Aufreger der WocheJan Leyk will nicht schweigen: „Dieses Land ist kaputt“

Jan Leyk am DJ-Pult eines Clubs.
Jan Leyk arbeitet als DJ und Influencer, der eine deutliche Meinung hat.

Foto: IMAGO/ BildFunkMV

Redaktion KuTRedaktion KuT | 15.08.2022, 20:00 Uhr

Realitystar Jan Leyk ist ein Freund der offenen Worte. Nun lehnt er sich mit einem Thema ganz weit aus dem Fenster und regt damit eine Debatte an, die wichtiger ist als TV-Shows und Instagram-Fame.

Wer Jan Leyk (37) kennt, liebt ihn oder hasst ihn. Der Realitystar polarisiert – Zuschauer, Mitspieler, wie zuletzt beim „Kampf der Realitystars“, und andere Promis. Auf Instagram zeigt er sich nun sehr politisch, auch wenn er weiß, dass er damit in die rechte Schublade geraten kann. Doch das öffentliche Meinungsbild zum Dortmunder Polizeieinsatz gegen den 16-jährigen Messerangreifer triggert ihn.

Die rechte Ecke ist nichts für Jan Leyk

Natürlich ist Jan Leyk bewusst, wie schwierig es hierzulande ist, etwas gegen die Asylpolitik und Menschen mit Migrationshintergrund zu sagen, ohne dafür gleich als „Nazi“ beschimpft zu werden. So versucht genau darauf zu achten, wie er was sagt: „…was ja eigentlich auch schon wieder traurig ist in der heutigen Welt.“ Schweigen will er jedenfalls nicht, damit sich die Hasstiraden gegen die Polizei nicht unkommentiert ausbreiten können.

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Auslöser für den aktuellen Hate im Netz ist ein Polizeieinsatz von letzter Woche, bei dem der mit einem Messer bewaffnete 16-jährige Flüchtling Mohammed aus dem Senegal erschossen wurde. Laut der Dortmunder Polizei wurden die Schüsse aus einer Maschinenpistole von einem Beamten abgegeben, der einen Kollegen vor der Messerattacke des Jugendlichen schützen wollte. Der Fall wird nun von der Recklinghauser Mordkommission untersucht.

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Täter werden zu Opfern

Die öffentliche Meinung scheint hingegen schon gefasst zu sein. Die Polizeigewalt wird verurteilt, der Flüchtling als Opfer betrauert. „Was ist in unserem Land eigentlich los?“, fragt sich Jan Leyk in seiner aktuellen Story und weist darauf hin, dass der 16-jährige ein Messer in der Hand hatte und auf die Polizei losgegangen sei. „Die macht von ihrem Recht Gebrauch und schießt ihn nieder und wir haben nichts Besseres zu tun, als die Polizei in Frage zu stellen?“

Tatsächlich finden sich in den sozialen Medien viele Vorwürfe gegen die Polizeibeamten. Es werden Vergleiche gezogen zu Vorfällen in den USA, bei denen rassistische Vorurteile zu Fehlurteilen und Polizeigewalt führten. In Dortmund wurden die Beamten, die im Gegensatz zu den US-Kollegen eine mehrjährige Ausbildung durchlaufen, mit einer Waffe bedroht. Der Gebrauch der Schusswaffe ist zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben oder zur Verhinderung der Begehung einer unmittelbar bevorstehenden Straftat legitim.

Julian Reichelt ist ähnlicher Meinung

Vielleicht haben die Polizisten also verhindert, dass der junge Mann einen Beamten tötet oder bei seinem Amoklauf mehrere Menschen niedersticht. Geehrt werden sie dafür nicht, stattdessen zeigen sich sogar Politiker betroffen und der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund geht auf den Trauermarsch für den 16-jährigen, statt der Polizei den Rücken zu stärken. So wird der Messerangreifer zum Opfer, der Polizist zum Täter, stellt Jan Leyk fest.

„Das kannst du dir nicht ausdenken, dieses Land ist kaputt,“ empört sich der „Berlin – Tag und Nacht“-Darsteller. Der ehemalige Bild-Chef Julian Reichelt (42) ist übrigens fast der gleichen Meinung. „Die Politik in diesem Land ist verrückt geworden. Was der durchgeknallte Oberbürgermeister hier sagt, ist eine Ermunterung, bewaffnet auf Polizisten loszugehen“, wettert er auf Twitter gegen den SPD-Politiker Thomas Westphal.

Wenig Rückendeckung für die Polizei

Westphal sprach auf dem Trauermarsch davon, dass der Vorfall das Vertrauen in die Polizei erschüttert habe: „Wir dürfen das Vertrauen nicht verlieren und müssen es wieder aufbauen, wo es verloren ist“, ließ er populistisch verlauten. Das klingt wahrlich nicht so, als sei der Oberbürgermeister von der Arbeit der Beamten überzeugt. Doch der Politiker bekommt auch Zuspruch, weil er sich nicht mit Polizisten solidarisiere, die „ein Kind erschossen haben“, wie ein Twitter-User es formuliert.

Jan Leyk meint, es habe sich alles verschoben. „Es ist mittlerweile so, dass wir mehr um die Täter trauern als um die Opfer.“ Der Polizist, der sein Leben und dass seiner Kollegen schützen musste, werde jetzt an den Pranger gestellt. Die Polizeigewalt nehme laut Leyk nicht zu, weil die Polizisten brutaler werden, sondern weil sie immer öfter dazu genötigt würden, von ihrer Schusswaffe Gebrauch zu machen.

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Jan Leyk bezieht deutlich Stellung

Gut 99 Prozent seiner Community sei seiner Meinung, berichtet Jan Leyk weiter in seiner Insta-Story. Die restlichen Follower beschimpfen ihn tatsächlich als rechtsradikal. Dagegen wehrt sich der DJ vehement. Er findet es absurd, wie wenig die Zuwanderung kontrolliert wird, die Menschen werden weder durchleuchtet, noch wird alles dafür getan, sie zu integrieren.

„Ich habe keine Lust, dass sich irgendwelche Großfamilien oder Clans auf unseren Straßen niedermetzeln und Kriege führen“, betont er und er findet nicht, dass sich Polizisten von Messeridioten angreifen lassen müssen, die hätten eh schon einen sehr undankbaren Job. Jan Leyk will es auch nicht hinnehmen, dass Halbstarke am Flughafen den Isis-Gruß zeigen oder Gefährder für viel Steuer-Geld unter Dauerbeobachtung stehen, damit sie niemanden in die Luft sprengen.

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Neue Freundin für den Realitystar

„Auf Aktion folgt Reaktion und wir hinterfragen die Reaktion statt die Aktion“, fasst er zusammen: „Und das kann es ja wohl nicht sein.“ Natürlich weiß Jan Leyk, dass er mit dem Thema viele Hater herausfordert, die ihn nun trotz seiner Ausführungen als „Nazi“ betiteln werden. Dennoch konnte und wollte er das Thema nicht ausklammern.

Nachdem er nun vielleicht eine neue Debatte über Flüchtlinge, Integrationspolitik und Polizeigewalt entfacht hat, verabschiedet sich Jan Leyk wieder in den Urlaub. Den genießt er mit seiner neuen Freundin, die ihn auf ganz andere Gedanken bringt. Im Fall des erschossenen Messerangreifers Mohammed“ bleibt abzuwarten, was die Recklinghausener Polizei ermittelt.