Polizeilich gesuchter Wutbürger„Avocadolf Hirse-Hitler“: So verspottet das Internet Attila Hildmann

IMAGO / Klaus Martin Höfer

Redaktion KuTRedaktion KuT | 04.11.2021, 22:49 Uhr

Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann wird im Internet mit Spott geradezu überhäuft — und mit jeder Menge schräger „Spitznamen“.

Gleich mal vorweg: Eigentlich hat der Fall Attila Hildmann (40) nichts Lustiges an sich. Der bekannte Vegankoch und Buchautor gilt seit der Corona-Pandemie nicht nur als bekannter Verschwörungstheoretiker, sondern fiel immer wieder durch hetzerische, rechtsradikale und antisemitische Aussagen auf.

So sehr, dass Hildmann in Deutschland mit Haftbefehl gesucht wird — und (angeblich dank eines Spitzels in der Staatsanwaltschaft rechtzeitig darüber informiert) auf der Flucht ist.

Satire im Internet

Das Internet wäre aber nicht das Internet, wenn es Fundamentalkritik an der Person und vor allem am Weltbild Hildmanns nicht auch mit jeder Menge pointiertem Spott und Satire kombinieren wurde. Denn auch wenn Hildmann sich selbst und sein Verschwörungskonstrukt todernst nimmt: Das Internet (abseits von Verschwörungstheoretiker-Nischenkanälen auf Telegram) tut das ganz offensichtlich nicht.

Attila Hildmann protestierte 2020 vor dem Bundestag in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen.

IMAGO / Carsten Thesing

Video News

„Avocadolf“, „Reiskanzler“, „Müsli Mussolini“

Dass viele von Hildmanns Spott-Spitznamen mit Verbrechern des Nationalsozialismus zu tun haben, hat einen gleichermaßen konkreten wie traurigen Anlass: Der gebürtige Berliner zeigte immer wieder seine Nähe zum NS-Regime — und ausdrücklich auch zu Adolf Hitler (den er 2020 laut Medienberichten als „Segen“ bezeichnete). Oft wird Hildmann deswegen „Avocadolf“ genannt — eine Mischung aus Adolf und Avocado. Oder auch: Hirse-Hitler.

Spitzfindige Twitter-User gehen aber noch weiter — und liefern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eine ganze Reihe von weiteren Spottnamen. Meist sind es Alliterationen, zusammengesetzt aus veganen Lebensmitteln zum einen und den Nachnamen von NS-Verbrechern zum anderen, aber nicht nur.

Auszug gefällig?

Rohkost Rommel. Gemüse Goebbels. Reiskanzler. Müsli Mussolini. Brokkoli Bormann. Spargel Speer. Vegangster. Der Satire-Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wo ist Attila Hildmann?

Ob Hildmann diese Spitznamen mit Humor nimmt, ist fraglich – allerdings hat er derzeit ohnehin ganz andere Probleme. Nachdem das Hackerkollektiv „Anonymous“ eine Fülle an Daten leakte, nahm Hildmann in einem Video-Interview mit dem Rechercheformat „STGR_F“-Stellung. Eine Rückkehr nach Deutschland sei für ihn unrealistisch. Seine Argumentation: Der deutsche Rechtsstaat würde ihm keine faire Behandlung geben – da diese jüdisch unterwandert und die BRD kein deutscher, sondern ein jüdischer Staat sei.

Wo sich Hildmann aufhält, verrät er nicht — in der Vergangenheit soll er sich in der Türkei befunden haben. (Redaktion KuT)