AlltagsrassismusNikeata Thompson auf der Straße rassistisch beschimpft – Staatsschutz ermittelt

Nikeata Thompson wurde rassistisch angegriffen
Nikeata Thompson wurde rassistisch angegriffen

Foto: Imago / Photopress Müller

Redaktion KuTRedaktion KuT | 30.03.2022, 12:12 Uhr

Nikeata Thompson kann es vermutlich selbst kaum fassen - wie so viele andere auch nicht. Die Tänzerin erlebte jetzt Alltagsrassismus in Berlin von der schlimmsten Sorte.

Es ist unglaublich, dass so etwas noch imer passiert in Deutschland – doch Nikeata Thompson zeigt jetzt, dass Alltagsrassismus in Deutschland noch immer in vollem Ausmaße vorhanden ist. Die Tänzerin und Choreografin war am Wochenende in Berlin unterwegs und schockierte ihre Fans und Follower wenig später mit einem Video in ihrer Instagram-Story.

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Dieser Fremde greift Nikeata verbal an

Darin ist zu sehen, wie ein Mann ihr gegenüber steht und sie immer wieder mit rassistischen Äußerungen provoziert. Neben ihr ist eine Freundin zu sehen, die ebenfalls die volle Breitseite an wüsten Aussagen abbekommt. „Du bist Drogenverkäuferin, nigerianische Drogenverkäuferin“. Die 41-Jährige bleibt sachlich und nach außen hin gelassen – die Situation muss allerdings für die gebürtige Britin mit jamaikanischen Wurzeln schrecklich gewesen sein.

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„Ja, alles dabei“, entgegnet sie dem aggressiven Mann vor ihr, gekleidet in eine dunkle Jacke, auf seinem Kopf ein Camouflage-Hut, die Maske hängt am Kinn, in der Hand eine Zigarette. Statt seines Weges zu gehen, kommt er immer wieder zurück und beschimpft die Tänzerin aufs Übelste, schreit unter anderem: “ Wir äschern Nigeria ein“ und „Es werden Köpfe rollen.“

Nikeata schildert später in ihrer Story, dass sie tatsächlich Angst hatte, da offenbar auch eine Gewaltbereitschaft von dem vermutlich geistig verwirrten Mann ausgegangen sei und er immer aggressiver wurde. „Wir waren tatsächlich in Gefahr. Es ist unmöglich, es ist primitiv und es ist eine seelische Vergewaltigung“, macht die Tänzerin deutlich und bittet darum: „Niemals wegschauen! Natürlich sollt ihr euch nicht in Gefahr bringen, aber in erster Linie geht es darum: Es muss nicht so weit kommen. Es hat alles was mit systematischem Rassismus zu tun.“

Video sorgt für schockierte Reaktionen

Das Video des Vorfalls ist inzwischen viral gegangen und löst im Netz eine Empörungswelle aus. Eine enge Freundin von Nikeata schreibt auf Twitter: „Ein wildfremder Mann, der davon spricht, dass Köpfe rollen werden, unsere Köpfe, die Köpfe schwarzer Menschen. Es ist grundsätzlich schwer zu ertragen, dieser Vorfall betrifft meine Freundin Nikeata Thompson und es bricht mir das Herz sie so sehen zu müssen!“

Eine Followerin schreibt unter einen Instagrambeitrag der „GNTM“-Gastjurorin: „Dein Können und Talent haben mich schon immer beeindruckt, aber zu sehen das du in einer so schrecklichen Situation warst, hat mich schwer mitgenommen. Es darf in unserer Gesellschaft kein Thema mehr sein welche Hautfarbe, Geschlecht oder sexuelle Orientierung ein Mitmensch hat. Du bist mehr als perfekt, du bist wunderschön und das wärst du auch wenn du grün oder lila wärst, denn du bist vor allem eines , nicht nur von außen zauberhaft sondern vor allem von innen schön und unfassbar stark.“

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Und ein weiterer Fan kommentiert: „Niemand sollte sich Diskriminierung bieten lassen müssen. Keine Gesellschaft sollte das hinnehmen. Keiner sollte das relativieren. Bei dem konkreten Beispiel ist es vollkommen unerheblich, ob dieser Mann geistig entrückt ist oder nicht. Er war klar genug, Stereotype von diskriminierenden Äußerungen vorzubringen. Er wirkte sehr eindeutig in Bezug auf sein Menschenbild. Er gehört angezeigt.“

In ihrem aktuellen Beitrag macht Nikeata klar, dass der Vorfall an der Seele zehrt. Sie zeigt sich mit ihrer Freundin und Visagistin  auf Instagram verletzlich, lässt im Hintergrund unter anderem „Kiss From A Rose“ von Seal und Gospelsongs spielen. Vermutlich mussten sich die beiden Frauen erst einmal ablenken von der schlimmen Situation, der sie ausgesetzt waren.

Die Polizei hat sich inzwischen ebenfalls zu dem Fall geäußert. Auf Twitter schreiben die Beamten, dass der Mann bereits identifiziert ist. Eine Anzeige wegen Volksverhetzung sei „schon auf dem Weg zum Staatsschutz“.