Mitten im AdoptionsdesasterFrédéric Prinz von Anhalt: Vom Zwielicht ins Rampenlicht

Frederic Prinz von Anhalt in Siegerpose vor der Berliner Akademie der Künste
Frederic Prinz von Anhalt in Siegerpose vor der Berliner Akademie der Künste

Foto: IMAGO/ VISTAPRESS

Redaktion KuTRedaktion KuT | 02.03.2022, 20:00 Uhr

Mit einem gekauften Titel wechselte Hans-Robert Lichtenberg als Prinz von Anhalt aus dem Milieu in die Society. Gegen Geld ermöglicht er das nun anderen und sorgt für immer neue Skandale.

Das Haus „Anhalt“ hat keine ruhige Minute mehr, seit Marie Auguste Prinzessin von Anhalt um 1980 den damals 37-jährigen Hans-Robert Lichtenberg für eine monatliche Rente von 2000 DM adoptierte. Kaum war die Tinte trocken, gab es wohl einen ersten Skandal, denn der frisch gebackene Frédéric Prinz von Anhalt zahlte angeblich nur 3.000 von 200.000 DM an den Titelhändler Konsul Weyer und verschwand in die USA.

Vorbestrafter Prinz in Hollywood

Auch wenn das heutige Oberhaupt der Familie, Eduard Prinz von Anhalt (80), den eingekauften Sprössling nicht akzeptiert, ist dessen Adoption rechtens. Schlimmer noch, auch die Nachkommen von Frédéric Prinz von Anhalt (78) dürfen den Titel tragen. Zwar hat der umtriebige Geselle keine leiblichen Nachkommen mit seiner verstorbenen Ehefrau Zsa Zsa Gabor, aber das Adoptionsgeschäft läuft prächtig. Zurzeit steht Melanie Müller (33) auf der Liste: Wie viel sie zahlt und ob es klappt, steht noch nicht fest.

Wird Melanie Müller von Frédéric Prinz von Anhalt nun von adoptiert?

Doch weiß die Ballermann-Sängerin überhaupt, wen sie sich zum Vater wünscht? Als Frédéric noch Hans-Robert hieß, betrieb er einige Saunen für Homosexuelle, war im Rotlicht eine Nummer und hat wohl Kinderdiebesbanden aufgestellt, um sein Einkommen aufzubessern. In den späten 1970er Jahren wurde er sogar wegen Hehlerei, Betrug und Unterschlagung verurteilt. Mit charmanter Chuzpe und prolliger Dreistigkeit hat Frédéric es trotzdem ganz nach oben geschafft.

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Adoptivsöhne sind enttäuschend

Davon träumen wohl auch die Adoptivsöhne des Prinzen, die zum Großteil wie der Papa aus dem Milieu stammen: der Nachtclub-Betreiber und verurteilten Straftäter Marcus Eberhardt (55), der nun Prinz Marcus von Anhalt heißt, Prinz Maximilian Michael von Anhalt (58) alias Michael Killer, dessen Geprotze durch einen Schlaganfall gestoppt wurde, der verstorbene Nachtclub-Betreiber Oliver Leopold Prinz von Anhalt, Spielcasino-König Alexander Eduard Maximilian Prinz von Anhalt (49), Party-Prinz Albrecht Alexander Prinz von Anhalt (27). Keiner hat eine echte Bindung zu Frédéric.

Mit Kevin Prinz von Anhalt (27) sollte nun ein Sohn in die Familie kommen, der keine schräge Vorgeschichte hat, der als Fußballer keine Exzesse feiert und der tatsächlich an Frédéric und dem Erbe Zsa Zsa Gabors (nicht nur finanziell) interessiert sein sollte. „Er ist hochgebildet, charakterstark und sieht dazu noch blendend aus“, lobte ihn der Neu-Papa jüngst gegenüber RTL. Doch plötzlich macht Frédéric einen Rückzieher und bringt besagte Frau Müller ins Spiel.

Zweckliebe und Kindersuche

Sie wäre die erste Tochter im recht jungen Stammbaum des Prinzen. Vor einigen Jahren hatte Gina-Lisa Lohfink (35) die Chance gehabt, das Erbe anzutreten, aber sie ließ Frédéric Prinz von Anhalt vor laufenden Kameras nicht zu Wort kommen und auch hinter den Kulissen lief es wohl nicht zufriedenstellend. Mitte der 1990er durfte sich Bianca Schmidt kurzzeitig Prinzessin von Anhalt nennen, doch Frédéric verstieß die junge Bürokauffrau aus Pankow gleich wieder, die den Titel im Radio gewonnen hatte.

Auch seine eigene Adoption brachte Frédéric zunächst nicht viel Glück. Während er in deutschen Adelskreisen zur Persona non grata erklärt wurde, nahm man ihn in Hollywood dann mit offenen Armen auf. Ein Prinz ist ein Prinz, im Land der Schaumschläger und Traumtänzer wird so ein Titel nicht hinterfragt. Zudem hatte er im Urlaub eine exklusive Eintrittskreise für die High Society L.A.s gewonnen: Zsa Zsa Gabor. Aus der Bekanntschaft wuchs eine Art Zweckliebe, von der nicht nur Frédéric profitierte.

