Fettes StarpotentialEmilio Sakraya: Der Shootingstar, der Elyas M’Barek in Rente schickt

Emilio Sakraya: Der Shootingstar, der Elyas M’Barek in Rente schickt
Emilio Sakraya: Der Shootingstar, der Elyas M’Barek in Rente schickt

Warner Bros.

Redaktion KuTRedaktion KuT | 15.01.2022, 20:15 Uhr

Ok, er ist jung und er sieht gut aus, aber unter der Oberfläche ist noch einiges zu entdecken. Die Berlinale-Jury kürt Emilio Sakraya nun zum Shootingstar. Eine Entscheidung, die längst fällig war.

„Emilio ist gekommen, um Elyas M’Barek in Rente zu schicken“, sagte Fatih Akin (48), als er den 25-Jährigen in „Die Rettung der uns bekannten Welt“ gesehen hat. Das hat Til Schweiger (58), der den Film gedreht hat, dem Hamburger Stadtmagazin Oxmox verraten. Und auch wenn man den jungen Schauspieler mit einigen Labels bestücken könnte, trifft Akin den Kern.

Neue Projekte sind am Start

Der Hamburger Kultregisseur hat auch nicht gezögert, Emilio Sakraya die nächste Rolle anzubieten: So spielt der Berliner jetzt den Rapper Xatar in „Rheingold“. Man darf gespannt sein, denn hier treffen zwei außergewöhnlich kreative Menschen in einem Projekt aufeinander. Fatih Akin holt das Beste aus Schauspielern heraus und Emilio ist bereit, immer noch ein wenig mehr zu geben.

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Emilio in "Die Rettung der uns bekannten Welt"

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Die Jury der Berlinale drückt es so aus: Emilio Sakraya liefere „eine erinnerungswürdige Leistung“, die „seine Starqualität und sein immenses Potential als Schauspieler auch für große Rollen unterstreicht.“

Zudem ist er international einsetzbar: Er spricht deutsch und arabisch, er hat bereits auf Englisch gedreht und er hätte Lust, auch mal in einer französischen oder spanischen Produktion mitzuwirken.

Welche Newcomer neben Emilio Sakraya noch die Chance auf eine Weltkarriere haben

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Bushido hat er hinter sich

Und Emilio? Spricht auf Instagram anderen Menschen mit Migrationshintergrund Mut zu: „Wenn ich das bis hierher geschafft habe, dann könnt ihr das auch! Glaubt an euch.“ Dabei hat er viel investiert. Schon mit 9 Jahren wusste er, dass er vor die Kamera will, 5 Jahre später durfte er in einem richtigen Kinofilm mitspielen: „Zeiten ändern dich“. Bernd Eichinger verfilmte 2010 die Biografie von Bushido und Emilio Sakraya durfte Anis Ferchichi, wie Bushido bürgerlich heißt, als Kind spielen. Die etwas ältere Anis-Version übernahm übrigens Elyas M’Barek (39).

Dieser hochkarätige Einstieg war für Emilio Sakraya Gold wert, vor allem, weil er seine Chance zu nutzen wusste. Die Branche hatte ihn plötzlich im Blick: den Jungen mit dem besonderen Look. Seine Mutter stammt aus Marokko, sein Vater aus Serbien. Aufgewachsen ist Emilio Sakraya in Wilmersdorf – ohne Ghetto-Charme, den er so oft bedienen muss. Er besuchte eine Waldorfschule, die wir unkommentiert lassen.

Was er nicht kann, lernt er

Nicht nur die Schauspielerei begeisterte Emilio Sakraya früh, auch seine zweite Leidenschaft ließ ihm keine Ruhe: Mit elf Jahren begann er Klavier, Schlagzeug und Gitarre zu spielen – ja, alles auf einmal, laut eigener Angabe. Nebenbei errang er ungefähr zur selben Zeit den Deutschen-Meister-Titel in Karate. In den 50er Jahren hätte man gesagt, er sei ein Tausendsassa, heute sagt man einfach, er hat sich breit aufgestellt.

Während andere im Lockdown das Kochen, Basteln und Gamen für sich entdecken, nutzte Emilio die drehfreie Zeit, seine Musikkarriere zu pushen. So lieferte er mit „Raus“ einen Titel für den Soundtrack von „Schw31ns7eiger: Memories – von Anfang bis Legende“, den Til Schweiger gemacht hat. Hier schließt sich ein Kreis.

Schnell nach oben

Denn Emilio hat durch Til Schweigers Film die Chance bekommen, auch den letzten Zuschauer davon zu überzeugen, dass er dem „Bibi & Tina“-Cast von Detlev Buck entwachsen ist. Ok, wirklich dem Allerletzten, denn auch seine Rollen in „4 Blocks“, „Tribes of Europe“ und „Kalte Füße“ zeigen, dass er mehr kann, als gut auszusehen und Mädchenherzen höher schlagen zu lassen. Plötzlich ist er nicht mehr nur für die Bravo interessant, sondern auch für das Feuilleton.

Keine Sorge, das ist keine Einbahnstraße und erst recht keine Sackgasse. Mit der Auszeichnung zum Berlinale-Shootingstar öffnen sich neue Welten über Europas Grenzen hinaus. Irgendwie erfährt seine Karriere damit einen Booster, dabei ist sein Tempo bereits enorm. Früher hätte vielleicht wirklich Eliyas M’Barek die Rolle als junger Vater in dem Amazon-Hit „One Night Off“ gespielt, nun ist es Emilio.

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Hollywood soll warten

Ansonsten sind die beiden Karrieren allerdings nicht zu vergleichen, aber es wird interessant, wenn beide zum gleichen Casting gehen, wer die Rolle tatsächlich bekommt.

Aber auch Jannis Niewöhner, Jannik Schümann und sogar der viel ältere Lars Eidinger dürfen davon ausgehen, dass Emilio bei der Rollenverteilung für spannende Charaktere demnächst ordentlich mitmischt. Hollywood muss warten, wir brauch solche Talente erstmal selbst.