Was steckt hinter der Aphasie?Bruce Willis: Leidet der Superstar an der seltenen Demenzform FTD?

Bruce Willis blickt nach rechts
Bruce Willis blickt nach rechts

IMAGO / Mary Evans Archive / Grindstone Entertainment

Redaktion KuTRedaktion KuT | 31.03.2022, 20:59 Uhr

Die Ankündigung von Bruce Willis, seine Karriere wegen einer Aphasie-Erkrankung zu beenden, schockiert Hollywood. Unter Umständen könnte aber noch eine schwerere Krankheit dahinterstecken, als man bislang ahnt.

Vorab: Dass Bruce Willis (67) an einer anderen Krankheit als der von ihm bekanntgegebenen Aphasie leidet, ist nicht bestätigt und somit Spekulation. Bei einem Blick auf sein Alter, seine Symptome und seine Situation drängt sich einem aber der Gedanke durchaus auf, dass es sich um keine reine Aphasie (dazu später mehr), sondern um eine seltene Form der Demenz— nämlich FTD (frontotemporale Demenz) — handeln könnte.

Fakt ist: Willis‘ Familie verlautbarte am 29. März 2022, dass er seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beendet — er leide an Aphasie, seine kognitiven Fähigkeiten hätten abgenommen.

Bruce Willis: Was ist Aphasie?

Widmen wir uns zunächst kurz der Krankheit Aphasie. Darunter versteht man eine Sprachstörung — beziehungsweise Sprachverlust. Die kognitiven Fähigkeiten sind bei Patienten gestört, es fallen einem die richtigen Wörter oder Namen einfach nicht mehr ein. Aphasie kommt oft nicht von alleine, sondern wird durch Schlaganfälle, Schädel-Hirntraumata, Tumore oder andere schwerwiegende Ereignisse ausgelöst.

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Bei Aphasie gibt es verschiedene Arten und verschiedene Verläufe, abhängig davon, welche Gehirnregion betroffen ist. Nicht nur verbale, auch geschriebene Kommunikation kann zum Problem werden — die Kommunikationsfähigkeit kann extrem eingeschränkt sein.

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Was das mit der Demenzform FTD zu tun hat

Die frontotemporale Demenz, kurz FTD, ist eine Erkrankung, die bei deutlich jüngeren Menschen auftritt als Alzheimer. FTD betrifft meist Personen ab 50 Jahren, es kann aber auch deutlich Jüngere betreffen. Dabei kann sich die Krankheit nahezu unbemerkt ins eigene Leben einschleichen. Oft vergehen mehrere Jahre, bis FTD auch tatsächlich diagnostiziert wird.

Dass sich die Persönlichkeit der Erkrankten verändert, passiert oft schrittweise, sodass es zunächst nicht als pathologisch wahrzunehmen ist. Es kann sein, dass der/die Betroffene einfach etwas reizbarer wirkt als früher — oder sozial etwas abwesender.

Das soziale Verhalten kann sich aber auch in andere Richtungen ändern — Personen agieren plötzlich taktloser, apathischer oder enthemmter als früher. FTD-Leidende können aber auch Probleme haben, die richtigen Worte zu finden, Dinge richtig zu benennen — allerdings zeigen sich diese Symptome deutlich schwächer als bei einer Alzheimer-Erkrankung.

Bruce Willis lächelt seine Frau Emma Heming Willis an

IMAGO / UPI Photo / John Angelillo

Man kann diese Symptome also zwar durchaus bei sich oder anderen bemerken – sie aber nicht in Zusammenhang mit einer FTD-Erkrankung bringen und als alltägliche Ärgernisse abtun („Ich bin heute aber vergesslich“, „Er ist in letzter Zeit mit dem Kopf einfach immer woanders“ und dergleichen). Und weil man die Krankheit nicht als solche erkennt, bleibt sie unbehandelt — ein wahrer Teufelskreis.

Bruce Willis: Was der Verlauf seiner Karriere über seine Krankheit aussagen könnte

Bruce Willis war einer DER großen Action-Superstars der 1980er- und frühen 1990er-Jahre. An dem Mann mit dem charakteristischen Glatzkopf und den ebenso charakteristischen Gesichtszügen kam einfach keiner vorbei. Egal ob in der Serie „Das Model und der Schnüffler“, in der legendären „Stirb Langsam“-Filmreihe, in Filmen wie „Unbreakable“, „Armageddon“ oder „Sixth Sense“ oder sogar in ulkigen Komödien wie „Kuck mal, wer da spricht“ — Bruce war einer der großen Superstars Hollywoods, eines der bekanntesten Gesichter der Filmmetropole. Einer, der in der A-Liga spielte und für volle Kinokassen sorgte.

