Zeitpunkt für einen WechselPrinz Charles: Warum er endlich König werden sollte

Prinz Charles dreht sich nach hinten um
Prinz Charles dreht sich nach hinten um

Foto: IMAGO/ i Images

Redaktion KuTRedaktion KuT | 08.03.2022, 20:00 Uhr

Lange galt Prinz Charles als schwierig und einem Königstitel nicht würdig, doch die Zeiten haben sich geändert. Der britischen Monarchie würde ein Wechsel jetzt guttun.

Könnte Prinz Charles (73) die Uhr zurückdrehen, würde er vermutlich nichts ändern. Der ewige Thronfolger, der als solcher schon 1952 bei der Krönung seiner Mutter als ältester Sohn offiziell bestätigt wurde – ist sich selbst immer treu geblieben. Er mag keine Boulevardblätter, er findet die Aufregung bei sogenannten Skandalen übertrieben, seinen Humor teilt er nicht mit jedem und die politische Neutralität kommt ihm gelegentlich abhanden.

Queen Elizabeth II. will nicht abtreten

Doch nun ist es an der Zeit, dass der 73-Jährige selbst das Zepter in die Hand nimmt. Das Einzige, was ihn an der königlichen Amtsübergabe stört, ist das traurige Ereignis, das damit zusammenhängt. Er bekommt den Titel nämlich erst nach dem Tod seiner Mutter, Queen Elizabeth II (95), die er von Herzen liebt. Aber Großbritannien wäre nicht die erste Monarchie, die das ändert – siehe die Niederlande und Spanien.

Aus dem kaltherzig wirkenden Royal ist jedenfalls ein Mann mit Prinzipien geworden, der den Umweltschutz enorm vorantreiben könnte. Schon seit 1970 ist er ein Aufklärer in Sachen Plastikmüll, Luftverschmutzung und Chemieabfällen. Damals habe man ihn für „schrullig“ gehalten, erzählt er der kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood (82) vor einiger Zeit im BBC-Interview.

Wie die Krönung von Prinz Charles aussehen soll, ist bereits durchgesickert.

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Queen Elizabeth II und ihr Ältester sind heute enger verbunden als während der Kindheit von Prinz Charles.

Foto: IMAGO/ Parsons Media

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Emotionales Engagement

Seine Lösung ist so klar, dass sie gerade deshalb noch auf den Widerstand der Industrienationen stößt: „Es ist höchste Zeit, dass wir der Weisheit der indigenen Gemeinschaften und der Menschen der First Nations auf der ganzen Welt mehr Aufmerksamkeit schenken“, erklärt er Atwood und führt aus: „Wir können so viel von ihnen lernen, wie wir das Gleichgewicht wieder herstellen“, meint Prinz Charles und „Mutter Natur ist unser Erhalter, wir sind Teil der Natur.“

So viel emotionale Power traut man dem ruppigen Prinzen kaum zu, aber wenn es um Umweltschutz, Bio-Landwirtschaft, humane Architektur oder alternative Medizin geht, ist sein Enthusiasmus kaum zu stoppen. Moderner könnte sich das britische Königshaus kaum wandeln, als unter seiner Führung. Es wäre ein Jammer, wenn der vorbildliche William (39) mit seiner perfekten Frau Kate (40) an Charles und Camilla (74) vorbeizögen auf den Thron.

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Mit PR gegen Dianas mächtiges Erbe

Aber selbst das sieht die starre Monarchie nicht vor. Übrigens zeigt sich Prinz Charles auch bei Menschen, die er liebt, von seiner verletzlichen Seite. So hatte es ihn schwer getroffen, dass Camilla als seine Ehefrau zunächst viel Ablehnung ertragen musste. Man nannte sie „Rottweiler“ und es brauchte eine wohlgeplante PR-Kampagne über viele Jahre, um sie aus dem Umfragetief zu befreien.

Viele sahen in Camilla beständig die Rivalin von der überaus beliebten Prinzessin Diana. Immerhin hatte die Herzogin bereits eine Affäre mit Prinz Charles, bevor der sich auf die Vernunftehe mit Diana Spencer einließ. Es hieß sogar, Camilla und Charles hätten nie aufgehört, sich zu treffen. Dass Diana zur Ikone aufsteigen würde, konnte keiner ahnen. Und dass Charles sich durch die Scheidung sein Image ruinieren würde, wussten die Berater sicher schon.

Prinzessin Diana bei ihrer Hochzeit neben Prinz Charles und Queen Elizabeth II auf dem königlichen Balkon" class="size-full wp-image-1340138
Schon bei der Traumhochzeit war das Paar wohl unglücklich: Prinzessin Diana mit Prinz Charles und Queen Elizabeth II 1981.

