wurde aus Deutschlands berühmtester TV-Richterin? Was macht sie heute?

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Kunst auf dem Land

Nach ganzen 13 Jahren im TV-Gerichtssaal vor diversen – teils grottigen – Laiendarstellern zog die rothaarige Juristin auf eigenen Wunsch einen Schlussstrich und kehrte ins eigene Privatleben zurück. Seither wohnt der einstige TV-Star in Nordrhein-Westfalen auf dem Land und lebt ein Leben für die Kunst. Auf einem Grundstück mit 7500 Quadratmetern, auf dem sich ein Atelier und mehrere Werkräume befinden.

Ihr künstlerisches Schaffen ist vor allem durch Drucke mit Holzschnitten geprägt. „Meine künstlerischen Arbeiten zeichnen Farbe, Form, Kraft und Bewegung aus. Wenn ich meine, etwas ist fertig, kommt es für einen Monat zur Kontrolle in meine Wohnung. Wenn mich in der Zeit nichts daran stört, dann passt es. Sonst geht es zurück ins Atelier. Das halte ich so seit 30 Jahren“, so die 70-Jährige zur dpa.

Salesch: „Ich genieße den Promibonus“

Auf dem Land habe sie sich bereits auch sehr gut eingelebt, freut sie sich: „Die Leute waren schon sehr gespannt, wie das so mit einem Promi auf einem Dorf mit 800 Einwohnern wird. Sie haben schnell gemerkt, dass ich ganz normal bin. Und das fanden sie super. Ich genieße den Promibonus, dass man mich gut findet, nur weil ich normal bin. Wir haben eine sensationelle Nachbarschaft.“

Seither ist Salesch quasi die berühmte Zugezogene zum Anfassen und feiert mit ihren Nachbarn in Petershagen die regionalen Feste – wie sie fallen. Schützenfest und Freiwillige Feuerwehr – sie ist dabei! Aber auch sonst bringt sich die ehemalige Staatsanwältin und Richterin am Landgericht Hamburg in ihrem Ort ein. „Dazu unterrichte ich seit Jahren die Kinder im Umkreis in Kunst. Für 10 Cent vom Taschengeld.“ Aber auch die Landfrauen können sich über die Unterstützung von ihr freuen. So las sie dort bereits aus ihrem Buch. „Natürlich kommen sie, weil sie sagen, die Tante war beim Fernsehen.“

„Das war aber kein großer Erfolg“

An ihre Anfänge im TV kann sich die sympathische Künstlerin noch gut zurückerinnern. Die waren damals nämlich alles andere als einfach, sagt sie rückblickend. „Wir haben mit echten Fällen aus dem Zivilrecht begonnen. Das war aber kein großer Erfolg. Deshalb sind wir nach einem Jahr auf den Nachmittag geschoben worden.“

Dort sei man eine Wandlung durchlaufen – mit Erfolg: „Dort haben wir auf geschriebene Fälle aus dem Strafrecht umgestellt. Das war der Durchbruch, der dann die nächsten elf Jahre den Fernsehnachmittag geprägt hat.“ (DA)