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Es wäre an sich nichts ungewöhnliches, dass selbst große Karrieren auch mal einen Abschwung erleben. Dass der große Ruhm, der große Hype eben nicht für immer währt. Nicht, dass Willis nicht auch heute noch bekannt wäre — und als Superstar durchginge. Aber eher als ein Superstar vergangener Tage, der seinen Ruhm in letzter Zeit nur noch mit Cameos oder zweit- und drittklassigen Filmen aufleben ließ.

Ein Blick in Willis‘ Filmografie zeigt zwar durchaus, dass der Hollywoodstar sich zwar nicht zurückgezogen hatte. Aber großteils waren Willis‘ Auftritte eher kleinere Rollen, Cameos, in denen er sich selber spielte — oder B-Movies. Während andere Actionhelden der 80er-Jahre große Comebacks feierten, war Willis eher einer, der immer wieder mal als Gag auftauchte — aber kein substanzielles Comeback feierte.

Bruce Willis in Die hard

IMAGO/Allstar/Marcy Evans AF Archive / 20th Century Fox Media

Genau das ist aber extrem verwunderlich: Bruce hätte rein von seiner Starpower her wirklich alles an Potenzial für ein Mega-Comeback gehabt. Er ist ein kantiger Typ, einer, den es in Hollywood kein zweites Mal gibt. Die „Stirb Langsam“-Filmreihe ist auch heute noch Kult — und durch die alljährliche Diskussion, ob es als Weihnachtsfilm gilt, auch in der Meme-Generation immer noch präsent.

Das ist natürlich Spekulation, aber die Frage tut sich dennoch auf: War ein RICHTIGES Willis-Comeback vielleicht seit langem aufgrund einer schleichenden, unbemerkten Erkrankung nicht möglich? Eine Krankheit, die anfangs möglicherweise noch gar nicht diagnostiziert wurde — die als „ach er wird alt, er merkt sich die Texte nicht mehr so wie früher“ abgetan wurde? All das würde durchaus in das FTD-Schema passen.

Willis: Angeblich bereits schon lange Probleme am Set

Damit nicht genug. Wie sich die Seite „PageSix“ auf Insiderquellen beruft, soll Willis bereits in der Vergangenheit derartige Probleme am Set gehabt haben. „Er hatte kognitive Probleme, alle wussten, dass Bruce Probleme hatte“, so die namentlich nicht genannte Quelle – und weiter: „Alle wussten es, die Schauspieler und die Crew. Seine Familie ist eingesprungen, sie sind eingezogen, um sich um ihn zu kümmern.“

Willis habe Ohrstöpsel getragen, durch die man ihm dem Text einsagen könnte. „Es wurde immer schwieriger, ihn auf dem Bildschirm zu haben“, so die Quelle. Man habe immer öfter Körperdoubles eingesetzt — und das nicht nur bei Stunts und Actionszenen, sondern auch in ganz regulären Szenen – „um seine Leinwandzeit zu maximieren“.

Was spricht dafür, dass es bei Willis keine reguläre Aphasie, sondern FTD ist?

Wie bereits erwähnt, ist Aphasie meist die Folge von schwerwiegenden gesundheitlichen Ereignissen wie Schlaganfällen. Dass Willis einen solchen (oder andere oben genannte Auslöserfälle) gehabt hätte, ist nicht bekannt. Klar, prinzipiell kann es durchaus sein, dass Stars nicht alle ihre gesundheitlichen Probleme publik machen. Aber nachdem Willis‘ Familie auch seine Aphasie-Erkrankung offenlegte, ist es fraglich, warum sie etwas so Schweres wie einen Schlaganfall verheimlich hätten sollen. Glaubt man den Berichten, dass bei Willis schon seit Jahren kognitive Probleme bemerkt wurden, macht eine FTD-Diagnose auch bezüglich des Alters durchaus Sinn.

Nach Karriereende: Stars zeigen Unterstützung für Bruce Willis

Willis‘ Familie hatte in einem Social-Media-Posting sein Karriereende angekündigt. „An Bruces großartige Unterstützer: Als Familie wollten wir mitteilen, dass unser geliebter Bruce einige gesundheitliche Probleme hatte und vor kurzem eine Aphasie diagnostiziert wurde, die sich auf seine kognitiven Fähigkeiten auswirkt“, und fügte hinzu, dass er sich von seiner Karriere, die ihm so viel bedeutet hat, zurückziehen wird“, heißt es darin.

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