Irre Corona-PosseNovak Djokovic: So geht die Einreise-Affäre weiter

„Free Nole“: Die Einreise-Affäre um Novak Djokovic geht weiter
„Free Nole“: Die Einreise-Affäre um Novak Djokovic geht weiter

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Redaktion KuTRedaktion KuT | 10.01.2022, 16:56 Uhr

Dem Einspruch von Tennisstar Novak Djokovic gegen seine verweigerte Australien-Einreise wurde am Montag (10. Januar) stattgegeben. Beendet ist das ganze Schauspiel aber noch lange nicht. Dank des Serben befindet sich Melbourne im Ausnahmezustand. Seine Fans sorgen für Chaos.

Spielt er oder spielt er nicht? Noch immer ist nicht klar, ob Tennis-Legende Novak Djokovic an den Australien Open (17. bis 30. Januar) teilnehmen darf. Immerhin erwirkte der 34-Jährige mit seinen Anwälten einen Teilsieg. Ein Gericht in Melbourne entschied am Montag (10. Januar) zugunsten des Serben und gegen eine Abschiebung aus Australien.

Die Anhörung sollte eigentlich live übertragen werden, aufgrund des riesigen Interesses brach der Stream jedoch immer wieder ab. Seit dem Urteil folgen zahlreiche Fans ihrem Idol durch die Straßen der australischen Metropole. Die Stimmung eskalierte, sogar die Polizei musste eingreifen.

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So begann das Djokovic-Schauspiel

Los ging das Einreise-Drama bereits in der ersten Woche des neuen Jahres. Seit dem 5. Januar befindet sich der ungeimpfte Novak Djokovic in Melbourne. Nach eigenen Angaben erhielt er eine Ausnahmegenehmigung von den Veranstaltern der Australian Open für eine Einreise ohne Impfnachweis.

Die australischen Grenzbeamten erkannten das Papier jedoch nicht an und entzogen ihm das Visum. Djokovics Anwälte wollen eine Rücknahme der Annullierung erreichen. Sie argumentierten, der Antrag seines Mandanten auf eine Ausnahmegenehmigung sei von zwei unabhängigen medizinischen Gremien genehmigt worden.

Als Grund für die Genehmigung führten sie an, dass Djokovic am 16. Dezember zum zweiten Mal positiv auf Corona getestet wurde. Allerdings wurde der Serbe an besagtem Tag ohne Maske bei öffentlichen Veranstaltungen gesehen. Ein Bild, welches natürlich alles andere als gut ankam und weitere Fragen aufwarf.

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Der Fall wird politisch

Schließlich wurde zur Klärung des Sachverhalts eine Gerichtsverhandlung angesetzt. Bis zum 10. Januar wurde Novak Djokovic nach Angaben mehrerer Medien im umstrittenen „Park Hotel“ festgehalten. In der Einrichtung halten die örtlichen Behörden ansonsten von der Abschiebung bedrohte Migranten fest.

Die Zustände vor Ort riefen wiederrum seine Familie auf den Plan. „Sie behandeln ihn wie im Gefängnis, das ist nicht fair, das ist nicht menschlich. Das Hotel ist dreckig und das Essen ist sehr schlecht“, sagte seine Frau Jelena der serbischen Nachrichtenagentur „Tanjug“. Anträge, ihn in einer anderen Einrichtung unterzubringen, scheiterten.

Der Fall entwickelte sich immer mehr zu einem Politikum. Sogar der serbische Präsident Aleksandar Vucic (51) setzte sich für seinen Landsmann ein. Dem entgegen stellte sich der australische Premierminister Scott Morrison (53). „Wenn er nicht geimpft ist, muss er einen akzeptablen Nachweis erbringen, dass er aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, um Zugang zu den gleichen Reiseregeln wie vollständig geimpfte Reisende zu erhalten.“

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Novak Djokovic bekommt sein Visum zurück

Nach stundenlangen Verhandlungen in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar hatte Novak Djokovic mit dem Einspruch gegen seine verweigerte Einreise nach Australien Erfolg. Ein Gericht in Melbourne entschied zugunsten des zweifachen Familienvaters und ordnete dessen Freilassung an.

Laut „New York Post“ unterbrach der zuständige Richter Angelo Kelly die Anwälte des Weltranglistenersten und zählte alle Schritte des Serben auf, um nach Melbourne zu gelangen. „Was hätte dieser Mann noch mehr tun können? Hier haben ein Professor und ein äußerst qualifizierter Arzt eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorgelegt“, begründete er sein Urteil.

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Der endgültige Durchbruch ist das aber noch nicht. Der Krimi droht, noch ein neues Kapitel zu bekommen. Denn die Einwanderungsbehörde könnte von ihrem Recht Gebrauch machen und das Visum wieder einziehen.

Die australische Regierung kündigte bereits an, eine erneute Aufhebung prüfen zu wollen. „Immigrationsminister Alex Hawke erwägt, das Visum von Djokovic durch eine persönliche Befugnis zu annullieren“, erklärte Anwalt Christopher Twan.

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Immigrationsminister Alex Hawke könnte das Visum von Novak Djokovic wieder für ungültig erklären

Foto: IMAGO / AAP

Djokovic-Anhänger ziehen durch Melbourne

Erst einmal darf sich Novak Djokovic aber wieder frei bewegen. Zumindest vorläufig. Seitdem wollen seine Anhänger unter „Nole!, Nole!“ und „Free Nole“-Rufen unbedingt wissen, wie es ihrem Helden geht. Laut „Bild Zeitung“ versammelten sich mehrere Hundert Fans vor dem Bürogebäude der Djokovic-Anwälte. Dort vermuteten sie ihren Tennisgott.

Als eine schwarze Limousine die Tiefgarage verließ, eskalierte die Situation. Die australische Polizei hatte Mühe und Not, das Fahrzeug zu eskortieren. Gegen zu nah kommende Djokovic-Supporter setzten die Ordnungshüter Pfefferspray ein.

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Seine Fans halten zu Novak Djokovic

Foto: IMAGO / AAP

Novak Djokovic meldet sich zu Wort

Unterdessen äußerte sich Novak Djokovic erstmals nach seiner versuchten Einreise selbst. „Ich bin froh und dankbar, dass das Gericht meine Visa-Stornierung aufgehoben hat. Trotz all dem, was passiert ist, möchte ich bleiben und versuchen, beim Turnier erfolgreich zu sein“, schrieb der Serbe auf Twitter.

„Darauf bleibt mein Fokus. Ich bin hierher geflogen, um bei einem der wichtigsten Turniere vor diesen unglaublichen Fans zu spielen.“ Zu seinem Post teilte er ein Foto von sich und unter anderem seinem Trainer Goran Ivanesevic (50) auf der Anlage der Australian Open.

Ob der aktuell beste Tennisspieler des Planeten beim ersten Grand Slam des Jahres an den Start gehen kann, werden die nächsten Tage zeigen.