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TV-Karriere für Frédéric Prinz von Anhalt

Für Zsa Zsa war Heiraten ein Hobby, insgesamt war sie achtmal verheiratet, doch als sie den falschen Prinzen von Anhalt traf, war sie bereits irgendwas zwischen 50 und 65 Jahre alt – ihr Geburtsjahr hat die Diva mehrfach geändert. Mit Frédéric wurde sie geadelt und er wurde durch sie ein glanzvoller Teil Hollywoods. Ein fairer Deal, der immerhin bis zum Tod der Diva 2016 hielt.

Übrigens erhielt Frédéric Prinz von Anhalt durch diese Liaison wieder mehr Aufmerksamkeit aus der Heimat. Er trat in jeder Talkshow auf, die ein passendes Thema für ihn fand, er berichtet freimütig aus seinem Sexleben und aus dem Nähkästchen. Als ein Vater zu Anna Nicole Smiths Tochter gesucht wurde, ließ sich auch Frédéric Prinz von Anhalt auf die Liste derer setzen, die per DNA-Test um das Kind stritten. Ob er nun wirklich etwas mit dem Playmate hatte? Wen interessiert das? Nicht einmal Zsa Zsa hielt solche Sachen für wichtig.

Streit in der Familie

Im Herzen waren die beiden Ehepartner sich nämlich ähnlicher, als man es auf den ersten Blick gedacht hätte. Legendär ist die Story, als Zsa Zsa Gabor wegen Trunkenheit am Steuer und einer Prügelattacke gegen einen Polizisten im Knast landete und verkaufte Prinz Frédéric exklusive Fotos aus der Zelle für angeblich 50.000 Dollar. „Das machen heute Britney Spears und Paris Hilton, aber ich hab’s erfunden“, meint Frédéric in einer ARD-Doku über ihn.

Gar nicht angetan von der Verbindung der beiden Jet-Setter war die Tochter von Zsa Zsa Gabor aus der Ehe mit Conrad Hilton. Allerdings hatte Constance Francesca Hilton auch kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, die sie 2007 verklagte, weil Constance angeblich eine Villa von Zsa Zsa mit einer gefälschten Unterschrift beliehen hatte. Auch mit Frédéric tauschte sie fast nur anwaltliche Briefe aus, bis sie ein Jahr vor ihrer Mutter an einem Schlaganfall verstarb.

Traumprinz mit Herz

Frédéric von Anhalt überrascht aber auch immer wieder mit Aktionen, die zeigen, dass hinter seiner oberflächlichen Fassade ein gutes Herz schlägt. Regelmäßig spendet er an Hilfsorganisationen, hat eine eigene Stiftung und setzt sich für die Obdachlosen ein. Ja, er kandidierte sogar mehrfach als Gouverneur von Kalifornien, aber überzeugen konnte er bisher nur sehr wenige. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.

Darauf, dass er seine Frau bis zum Tod pflegen würde, hätten ja wohl auch die wenigstens gewettet. Hat er aber. Auch durfte kein Kamerateam der Welt sie mehr filmen, als sie bettlägerig wurde. Angebote wird es sicher reichlich gegeben haben, schließlich war die Presse stets bei ihm zu Gast, aber hier blieb der wahre Prinz von bel Air standhaft.

Wie reich ist Frédéric Prinz von Anhalt?

Sein Vermögen liegt schätzungsweise zwischen 100.000 Millionen Dollar und keinem Cent, denn alles, was er von seiner Frau geerbt hat, liegt in einem Trust, den der Prinz verwalten darf, während ihn ein Gericht überwacht: „Alle sechs Monate wird mir auf die Finger geschaut, ob ich noch bei Verstand und rechtsfähig bin“, erklärte Frédéric der Münchner Abendzeitung. Aber im Ernst: Es ist unklar, wie viel er zur Verfügung hat.

Aus Deutschland bekommt er laut Bild nur 147 Euro im Monat Rente, Mieteinnahmen sollen ihm 4000 Dollar monatlich bringen, dazu erhält er 6500 Dollar von Zsa Zsas Rente ausgezahlt und aus dem Erbe fließen alle vier Wochen 10.000 Dollar auf sein Konto. Falls die Angaben stimmen, denn der Prinz lässt sich nicht gern in die Karten oder Kontoauszüge sehen.

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Adoptionen in Adelskreisen

Auf der Homepage gibt es übrigens zahlreiche Informationen über die lange Geschichte der Adoptionen in Adelskreisen. Dabei finden sich auch Beispiele, die die Hochnäsigkeit der Blaublüter bigott erscheinen lässt. Im Fall Melanie Müller prüfen die Anwälte, ob ihr Noch-Mann einwilligen muss, was mit ihren Kindern ist und ob eine geschiedene Frau Müller rechtlich keine Probleme mehr machen würde. Wir werden davon erfahren. Der Prinz braucht das Rampenlicht.