Diese Ex-Kommissare sind durchgestartetOliver Mommsen und Co.: Es gibt eine Karriere nach dem „Tatort“

Sabine Postel und Oliver Mommsen ermittelten von 2001 bis 2019 als Kommissare Lürsen und Stedefreund im Bremer "Tatort" (ili/spot)
Sabine Postel und Oliver Mommsen ermittelten von 2001 bis 2019 als Kommissare Lürsen und Stedefreund im Bremer "Tatort" (ili/spot)

Radio Bremen/Manju Sawhney

SpotOn NewsSpotOn News | 25.11.2020, 14:30 Uhr

"Es gibt ein Leben nach dem 'Tatort'", sagt Oliver Mommsen im Interview. Er ist nicht der einzige Ex-Kommissar mit Erfolg nach dem Ausstieg.

„Tatort“-Kommissare spielen sich ins kollektive Gedächtnis der Fernsehzuschauer. Neue werden mit Spannung erwartet, Abschiede machen die Fans meist traurig. Umso erfreulicher ist es, wenn die ehemaligen „Tatort“-Lieblinge nach dem Sonntagskrimi-Aus weiter zu sehen sind. Manche haben sogar beachtliche Nach-„Tatort“-Karrieren hingelegt.

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Oliver Mommsen, Sebastian Bezzel und Maximilian Brückner

Jüngstes Beispiel ist Schauspieler Oliver Mommsen (51). Von 2001 bis 2019 ermittelte er als Kommissar Stedefreund im Bremer „Tatort“-Team – was ihm 2006 den Deutschen Fernsehkrimipreis einbrachte. Seit dem Sonntagskrimi-Aus ist er in so ziemlich jedem Genre im Fernsehen zu finden. „Nach dem Ende des ‚Tatorts‘ war es für mich besonders wichtig, so viele unterschiedliche Rollen wie möglich zu spielen. Das hat zum Glück geklappt, insofern: Schöner kann es gar nicht laufen, bitte nicht aufwecken! Das war genau das, was ich mir immer gewünscht habe, eine Vielfalt“, bestätigt der Verwandlungskünstler im Interview mit spot on news.

Als nächstes steht eine Culture-Clash-Komödie auf dem Programm: „Ziemlich russische Freunde“ (27.11., 20:15 Uhr, das Erste) dürfte auch privat nach seinem Geschmack sein. „Aktuell schaue ich mir wirklich sehr gerne RomComs an, Komödien, Independentfilme, schräge Sachen und kämpfe selbst auf den anderen Sendeplätzen auch ein bisschen gegen die unzähligen Krimis an“, so Mommsen weiter.

Komödie ist auch bei Schauspieler Sebastian Bezzel (49) ein sehr gutes Stichwort. Von 2004 bis 2016 ermittelte er im Konstanzer „Tatort“-Team als Kai Perlmann. Inzwischen ist er der Star der überaus erfolgreichen „Eberhoferkrimi“-Reihe. Seit 2013 sind sechs Rita-Falk-Romanverfilmungen erschienen. Die siebte, „Kaiserschmarrndrama“, wäre längst präsentationsreif, hangelt sich Corona-bedingt allerdings noch von Starttermin zu Starttermin.

Die Ausstrahlung der sechsteiligen Serie „Da is ja nix!“, in der Bezzel gemeinsam mit Ehefrau Johanna Christine Gehlen (50) zu sehen ist, steht dafür fest: 14., 15. und 16. Dezember, jeweils in Doppelfolgen um 22:00 Uhr und 22:30 Uhr im NDR.

Maximilian Brückner (42) ist ein dritter Ex-„Tatort“-Kandidat, der danach neu durchgestartet ist. Von 2006 bis 2012 ermittelte er in sieben Folgen als Kommissar Franz Kappl im Saarland-Ableger des Sonntagskrimis. Dann jagte ein Erfolg den nächsten, darunter: „Und Äktschn!“ (2013), „München Mord – Die Hölle bin ich“ (2014), „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“ (2015), „Schwarzach 23“ (seit 2016), „Pregau – Kein Weg zurück“ (2016), „Hindafing“ (seit 2017) und zuletzt „Oktoberfest 1900“ (2020). Brückners Karriere nach der „Tatort“-Karriere begeistert nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Kollegen.

„In Maximilian Brückners Fall macht es wirklich Spaß, zu sehen, in welcher Vielfalt und auch in was für einem knallharten Arthouse-Chaos er unterwegs ist. Von ‚Hindafing‘ über ‚Oktoberfest 1900‘. Großartig! Und die Eberhoferkrimis [Sebastian Bezzel] sind natürlich ebenfalls längst Kult“, findet auch Oliver Mommsen. „Das sind echte Vorbilder und Mutmacher nach dem Motto: Es gibt ein Leben nach dem ‚Tatort‘.“

Simone Thomalla, Andrea Sawatzki und Nina Kunzendorf

Schauspielerin Simone Thomalla (55) erlebte quasi eine Art zweiten Frühling nach der „Tatort“-Karriere – wobei der Übergang eher schleichend war. Denn von 2008 bis 2015 löste sie als Kommissarin Eva Saalfeld im Leipziger Sonntagskrimi-Team Mordfälle und seit 2011 unterstützt sie als Dorfhelferin Katja Baumann in der beliebten „Frühling“-Reihe Menschen in Notsituationen.

Die Adolf-Grimme-Preis-prämierte (2005) „Tatort“-Karriere von Schauspielerin Andrea Sawatzki (57) liegt schon etwas länger zurück. Von 2001 bis 2009 spielte sie Hauptkommissarin Charlotte Sänger im Team aus Frankfurt am Main. Von der Bildfläche verschwunden, wie manch anderer Kommissar-Darsteller ist sie danach nicht. Im Gegenteil. 2010 bis 2014 war sie Hauptdarstellerin der „Bella“-Reihe. In der internationalen Fernsehserie „Borgia“ war sie in acht Folgen von 2011 bis 2013 zu sehen.

Seit 2015 spielt Andrea Sawatzki die Mutter in der erfolgreichen Fernsehreihe „Familie Bundschuh“ – „Tatort“-Star Axel Milberg (64, „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“) verkörpert ihren Ehemann. Die nächste Ausgabe, „Familie Bundschuh im Weihnachtschaos“, läuft am 21. Dezember um 20:15 Uhr im ZDF.

Bei Schauspielerin Nina Kunzendorf (49) hat es nach dem Frankfurt-„Tatort“-Engagement als Conny Mey (2011-2015) etwas länger gedauert, aber nun ist auch sie zurück: Vor wenigen Tagen begeisterte sie neben Iris Berben (70) im Zweiteiler „Altes Land“ mit ihrer Schauspielkunst, ihrem Charme und allem voran ihrer unvergleichlichen Stimme. In diesem Jahr war sie auch schon in den Reihen „Tödliche Geheimnisse“ und „Schwartz & Schwartz“ zu sehen sowie in „Freaks – Du bist eine von uns“.

Und in wenigen Wochen, ab dem 21. Januar, wird sie die Zuschauer als Kinderärztin Dr. Ingeborg Rapoport (1912-2017) in der dritten Staffel der Krankenhausserie „Charité“ (seit 2017, das Erste) vermutlich ebenso wieder an die Bildschirme bannen.

(ili/spot)