Foto: IMAGO/ Newscast

Selbst Camilla hat den Segen der Queen

Beinah übermächtig wurde der Schatten von Diana nach ihrem Tod 1997. Erst als die Prinzen William und Harry (37) es Anfang 2000 guthießen, dass ihr Vater sein Glück mit der alten Liebe Camilla suchte, begann die Öffentlichkeit Prinz Charles zu verzeihen. 2005 heirateten sie und heute erfreut sich Camilla einer soliden Beliebtheit.

Vor wenigen Wochen hat Queen Elizabeth II bekannt gegeben, dass sie die Gemahlin des Thronfolgers vollumfänglich anerkennt: „Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass Camilla, wenn die Zeit dafür gekommen ist, als ‚Queen Consort‘ bekannt sein wird“, lautet das offizielle Statement, mit dem Elizabeth II die Diskussionen um die künftige Königsgemahlin ein für alle Mal beendet.

Skandal um Prinz Andrew abgewendet

Prinz Charles weiß das sehr zu schätzen und bedankt sich für die Ehre. Seine Erklärung, mit der auf das Statement der Queen reagiert, endet mit einer besonderen Liebeserklärung an seine Frau: „Während wir uns gemeinsam bemüht haben, Ihrer Majestät und den Menschen in unseren Gemeinden zu dienen und sie zu unterstützen, war meine geliebte Frau durchweg meine eigene unerschütterliche Stütze.“

Derart gefestigt und meinungsstark ist Prinz Charles gut gewappnet für das anstrengende Königsamt. Er hat auch gelernt, hinter den Kulissen die Fäden in die Hand zu nehmen, bevor das Chaos die ganze Familie belastet. Obwohl er seinen Bruder Andrew (62) schon immer gehasst hat, ein Verhältnis, das auf gegenseitiger Abneigung beruht, war Charles es, der verhindert hat, dass Andrew vor Gericht muss.

Prinz Charles imdunklen Anzug neben Queen Mum und Prinz Andrew im hellen Anzug" class="size-full wp-image-1340165
Seit jeher sollen Prinz Charles (li) und Prinz Andrew neidisch aufeinander sein. Hier besuchen sie Queen Mum zu ihrem 75. Geburtstag.

Foto: IMAGO/ ZUMA/Keystone

Drei Geschwister sind sich nicht eng verbunden

Nachdem sich Andrew 2019 in dem TV-Interview über den Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein um Kopf und Kragen geredet hatte, wollte Charles verhindert, dass er im Prozess, den das angeblich Missbrauchsopfer Virginia Giuffre (38) anstrebte, noch einmal zu Wort kommt. Nun leiht Charles seinem Bruder sogar Geld, damit er die vereinbarten Zahlungen von gut 14 Millionen Euro leisten kann. Steuergelder sollen dafür nicht genutzt werden.

Vielleicht hat auch die Queen selbst, die beiden Brüder gegeneinander aufgebracht, immerhin galt Andrew immer als ihr Lieblingssohn. Wirklich gut versteht sich Charles nur mit seiner Schwester Anne (71). Bei Edward (57), dem vierten Kind der Queen, ist der Altersunterschied einfach zu groß, als dass die beiden viel miteinander zu tun gehabt hätten. Entgegen aller Gerüchte sei das Verhältnis zwischen Charles und seinen beiden Söhnen sehr gut, meinen sogenannte Insider.

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Vom Partyprinz zum Vorzeigemonarch

Alles in allem hat Prinz Charles in den letzten 73 Jahren gelernt, diplomatischer zu sein, wenn es darauf ankommt, mit der Presse zu kooperieren, wenn es der guten Sache dient, und nach außen Contenance zu bewahren, um seriös zu wirken. Ob tief in ihm noch der Partyprinz schlummert, der bereits mit 14 Jahren seinen ersten Cherry Brandy an einer Bar bestellt hat? Ok, den frühen Drink brauchte er, weil er in der Schule schickaniert wurde. Später hat er es selbstbewusst krachen lassen.

Prinz Philip im Anzug bringt den 14-jährigen Prinz Charles zum ersten Schultag im Internat" class="size-full wp-image-1340189
Prinz Philip hat Charles zum ersten Schultag in Gordonstoun gebracht. Keine schöne Zeit für Charles, der hier viel gehänselt wurde.

Foto: IMAGO/ United Archives International

Obwohl Prinz Charles nun über all diese königlichen Skills verfügt, wird er vielleicht nur zum Zug kommen, wenn seine Eltern ihm auch ihre guten Gene vererbt haben. Sein Vater Prinz Philip wurde immerhin 99 Jahre alt, seine Mutter zeigt sich mit 95 Jahren noch fit und deren Mutter, die legendäre Queen Mum wurde fast 102 Jahre alt.

Kommentatoren wie Rob Jonson vom britischen Express prophezeien nämlich: „Die Königin wird meiner Meinung nach bis zu dem Tag, an dem sie stirbt, die Königin bleiben.“ Wenn es gesundheitlich gut läuft, könnte Prinz Charles dann noch zwanzig Jahre die Geschicke der britischen Monarchie lenken.