Lügen über den Krieg enttarntWladimir Putin vernichtet diese Superstars, weil sie die Wahrheit sagen

Alla Pugatschowa und Maxim Galkin lächeln in verschiedene Richtungen
Alla Pugatschowa und Maxim Galkin sind in Russland ein einflussreiches Glamourpaar.

Foto: IMAGO/ ITAR-TASS

Redaktion KuTRedaktion KuT | 03.06.2022, 20:16 Uhr

Wirklich offen reden darf in Russland niemand mehr, doch mittlerweile geht es sogar denen an den Kragen, die wegen ihres Erfolgs bisher über den schweren Maßregelungen standen.

Bis vor dem Krieg in der Ukraine hat Wladimir Putin (69) den Superstars in seinem Land einiges durchgehen lassen. Sie wurden gefeiert und dafür genossen sie ein paar Meinungsfreiheiten. Doch nun geht es für den mächtigsten Mann in Russland um alles. Wenn das Volk aufwacht, läuft Putin Gefahr, nicht nur den Krieg zu verlieren, sondern auch seine Macht.

Klare Ansage von Maxim Galkin

Einer von denen, die ihm heute im Weg stehen, ist Maxim Galkin (45). Der Entertainer, der in Russland fast so berühmt ist wie der Präsident selbst, hat sich direkt zu Beginn klar gegen den Angriffskrieg in der Ukraine positioniert. „Es kann keine Rechtfertigung für einen Krieg geben“, schrieb er deutlich auf Instagram: „Nein zum Krieg!“ Solche Äußerungen werden in Russland als Straftat gewertet und hart bestraft.

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An Maxim Galkins Seite steht seine Frau Alla Pugatschowa (73), die in Russland verehrt wird wie eine Nationalheldin. Ihre Lieder kennt dort jedes Kind, die meisten Erwachsenen sind mit dem Popstar, der seit mehr als 40 Jahren Hits liefert, aufgewachsen. Auch Pugatschowa nimmt auf Instagram keine Rücksicht auf die Schweigepolitik des Kremls und legt sich sogar mit Vertretern der orthodoxen Kirche an.

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Keine Flucht, nur ein Urlaub

Auf eine verächtliche Bemerkung des bekannten russisch-orthodoxen Priesters Andrei Tkatschew, dass er froh sei, dass Pugatschowa endlich Russland verlassen habe, reagierte sie prompt. „Deine Freude kommt zu früh, Androjoscha“, sagte sie auf Instagram, es sei nur ein Urlaub keine Auswanderung: „Ich werde zurückkehren, und wir werden die Dinge klären“, meint sie und verspricht, in seiner Kirche für ihn zu beten. Abschließend nennt sie ihn einen Gotteslästerer.

Anlass für diesen Schlagabtausch ist die Ausreise des Künstlerpaars. Seit Anfang März leben Maxim Galkin und Alla Pugatschowa mit ihren beiden Kindern in Israel. Maxim Galkin stammt aus einer jüdischen Offiziersfamilie und so lag es nahe, hier Schutz zu suchen. Verstecken tun sie sich hier aber nicht.

Lügen der russischen Armee

Am Osterfest postete Maxim Galkin ein Video, in dem er die russische Armee anklagt. Der ganze Krieg sei auf Lügen aufgebaut und werde mit weiteren Lügen gerechtfertigt. Doch Galkin, der immerhin gut neun Millionen Follower auf Instagram hat, fragt zum Beispiel ganz offen, warum russische Raketen auf ein Wohnhaus in Odessa zielen und eine Familie töten, die nichts verbrochen hat. Das jüngste Kind war drei Monate alt.

Die Russen behaupten hingegen, die ukrainische Luftabwehr sei schuld an dem Bombenangriff auf dieses Wohnhaus, weil sie die Rakete abgeschossen und so fehlgeleitet habe. Das ist nicht nur für Maxim Galkin eine unverständliche Aussage: „Also heißt das, dass die Luftabwehr die Arbeit einstellen muss?“, fragt er in seinem Video, „und dann ist alles in Ordnung?“ Das ist nicht einmal mehr eine Verdrehung der Tatsachen, das ist absurd.

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Die Wahrheit als Waffe

„Die Gräueltaten in Butscha – das waren wir nicht“, zählt Galkin weiter auf: „Die malaysische Boeing – das waren wir nicht! Mariupol dem Boden gleichgemacht – das waren wir nicht! Eine Rakete schlägt in Odessa ein – das waren wir, aber nicht richtig.“ Abschließend stellt Galkin die Frage, die wohl viele im Kopf haben: „Was machen wir dann dort?“

Der Entertainer, der als Mischung aus Hape Kerkeling (57) und Jan Böhmermann (41) mit einem Hauch von Harald Schmidt (64) beschrieben werden kann, scheint keine Angst vor dem russischen Geheimdienst zu haben, der bekanntlich auch im Ausland nicht vor krassen Methoden zurückschreckt. Das Schutzschild, das ihm Alla Pugatschowa durch ihren unantastbaren Status bisher bieten konnte, ist jedenfalls wirkungslos.

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Staatsfernsehen gegen Fernsehstars

Der Kreml ließ Instagram zu Beginn des Krieges als Plattform für Extremisten gleich sperren. Trotzdem konnte Galkin schon sieben Millionen Menschen mit seinem vorwurfsvollen Video erreichen. Deshalb holt Putin nun zu einem großen Schlag gegen das Promi-Paar aus. Das russische Staatsfernsehen hat eine Vernichtungskampagne gestartet.

Es wird das Gerücht gestreut, Maxim Galkin wäre ein Verräter und in Israel in einen Mordfall verwickelt. Alla Pugatschowa sei schwer krank und dem Tod geweiht. Außerdem wird nun angeprangert, was in Russland wohl sowieso ein offenes Geheimnis war: Maxim Galkin ist homosexuell. Die beiden gemeinsamen Kinder mit Alla Pugatschowa hat eine Leihmutter ausgetragen.

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Ehe unter Freunden

Geheiratet haben die beiden, als Maxim Galkin bereits selbst sehr erfolgreich war. Trotzdem werden ihm nun Habgier und Geltungssucht vorgeworfen, die ihn in die angeblich heuchlerische Ehe mit Pugatschowa getrieben haben sollen. Sie weiß es zum Glück besser als die Redakteure des russischen Staatsfernsehens. Doch die Macht des Senders ist nach wie vor groß.

Man versucht mit allen Mitteln, seinen Ruf zu ruinieren. Sein Besitz in Russland wurde konfisziert und im TV darf Maxim Galkin nicht mehr gezeigt werden. Alle Live-Auftritte wurden bereits abgesagt. Es wird schwer werden für ihn, jemals wieder in der Heimat Fuß zu fassen, so lange Wladimir Putin die Fäden in der Hand hält. Auch Alla Pugatschowa kann nicht einfach zurückkehren und ihren Schlager-Thron wieder einnehmen.

Neuanfang im Ausland

Bis eine Lösung in Sicht ist, tritt Maxim Galkin in Israel auf. Alle Termine im Juni sollen bereits ausverkauft sein. Die Einnahmen gehen an Organisationen, die Flüchtlingen aus der Ukraine helfen. Alla Pugatschowa sang schon 1987 mit Udo Lindenberg „Wozu sind Kriege da?“ Auch sie wird sich von Wladimir Putin nicht in die Knie zwingen lassen. Vielleicht kommen ihre Botschaften so in Russland beim Volk an.