Düster, aber lohnendSandra Bullock spricht über ihr Pflegekind und die lange Reise dorthin

Sandra Bullock spricht über ihr Pflegekind und die lange Reise dorthin
Sandra Bullock spricht über ihr Pflegekind und die lange Reise dorthin

IMAGO / NurPhoto

Redaktion KuTRedaktion KuT | 01.12.2021, 22:51 Uhr

Sandra Bullock spricht in einer neuen Folge von "Red Table Talk" erstmals über den Prozess, den es bedeutet ein Pflegekind aufzunehmen.

Sandra Bullock hat zwei Kinder. Adoptivsohn Louis (11) und ihre inzwischen adoptierte Pflegetochter Leila (9). Als Gast in Jada Pinkett Smiths Talkshow „Red Table Talk“ sprach sie über ihre „unglaublich harten“ Erfahrungen mit Adoption und dem Pflegekinderwesen.

Sie sprach über den „dunklen“ Prozess, den sie durchlaufen musste, bevor sie ihre Kinder bei sich aufnehmen konnte.

Fast verzweifelt

Die 57-jährige Schauspielerin trat am Mittwoch in der Show zusammen mit Willow Smith, Jada Pinkett Smith und deren Mutter Adrienne Banfield-Norris auf. Sie sprach über ihre Erfahrungen mit dem Pflegefamiliensystem in den Vereinigten Staaten. Sie meinte:

„Es ist ein System, von dem die meisten Menschen nichts wissen, weil es schwer ist, über die Vorgänge zu sprechen. Diese gehen sehr tief und beleuchten die dunkelsten Ecken. Als ich das Verfahren zum ersten Mal durchlief, musste ich beweisen, dass ich ein fähiges Elternteil bin. Man befindet sich in einem Beurteilungskäfig. Als ich die Hälfte hinter mir hatte, sagte ich mir, dass ich es nicht schaffen würde.“

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Wie körperlicher Schmerz

Sandra Bullock fuhr fort:

„Es war fast wie eine schmerzhafte körperliche Erfahrung. Man sitzt da und wird Dinge gefragt wie: Was ist die schlimmste Art des Missbrauchs? Was ist die schlimmste Art von Drogen oder Alkohol? Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und hatte Angst, das Falsche zu sagen.“

Die erfahrene Schauspielerin nennt den ganzen Prozess „beängstigend“. Sie sagte, sie habe sich oft gefragt, ob sie genug zu bieten habe, um eine gute Mutter für Kinder zu sein, die bereits so schreckliche Dinge erlebt hätten.

Sie verriet auch, dass ihre Tochter Leila, die 2,5 Jahre alt war, als sie sie aufnahm, zu diesem Zeitpunkt bereits in drei verschiedenen Pflegefamilien untergebracht war.

Heute überglücklich

Trotz des schwierigen Anfangs bereut Sandra Bullock ihre Entscheidung keineswegs. Sie ermutigt alle, die eine Adoption oder Pflegefamilie in Erwägung ziehen, es durchzuziehen.

Der „Unforgivable“-Star sagte:

„Es gibt immer, immer eine Seele da draußen, die dich als Elternteil braucht. Man wird durch die Mangel gedreht. Man stellt eine Menge Fragen. Aber die Seele, die du erziehen sollst, ist da draußen, und sie ist bereit für dich. Du musst nur bereit sein, durch einen Prozess zu gehen, der sich sehr verletzend anfühlt, der sich sehr invasiv anfühlt, der sich anfühlt, als würde er deine Fähigkeit in Frage stellen, ein guter und liebevoller Elternteil zu sein, und du musst damit einverstanden sein. Denn diese Seele verdient es, dass man ihr diese Fragen stellt, und wenn du sie findest und dich mit ihr verbindest, wirst du die Fragen verstehen.“

Auch in Deutschland gibt es derzeit mehr als 100.000 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien. Sie sind dringend auf der Suche nach einer Familie und einem Zuhause. Mehr Informationen finden Interessierte zum Beispiel hier.