25. Todestag25. Todestag von Prinzessin Diana: Die letzte Nacht kommt neu erzählt ins Fernsehen

Dianas letzte Nacht
Diana (Mareile Blendl) telefoniert im Pariser Hotel Ritz mit ihrem Freund, dem Journalisten Richard Kay.

© ZDF/ Susanne Bernhard

Paul VerhobenPaul Verhoben | 28.07.2022, 19:58 Uhr

Vor 25 Jahren, am 31. August 1997, starb Prinzessin Diana, die „Königin der Herzen“, in Paris. Die neue Doku-Fiction „Dianas letzte Nacht: Liebe, Leben, Legende“ nimmt die Geschehnisse der Unfallnacht zum Anlass, auf ihr Leben und ihre letzten Stunden zu blicken.

Vor 25 Jahren, am 31. August 1997, starb Prinzessin Diana, die „Königin der Herzen“, in Paris. Die neue Doku-Fiction „Dianas letzte Nacht: Liebe, Leben, Legende“ nimmt die Geschehnisse der Unfallnacht zum Anlass, auf ihr Leben und ihre letzten Stunden zu blicken.

Darum geht’s in „Dianas letzte Nacht“

Der Film beginnt mit der Ankunft von Diana (Mareile Blendl) und Dodi Al-Fayed (Patrick Pinheiro) in Paris und schildert die letzten Stunden des Paares und ihrer Begleiter. Welche Umstände und kurzfristigen Planänderungen führten zur tragischen Verkettung der Ereignisse, die schließlich mit dem Unfall im Tunnel der Pont de l’Alma ihr jähes Ende fanden? Er beleuchtet dabei nicht nur das Geschehen, sondern nähert sich auch den Protagonisten dieser schicksalhaften Nacht. Dafür wurde der Untersuchungsbericht des Unfalls in Spielszenen umgesetzt.

Diese sind mit Archivmaterial sowie Zeitzeugen-Interviews kombiniert. Zu Wort kommen unter anderen Alastair Campbell, der ehemalige Pressesprecher des damaligen britischen Premierministers Tony Blair, Paul Burrell, der ehemalige Butler und enge Vertraute Dianas, sowie der Journalist Richard Kay, der mit Diana in der letzten Nacht noch telefoniert hatte.

Dianas letzte Nacht
In der Nacht zum 31. August 1997 wird der Haupteingang des Hotels Ritz von Paparazzi und Schaulustigen belagert.

© ZDF/ Susanne Bernhard

Wie das Doku-Drama entstand

Wie lässt sich das emotionale Erzählen auf die Basis von Fakten stellen? Darüber spricht Dr. Ulrike Grunewald, ZDF-Redakteurin, von der Idee und Konzept stammen.

„Als Dokumentar-Redaktion werden wir an der Verlässlichkeit unserer Recherche-Ergebnisse gemessen und nicht an der Menge verbrauchter Taschentücher, in die die Tränen beim Anschauen einer rührenden Geschichte fließen. Für mich hieß das also erst einmal Akten fressen, und zwar mehr als gewöhnlich“, erklärte sie in einem ausführlichen Statement des ZDF.

„Es gibt eine Vielzahl von Filmen und Büchern, die sich dem Tod der ‚Prinzessin der Herzen‘ widmen, die sich aber nahezu ausnahmslos mit der Frage beschäftigen, ob tatsächlich die Paparazzi den Unfall verursachten oder doch ein geheimes Mord-Komplott die tragischen Abläufe der Nacht vom 30. auf den 31. August 1997 herbeigeführt hatte. Das brachte mich auf die Idee, einmal minutiös genau den letzten Lebenstag und die letzten Stunden bis zum tödlichen Unfall im Alma-Tunnel in Paris nachzuverfolgen. Welche Entscheidungen wurden getroffen, und wer war daran beteiligt? Wo hielten sich Diana, ihr Geliebter Dodi Al-Fayed und der spätere Unglücksfahrer Henri Paul von der Ankunft des Paares im Hotel Ritz bis zum Crash auf? Welche Rolle spielten die beiden Bodyguards, die von Dodis Vater Mohamed engagiert worden waren? Und wo befanden sich die Paparazzi, als der Unfall geschah?“

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Viele offene Fragen zum Tod von Prinzessin Diana

Die Quellen, die Antworten auf all diese Fragen versprachen, waren im Internet verfügbar. Ein Sonderermittler der Metropolitain Police, die für den Personenschutz der Royal Family zuständig ist, hatte nach fast dreijähriger Arbeit im Jahr 2006 einen 832 Seiten starken Bericht mit dem Titel „Operation Paget“ vorgelegt. Bis ins Detail finden sich dort die Ermittlungsergebnisse der französischen und britischen Behörden zum Tode Dianas und Dodis wieder, eingeordnet im Lichte der alles überspannenden Fragen, die Verschwörungstheoretiker unmittelbar nach der Unfallnacht in die Welt gesetzt hatten.

