Eltern verklagen PlattformTikTok-Challenge: Zwei Kinder erwürgen sich wegen Mutprobe

Kind an Handy mit TikTok.
Kind an Handy mit TikTok.

Foto: Ascannio (Shutterstock)

Redaktion KuTRedaktion KuT | 11.07.2022, 17:46 Uhr

Was zunächst wie Selbstmord aussah, war der tragische Tod zweier Grundschülerinnen aus den USA, die sich wegen der „Blackout-Challenge“ auf TikTok aus Versehen stranguliert haben. Die Eltern der beiden Mädchen verklagen nun die Social-Media-Plattform. Es sind nicht die ersten tödlichen Unfälle, die auf das Konto von TikTok gehen.

Lalani (8) und Arriani (9) wollten einfach nur TikTok-Stars werden. Aber sie bezahlten dafür mit dem Leben. Schuld daran war die sogenannte „Blackout-Challenge“. Jetzt verklagen ihre Eltern die Social-Media-Plattform. Doch die beiden Grundschülerinnen sind nicht die einzigen TikTok-Opfer.

Zwei Mädchen strangulieren sich zu Tode

Es war der wohl dunkelste Tag ihres Lebens, für die Eltern von Arriani Jaileen Arroyo aus Milwaukee. Als sie eines Abends im Jahr 2021 nach Hause kommen, finden sie ihre kleine 9-jährige Tochter bewusstlos im Keller. Um ihren Hals die Leine des eigenen Familienhundes.

Arriani wurde ins Krankenhaus gebracht und an ein Beatmungsgerät angeschlossen, aber es stellte sich heraus, dass sie hirntot war und die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden mussten. Was zunächst wie ein tragischer Selbstmord aussah, stellte sich als tödliche TikTok-Challenge heraus. Die Polizei fand das Handy und Tablet der kleinen Arriani neben dem leblosen Körper. Die letzten Videos, die sie ununterbrochen anschaute: „Die Tik-Tok Blackout-Challenge“.

Kurz darauf wurde in einem anderen Bundesstatt ein weiteres Mädchen tot aufgefunden: Lalani Erika Walton aus Tennessee hatte sich mit einem Seil an ihrem Stockbett erhängt. Auch auf ihrem Handy fand man unzählige Videos zur „Blackout-Challenge“.

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Sieben Kinder sterben durch die „Blackout-Challenge“

Die gefährliche TikTok Mutprobe „Blackout-Challenge“, zu Deutsch: „Ohnmacht-Mutprobe“ ist auch unter den Namen „the fainting game“, „game of choking“ oder „speed dreaming“ bekannt. Hierbei fordern sich TikToker gegenseitig heraus, sich selbst bis zur Ohnmacht zu strangulieren und dabei zu filmen.

Wie lebensgefährlich diese verrückte Mutprobe wirklich ist, zeigt sich nicht nur an den tragischen Todesfällen von Lalani und Arriani. Insgesamt sieben Kinder starben an den fatalen Folgen dieses TikTok-Trends:

Ein 10-Jähriger in Italien, der Berichten zufolge im Januar 2021 starb.
Ein 12-Jähriger in Colorado, der Berichten zufolge im März 2021 gestorben ist.
Ein 14-Jähriger in Australien, der Berichten zufolge im Juni 2021 gestorben ist.
Ein 12-Jähriger in Oklahoma, der Berichten zufolge im Juli 2021 gestorben ist.
Ein 10-Jähriger in Pennsylvania, der Berichten zufolge im Dezember 2021 gestorben ist.

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Eltern der Kinder verklagen TikTok

Die Eltern der armen Arriani und Lalani reichten in der vergangenen Woche bei einem Gericht in Los Angeles Klage gegen TikTok ein. Und sie sind nicht die einzigen: Die Social Media Plattform sieht sich mit einer Sammelklage konfrontiert, der sich die Eltern der anderen verunglückten Kinder angeschlossen haben.

Die Eltern erheben in ihrer Klage den Vorwurf, dass TikTok die „Blackout Challenge“ „absichtlich und wiederholt“ unter Minderjährigen verbreitet hat. Alle Kinder, die durch TikTok starben, waren unter 15 Jahre alt. Die chinesische Plattform hat die gefährliche Challenge nun blockiert – doch der Wahnsinn geht auf andere Art weiter.

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Tödliche Challenges gehen weiter

Die „Blackout-Challenge“ ist nämlich nicht die einzige lebensgefährliche Mutprobe, die aktuell auf TikTok Anklang findet. Eine weitere gefährliche Challenge ist die sogenannte „Skull Breaker Challenge“. Hierbei treten Menschen ihren „Mutproben-Opfern“ beim Springen von Gebäuden oder Gegenständen die Beine weg, damit diese nicht auf den Füßen landen, sondern beim Stürzen auf den Kopf stoßen.

TikTok soll Spaß machen – doch hierbei werden oft die Grenzen überschritten. Ein anderer grausamer TikTok-Trend: Stachelrochen kitzeln. Hierbei filmen sich Fischer, wie sie gefangene Stachelrochen auf dem Rücken liegend an Land anfangen zu kitzeln. Dabei zeigen die Rochen so etwas wie ein Lächeln, das einige Likes generiert. In Wahrheit ersticken die Rochen aber, während sie zur Belustigung der Zuschauer gekitzelt werden.

@mafishguy Nothing to see here….just #tickling a #fish and making him #laugh ♬ original sound – Fishing Guy

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Social-Media Plattform TikTok endlich ihrer Verantwortung bewusst wird, und weitere tragische Tode von Kindern verhindert. Hilfreich wären sicherlich strengere Jugendschutzmaßnahmen: Während TikTok offiziell erst ab 13 Jahren erlaubt ist, nutzen wie man sieht, trotzdem viel zu viele junge Kinder die Plattform.