Zwischen Hoffnung und TodAuch Neele (9) erliegt dem Krebs: Das herzzerreißende Schicksal von Familie Ewald

Familie Ewald aus Schleswig-Holstein kämpft gegen den Krebs
Familie Ewald aus Schleswig-Holstein kämpft gegen den Krebs

Foto: Facebook/Team Ewald

Redaktion KuTRedaktion KuT | 08.07.2022, 18:04 Uhr

Wie viel Leid und Schmerz und Krankheit kann eine Familie nur ertragen? Auf diese Frage kennen die Ewalds wohl selbst keine Antwort. Die unfassbar traurige Schicksals-Geschichte aus Schleswig-Holstein zerreißt einem das Herz. Jetzt hat der Krebs erneut zugeschlagen.

Der unfassbare Leidensweg von Familie Ewald aus Hamberge (Schleswig-Holstein) dauert bereits acht Jahre. 2014 wurde bei der damals zweijährigen Neele (†9) ein Tumor entdeckt, den das kleine Mädchen besiegen konnte. Nur drei Jahre später diagnostizierten die Ärzte bei Vater Sebastian (†37) Krebs, einige Zeit später erkrankte auch Bruder Jonas (†10).

Vater und Sohn verloren den Kampf gegen die fürchterliche Krankheit. Zu allem Überfluss wird im Februar 2020 bei Mama Stefanie Brustkrebs entdeckt, der erfolgreich behandelt werden konnte. Am 6. Juli ist nun auch die große Schwester Neele verstorben, nachdem der unsichtbare Feind erneut zuschlug. Lediglich die Jüngste der ursprünglich fünfköpfigen Familie, Töchterchen Lenja (3) ist vollkommen gesund. Zum Glück.

Familie Ewald: Vier von fünf Mitgliedern hatten Krebs

Seit Ewigkeiten kämpft Familie Ewald mit immer wieder neuen Schicksalsschlägen. Und jetzt heißt es für Mutter Stefanie und die kleine Lenja erneut ganz ganz stark sein. Vor wenigen Tagen erlag mit Neele auch das zweite Kind der so leidgeprüften Familie einem Hirntumor. Laut RTL wurde sie erst wenige Stunden zuvor mit Atemproblemen in die Uniklinik Lübeck eingeliefert.

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„Neele – nun bist du wieder mit deinem Papa und Bruder zusammen – wir werden dich unendlich vermissen“, teilte ihre 37-jährige Mama auf Instagram. Dabei galt der kleine Sonnenschein zunächst als geheilt, ehe die Schock-Erkrankung im Oktober 2020 erneut mit voller Wucht zugeschlagen hatte. Und das noch junge, so schmerzerfüllte Leben, jetzt beendete.

Fast zwei Jahre lang kämpfte Neele mit höllischen Schmerzen, immer wieder fragte sie nach dem „Warum?“. „Warum mussten mein Papa und mein Bruder so früh sterben, warum habe ich Krebs, warum gehen meine Schmerzen nicht mehr weg, warum darf ich kein normales Kind sein, warum muss unsere Familie so viel aushalten, warum macht mein Körper mit mir was er will, warum werde ich sterben, warum haben wir das Schicksal bekommen […].“ Die Fragen des kleinen Mädchens sind jetzt für immer verstummt.

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Ein mehr als schwacher Trost…

Für Stefanie Ewald ist es zwei Jahre nach dem Verlust von Ehemann Sebastian und Sohn Jonas das nächste traumatische Erlebnis. Dabei schien sie 2020, nach den Unglücksfällen, wieder neuen Lebensmut gefasst zu haben. Auch dank ihrer beiden Mädels, die ihrem Vater und Bruder versprochen hatten, das Leben so gut es geht zu genießen.

„Da geht die Sonne auf und dann weiß man, das Leben beginnt wieder. Weil so die Stunden zu Hause, da muss ich sagen, da komme ich immer mehr ins Grübeln, Nachdenken und Vermissen. Und wenn ich dann die zwei wieder bei mir habe, dann geht’s mir wieder besser“, erzählte Stefanie im Sommer vor zwei Jahren im Gespräch mit RTL.

Innerhalb von nur zwei Monaten verlor Stefanie, die selber nach unzähligen Chemotherapien aktuell genesen ist, ihren Sebastian an Lungenkrebs und Jonas an einem Hirntumor. So makaber es sich anhört, aber der kurze Abstand half ihr. „Das ist auch so mein einziger Trost, dass die beiden so eine Symbiose waren. So Papa und Sohn, dass sie vielleicht auf Erden ohne einander nicht mehr glücklich geworden wären jeweils. Und das ist so mein Trost, dass sie sich jetzt haben.“ Alleine bei diesen Worten bleibt einem die Luft weg.

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Die Antwort auf alle Fragen: Li-Fraumeni-Syndrom

Für ihre einzig verbliebene Tochter Lenja muss Stefanie Ewald jetzt erneut schier Übermenschliches leisten. Auf die „Warum?“-Fragen von Neele hat sie immerhin heute eine Antwort. Ein Gendeffekt, das sogenannte Li-Fraumeni-Syndrom, ist die Ursache des ganzen Horrors.

Das Syndrom lässt das Risiko einer Krebserkrankung deutlich ansteigen. Als Folge mutiert das sogenannten „Gen TP53“, welches das Zellwachstum kontrolliert und die Entstehung von Tumoren fordert. Der Vater von Sebastian vererbte die Krankheit wohl an seine Kinder und Enkel.

Und damit eine sehr düstere Prognose: Die Gefahr einer Krebserkrankung bis zum fünften Lebensjahr liegt zwar bei nur 22. Prozent, steigt bis zur Volljährigkeit allerdings auf 41 Prozent an. Bis zum 70. Lebensjahr erhalten fast 100 Prozent der Betroffenen die niederschmetternde Diagnose. Zusätzlich wurde bei Mama Stefanie ein vererbtes Brustkrebs-Gen gefunden. Aber eine gute Nachricht gibt es bei all den schlechten auch: Zum Glück ist die kleine Lenja als einzige nicht von dem Gendefekt – dem Li-Fraumeni-Syndrom – betroffen. 

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„GoFundMe“: Jeder Euro hilft

Beide Elternteile dokumentier(t)en den Kampf gegen den übermächtigen Feind im Lauf der Jahre aktiv auf Facebook und Instagram. Auf den Social Media Plattformen teilte die Familie Momente der Hoffnung und der Trauer. Und kurze Schimmer des Glücks.

Auf dem Facebook-Account „Team Ewald“ und den Instagram-Kanälen „stefanie.ewald“ sowie „inesteamewald“ ist die Anteilnahme an diesem furchtbar traurigen Schicksal riesig. Freundinnen der Familie richteten unter „GoFundMe“ bereits eine Spendenaktion ein. Bislang sind knapp 500.000 Euro zusammengekommen. Diese Familie hat es verdient.