„War Diana von Dodi schwanger? Hatten sie vor, zu heiraten? War das für die Queen und Prinz Philip der Anlass, den Geheimdienst ihrer Majestät zu beauftragen, die lästige Ex-Schwiegertochter umbringen zu lassen? Dies waren die Behauptungen, die vor allem Dodis Vater Mohamed Al-Fayed jahrelang in der Presse lanciert hatte“, so Dr. Ulrike Grundewald weiter.

Nach einer 3,7 Millionen Pfund teuren Untersuchung, deren Ergebnisse im „Operation Paget Report“ zusammengefasst wurden, ließen sich diese Anschuldigungen widerlegen.

„Das Bild einer Frau, die zu neuer Stärke gefunden hatte“

„Dennoch blieb der Verdacht in der Welt, Diana sei keinen tragischen Unfalltod gestorben. Im Jahr 2007 begann im High Court in London eine Anhörung unter Vorsitz des Staatsanwalts Scott Baker, die 94 Tage dauern sollte, in der 278 Zeugen unter Eid aussagten und die weitere 6,5 Millionen Pfund verschlang. Bei den Vorgeladenen handelte es sich um Freunde und Angestellte Dianas, Familienmitglieder, Zeugen des Unfallhergangs und Ermittler. Sämtliche Protokolle der Vernehmungen sind im Internet nachzulesen – eine zeitaufwendige, aber sehr spannende und erhellende Lektüre. Wie in einem Puzzle setzen sich Fragmente der Wahrheit zusammen, die erahnen lassen, wie vielschichtig das Geschehen in Paris war und wie komplex Dianas Beziehungen und Absichten in den letzten Monaten ihres Lebens waren.

Grunewald weiter: „Es entsteht das Bild einer Frau, die zu neuer Stärke gefunden hatte und gerade dabei war, präzise Vorstellungen von ihrer zukünftigen Rolle zu entwickeln. Dennoch blieb sie eine zutiefst bedürftige Person, die ihr Schicksal mit dem eines Playboys verband, dessen Vater in weiten Kreisen der britischen Gesellschaft verrufen war. Warum vertraute sie der Organisation der Al-Fayeds?“

Wie so oft entstanden aus der Recherche neue Fragestellungen zum Tod von Prinzessin, die dem Konzept des geplanten Films seine erzählerische und dramaturgische Ausrichtung geben sollten. „Die zentrale Frage war jetzt: Was ging in jener Nacht eigentlich in Dianas Kopf und Herz vor, und was brachte sie dazu, allen Selbstschutz zu vernachlässigen? Hätte sie sich selbst retten können? An dieser Stelle begann die journalistische Feinarbeit an „Dianas letzter Nacht“. Wir mussten Vertraute und Freunde Dianas finden, mit denen wir diese Fragen diskutieren konnten.“

Die letzten Fotografen und Notärzte berichten

Mit Hilfe von Mitarbeitern in London und Paris konnten so wichtige Interviewpartner überzeugt werden, sich noch einmal mit dem Leben und dem Tod Dianas auseinanderzusetzen, darunter ihr letzter Privatsekretär Patrick Jephson, ihr Fahrer Colin Tebbutt, ihr Butler Paul Burrell und ihr ehemaliger Bodyguard Ken Wharfe.

„Mit dem Journalisten Richard Kay, einem langjährigen Freund, hatte Diana am letzten Tag ihres Lebens das längste und intensivste Telefongespräch geführt“, so Dr. Grunewald. „Es gewährt Einblick in Dianas Gedankenwelt. Die Fotografen Pierre Suu und Jacques Langevin sowie der Notarzt Frederic Mailliez berichten als Augenzeugen über die Geschehnisse vor dem Hotel Ritz und im Alma-Tunnel. So wurden Daten, Fakten und Berichte zusammengetragen, die es möglich gemacht haben, der filmischen Erzählung in „Dianas letzter Nacht“ ein festes Fundament zu verleihen.

Sendetermin zu „Dianas letzte Nacht“

„Dianas letzte Nacht: Liebe, Leben, Legende“ am Dienstag, 2. August 2022, 20.15 Uhr im ZDF.

In der ZDFmediathek ist der Film von Annika Blendl, Ulrike Grunewald und Leonie Stade am Sendetag schon ab 9.00 Uhr verfügbar.