Auf den Spuren von Pablo EscobarTeenie-Drogenbaron „Shiny Flakes“: Der lachende Mann aus dem Netflix-Hit hat ein Problem

Shiny Flakes Netflix Maximilian Schmidt
Shiny Flakes Netflix Maximilian Schmidt

© Netflix

Redaktion KuTRedaktion KuT | 22.03.2022, 21:24 Uhr

Eigentlich sieht Maximilian Schmidt aus wie ein unscheinbarer Teenager. Doch der Schein trügt. Der Leipziger funktionierte sein Zimmer in die größte Drogenhöhle Deutschlands um und verschickte die Pakete in die ganze Welt. Bis er aufflog. Jetzt sitzt der Dealer schon wieder auf der Anklagebank.

2015 wurde Maximilian Schmidt (27) quasi über Nacht zum Star. Mit einem sehr zweifelhaften Background. Der damals 19-Jährige vertickte Drogen in Millionenhöhe raus in die Welt. Doch nicht etwa aus einem Labor, sondern aus seinem Leipziger Kinderzimmer. Ohne, dass seine Eltern auch nur die leiseste Ahnung hatten.

Der Drogenbaron schlief kaum und nutzte jede freie Minute, um sein Business hochzuziehen. Das Geschäft florierte, der Teenie hatte alle Hände voll zu tun. Irgendwann kamen ihm Ermittler doch auf die Schliche. Er verbüßte eine jahrelange Haftstrafe. Jetzt muss sich Schmidt schon wieder verantworten.

„Shiny Flakes“: Drogen vom Kinderzimmer in die Welt

Seit inzwischen sieben Jahren beschäftigt Drogen-Dealer Maximilian Schmidt die Öffentlichkeit. Und besonders die Justiz. Zwischen 2013 und 2015 vertrieb der Sachse unter dem Alias „Shiny Flakes“ illegale Drogen über seinen Kinderzimmer-Onlineshop. In die USA, nach Südamerika, nach Belgien und Holland. Egal wohin.

„Die erfolgreichsten internationalen Netflix-Serien“

Der Teenager hatte alles da. Haschisch, Kokain, Speed und LSD. Laut der Netflix-Doku „Shiny Flakes: The Teenage Drug Lord“ versandte Schmidt insgesamt fast eine Tonne Drogen im Wert von vier Millionen Euro. Die Substanzen bestellte er selber über das Dark Net, ließ sie anschließend sogar auf ihre Sauberkeit prüfen.

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Um nicht aufzufliegen, hatte der designierte Nachfolger von Pablo Escobar an alles gedacht. Saubere Website, Kundensupport, Angebotspreise und sicherer Versand. Seine Päckchen verschickte er mittels anonymer Absenderadressen, seine Homepage betrieb er unter ausländischen Servern.

Ein Anfängerfehler zerstört alles

Die Polizei tappe jahrelang im Dunkeln, hatte keine Ahnung von den Machenschaften in Leipzig-Gohlis. „Seine E-Mails waren verschlüsselt, er verwendete IP-Adressen aus dem ganzen Bundesgebiet und sein Geld bunkerte er auf diversen Konten, die er mit gefälschten Papieren online eröffnet hatte, äußerte sich Chef-Ermittler Rocco Döhring 2015 in der „Bild-Zeitung“.

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Mit der Zeit begann „Shiny Flakes“ allerdings nachlässig zu werden und sich zu sicher zu fühlen. Er sparte sich das Porto und wurde bei den Empfänger-Adressen ungenau. „Die Pakete landeten teils in Hausfluren, wo Bewohner sie schließlich öffneten und zur Polizei gingen. Die Ermittler observierten die Packstationen und grenzten den Absender immer mehr ein.

Bis im Februar 2015 der Zugriff erfolgte. Ein Einsatzkommando der Polizei stürmte das Jugendzimmer und ertappte Schmidt auf frischer Tat bei der Arbeit. Neben den Drogen wurde Bargeld in Höhe von fast 50.000 Euro beschlagnahmt, außerdem Kontakte und Kundenlisten. Der Drogenhändler wurde zu sieben Jahren Knast verdonnert, durfte aber nach vier Jahren bereits wieder raus.

Auf Netflix durch die Decke

Natürlich bekam Streamingriese Netflix Wind von der Sache und sprang auf den erfolgsversprechenden Zug mit auf. Mit Recht. „Shiny Flakes: The Teenage Drug Lord“ ging durch die Decke und wurde zum Erfolg. Ähnlich wie seine Kunden, begeisterte Maximilian Schmidt auch die Öffentlichkeit. Trotz seiner kriminellen Eigenschaften wirkt der Leipziger sympathisch.

Und stolz auf sein kleines Imperium, was er geschaffen hatte. Es wirkt, als würde er sich in fast jedem einzelnen Satz selber auf die Schulter klopfen. Für seine Ideen und wie es ihm gelang, jahrelang unentdeckt Millionen zu scheffeln.

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Wie viel Geld er heute noch hat, ist unklar. „Ich habe keinen Cent mehr, beteuert „Shiny Flakes“ am Ende der Doku mit einem süffisanten Lächeln. Wer’s denn glauben mag…

Bekannt ist, dass in seinem Shop mit Bitcoins bezahlt wurde. Die legte er auf mehreren Wallets an. Und die Ermittler gestanden bereits, dass nicht alle Wallets zu entschlüsseln waren. Nicht unwahrscheinlich, dass von dem Drogengeld noch einige Scheinchen da sind.

„Shiny Flakes“ Teil 2?

Maximilian Schmidt hat seine Taten nie bereut. Im Gegenteil. Denn wer denkt, dass der Drug-Lord nach seiner Haft nichts anzufangen wusste, der täuscht sich. Denn laut „Leipziger Volkszeitung sitzt er bereits wieder auf der Anklagebank. Schmidt soll einen neuen Online-Shop aufgebaut haben.

Zusammen mit vier Komplizen soll er von 2019 bis 2021 in knapp 500 Postsendungen erneut kiloweise Drogen exportiert haben. Angelehnt an sein „Shiny Flakes“-Modell. Der Prozessbeginn wird für Anfang November dieses Jahres erwartet.

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