Frauen an der LeineMegastar J Balvin entschuldigt sich für unverschämt sexistisches Musikvideo

Megastar J Balvin entschuldigt sich für dreistes sexistisches Musikvideo
Megastar J Balvin entschuldigt sich für dreistes sexistisches Musikvideo

IMAGO / MediaPunch

Redaktion KuTRedaktion KuT | 26.10.2021, 15:00 Uhr

Seit Wochen steht J Balvin in der Kritik. Grund dafür ist sein neustes Musikvideo, in dem Frauen wie Hündinnen an der Leine gehalten werden. Jetzt entschuldigt sich der Sänger über Instagram.

Wie kommt ein erfolgreicher Künstler wie J Balvin auf die Idee, ein Musikvideo zu veröffentlichen, in dem schwarze Frauen als Hunde verkleidet an der Leine gehalten werden? Nur eine der vielen Fragen zu Balvins frauenverachtendem Video. YouTube hat das Video schon längst gesperrt.

Der Song „Perra“: Rassistisch und sexistisch

Das Musikvideo zu „Perra“ (auf deutsch: „Hündin“) zeigt die Rapperin Tokischa als „läufige Hündin“, die nach einem bereitwilligen Rüden sucht. Als wäre das nicht scheußlich genug, kriecht sie in dem Video aus einer Hundehütte und „isst“ anschließend aus einem Fressnapf.

Weitere afroamerikanische Frauen sind als Hunde geschminkt und werden in Käfigen gehalten oder vom Sänger halt an der Leine geführt.

Man muss wirklich keine Feministin sein, um zu erkennen, dass alles an diesen Szenen daneben ist. Doch der kolumbianische Reggaeton-Sänger J Balvin und die etlichen Augen, die vor Veröffentlichung über ein solches Musikvideo schauen, empfanden das wohl als eine gute Idee. Motto: Provozieren, damit’s von vielen gesehen wird.

Doch auf diese Selbstgefälligkeit folgte der große Shitstorm. Am Sonntag gab es dann die persönliche Entschuldigung via Instagram Story.

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Kolumbiens Regierung äußert Empörung

Der Song hatte auch in Kolumbien für Empörung gesorgt. Sogar die Regierung äußerte sich zu dem Song: Vizepräsidentin und Außenministerin Marta Lucía Ramírez beschrieb den Song als „sexistisch, machistisch und rassistisch“. Denn auch wenn der Song als Audiodatei noch im Internet umschwirren darf, ist dieser nicht weniger unangenehm:  Nicht nur einmal fallen Sätze wie „Hey, du bist eine heiße Schlampe“ und „Ich lege dich auf allen vieren“,

Der Song vergleicht Frauen mit Hunden, es suggeriert das Frauen beherrscht und misshandelt werden sollen. Dass das weder bei Hunden und schon gar nicht bei Frauen der Fall sein sollte, dürfte jedem klar sein.

J Balvin: Schuldbewusstsein oder Opportunismus?

Vergangenen Sonntag meldetet sich der 36-Jährige über Instagram Story zu Wort: „Ich möchte mich bei allen Menschen entschuldigen, die sich angegriffen gefühlt haben, insbesondere bei Frauen und der schwarzen Gemeinschaft“, sagte der Sänger, der sichtlich zerknirscht vor seinem Handy hockt.

Bereits kurz nach Veröffentlichung des Videos meldetet Balvin sich schon einmal zu Wort. Damals noch mit eher unbefriedigenden und uneinsichtigen Aussagen. Das Video sei von der Mehrheit „falsch verstanden“ worden, hieß es in seiner Erklärung. Es soll lediglich zum Ausdruck bringen, dass Frauen auch Männer aufreißen können. Außerdem ist das Video nach seinen Vorstellungen „einfach sexy“. Zwei unterschiedliche Aussagen: Bleibt zu hoffen, dass die Entschuldigung ernst gemeint ist und Balvin sein erstes Statement selbst hinterfragt.

Megastar J Balvin entschuldigt sich für dreistes sexistisches Musikvideo

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Die wenigsten Frauen – und hoffentlich auch Männer – werden diese Bilder als erotisch wahrnehmen, sondern eher als herabwürdigend, rassistsch, sexistisch und chauvinistisch. Keine Frau möchte wie ein Hund an der Leine gehalten und „beherrscht“ wird. Es gibt sicherlich Szenen, in denen so etwas sowohl von Männern als auch von Frauen ausgelebt wird. Allerdings handelt es sich hierbei um ein Musikvideo, welches für die Augen der ganzen Welt bestimmt war und absolut falsche Werte vermitteln würde. In jeder Hinsicht.

Eine weitere Person entschuldigt sich

Tokischa, die als Rapperin ebenfalls an dem Video beteiligt ist, entschuldigte sich ebenfalls. Beim Rolling Stone sagt sie: „Es tut mir wirklich leid, dass sich die Leute beleidigt gefühlt haben“, und argumentiert mit den Worten: „Es war sehr konzeptionell. Wenn man als Kreativer einen Song hat, in dem es um Hunde geht, dann muss man diese Welt erschaffen.“ (DO)