Ausweg oder Umweg?Dieter Bohlen: Kann das Comeback so überhaupt gelingen?

Dieter Bohlen: Kann das Comeback so überhaupt gelingen?
Dieter Bohlen: Kann das Comeback so überhaupt gelingen?

Foto: IMAGO/ Eventpress

Redaktion KuTRedaktion KuT | 14.12.2021, 19:17 Uhr

Er war der Titan, sein Wort vernichtete Karrieren und baute Stars auf. Dann kam das Aus bei RTL. Nun kämpft sich Bohlen zurück, allerdings viele Nummern kleiner.

Eigentlich müsste Dieter Bohlen längst ausgesorgt haben: Er war nicht nur jahrzehntelang der Quotengarant auf RTL, sondern auch Produzent, Werbegesicht und Musiker – ja, sogar Modern Talking bringt ihm immer noch Tantiemen ein. Doch der 67-Jährige ist auch dafür bekannt, dass er gern Geld verdient. Prassen hingegen liegt ihm nicht.

Weniger Druck, mehr heile Welt

Gerade noch äußerte sich Bohlen auf Instagram erleichtert darüber, nicht mehr so unter Druck zu stehen: „Ich bin so glücklich“, sagt er, während er entspannt am Meer im Sand sitzt: „Glaubt mir einfach, mein Ziel des Lebens ist es nicht, irgendwo im Fernsehen zu sein oder Platten zu machen.“ Doch anscheinend geht es Dieter Bohlen wie vielen Rentnern, erst genießen sie die Freiheit, nichts tun zu müssen, dann kribbelt es wieder in den Fingern.

Video News

Warum tut Bohlen sich das Comeback an?

Doch warum tut Bohlen sich das an? Ausgerechnet an die guten alten Modern-Talking-Zeiten möchte er jetzt wieder anknüpfen und sich auf eine Bühne stellen, um die Songs selbst zu performen. Als erstes zeigt er sich am 6. August 2022 in Bonn auf dem Lieblingslieder-Festival in der Rheinaue. „Ein Riesenevent, die denken da kommen 50.000 Leute“, meint Bohlen in seiner Insta-Story zuversichtlich. „Karten kriegt man überall, wo man sonst die Karten kriegt.“

Ohne Thomas ist es anders

So weit, so gut. Das Festival ist durchaus top besetzt – mit Schlagergrößen wie Vanessa Mai, Giovanni Zarrella, Beatrice Egli, Ben Zucker und vielen anderen. Ja, und eben mit Dieter Bohlen, der ohne Thomas Anders die 1980er aufleben lassen will und sich in die heile Welt des Schlagers flüchtet. Allerdings gibt es das kleine Problem: Thomas Anders war die Stimme von Modern Talking, über die Dieter selbst bekanntlich gar nicht verfügt. Und auch wenn er noch ein wenig Blue System draufpackt, wird es gesanglich nicht besser.

Den Fans scheint es egal, denn schon Dieters Tour 2019 war ausverkauft. Dieses Mal wird sich Bohlen allerdings untreu, denn er wollte die alten Songs nur noch so performen, wie er Modern Talking gern geprägt hatte: „Thomas war immer mehr der Schlagersänger – und ich wollte es eigentlich immer etwas härter. Daher war das nie leicht. Jetzt singt er ja wieder allein Schlager – das passt für ihn auch besser,“ sagte Dieter damals der „Bild“-Zeitung über seine Musikpläne.

Dieter Bohlen: Kann das Comeback so überhaupt gelingen?
Schon jetzt macht der Pop-Titan Werbung für seinen neuen Karriere-Ansatz auf dem Schlagerfestival.

Foto: Instagram/ Dieter Bohlen

Knallharte Wahrheiten sind out

Wie unpassend ist da also ein Auftritt auf einem Schlagerfestival. Vielleicht ist Bohlen nach der langen Pause nun milder gestimmt und nicht mehr an dem interessiert, was er noch vor zwei Jahren gedacht hat. Nach dem Aus bei RTL wollte er sich ja optimieren, noch mehr Sprüche bringen und Wahrheiten verkünden. Statt des knallharten Top-Juroren sehen wir hier einen soften Langzeiturlauber.

Letzte Woche deutete Pietro Lombardi an, dass es bald wieder was von ihm und Bohlen als Dreamteam geben könnte. Der Dritte im Bunde, Bruce Darnell, hat ja bereits ein eigenes Format ergattern können. „Vielleicht kommt in Kürze was, mal schauen, aber im Moment brauch ich das eigentlich gar nicht“, heißt es auf Bohlens Webseite. „Internet Projekte, aber auch Shows fragen bereits täglich an.“ Derweil nutzt Bohlen seine Zeit für sehr viel Werbung, was bei den Fans nicht so gut ankommt.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Dieter Bohlen mit Carina (@dieterbohlen)

Dieter Bohlen: Zurück ins Fernsehen

Für eine Rückkehr auf den Bildschirm spricht auch Bohlens Klarstellung auf Instagram, dass er ja nun CEO bei Freenet sei und bei RTL immer noch unter Vertrag stehe. Es habe keinen Rauswurf gegeben und getrennt habe man sich nur von ihm in Zusammenhang mit den beiden Formaten, die er so lange betreut hatte. Allerdings begründete Bohlen seinen Ausstieg ja auch damit, dass er als ein „Revoluzzer, der immer auf die Kacke haut“ nicht mehr zum neuen familienfreundlichen Konzept des Senders passen würde. Ob das Schlagerfestival am 6. August 2022 in Bonn nur ein Warm-up ist oder ein gelungener Auftakt für einen Image-Wechsel? Wir werden es sehen.