Ein Rückblick„Tatort“ und „Polizeiruf“ 2023: Große Veränderungen in den Teams
Corinna Harfouch, Axel Milberg oder Verena Altenberger - selten zuvor brachte ein Jahr so viele Veränderungen in den Sonntagskrimi-Teams wie 2023: Das waren die Neuzugänge, Abschiede und angekündigten Abschiede beim "Tatort" und "Polizeiruf 110".
In diesem Jahr mussten "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Fans stark sein, denn bei den einzigen Fixpunkten in dem inhaltlich und stilistisch breitgefächerten Format gab es so viele Veränderungen in den Ermittlerteams oder Ankündigungen dazu wie lange nicht.
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Diese Ermittlerinnen und Ermittler verabschiedeten sich
Mit dem "Tatort: Aus dem Dunkel" verabschiedete sich Schauspielerin Heike Makatsch (52) alias Ellen Berlinger Anfang Oktober nach fünf Filmen in rund acht Jahren. In einer knappen Pressemitteilung im Juni 2023 war das bevorstehende Aus verkündet worden. Am Ostermontag 2016 flimmerte ihr erste Fall – zunächst als einmaliger Event-"Tatort" gedacht – über die Bildschirme. Zum Abschied gab es eine starke Quote, 7,45 Millionen Menschen schalteten ein.
Anfang Juni hatte sich bereits Verena Altenberger (36) vom Sonntagskrimi verabschiedet. Nach sechs Fällen hängte die österreichische Schauspielerin ihre Rolle der Münchner Ermittlerin Elisabeth "Bessie" Eyckhoff (2019-2023) an den Nagel. Der "Polizeiruf 110: Paranoia" sorgte mit 7,25 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern für den besten Marktanteil der Krimireihe seit zehn Jahren.
Diese Ermittlerinnen und Ermittler kündigten den Abschied an
Die jeweils letzten Filme stehen auch für viele weitere Sonntagskrimi-Stars an. Acht Schauspielerinnen und Schauspieler haben in diesem Jahr bislang ihren Ausstieg aus der Reihe angekündigt.
Die neueste Ankündigung stammt vom NDR: Kommissarin Charlotte Lindholm, die von Maria Furtwängler (57) gespielt wird, kehrt nach sechs Einsätzen außerhalb wieder zum LKA in Hannover zurück. Lindholm, die seit 2002 für den "Tatort" ermittelt, war zuvor nach Göttingen strafversetzt worden. 2019 lief ihr erster Fall von dort. Doch das allein würde es natürlich nicht in die Abschiedsrubrik schaffen. Ihre Rückkehr nach Hannover bedeutet aber auch, dass sie sich von ihren Kolleginnen und Kollegen in der Universitätsstadt verabschiedet, allen voran von ihrer Ko-Ermittlerin Anaïs Schmitz (Florence Kasumba, 47), heißt es vom Sender weiter. Der letzte Göttinger Fall "Tatort: Geisterfahrt" wird am 11. Februar ausgestrahlt. Mit Kasumba wird es noch einen Crossover-Fall geben: Gerade abgedreht ist der "Tatort: Die kälteste Maschine", in dem Kommissarin Schmitz einmalig gemeinsam mit dem Bundespolizei-Kommissar Thorsten Falke, den Wotan Wilke Möhring (56) spielt, ermittelt. Der Krimi wird dem Sender zufolge 2025 zu sehen sein.
Einen Tag zuvor kam die Hiobsbotschaft vom hessischen "Tatort"-Ermittlerteam. Anna Janneke und Paul Brix aus Frankfurt am Main werden im nächsten Jahr ihren letzten Einsatz haben. Wie der zuständige Hessische Rundfunk am 19. Dezember bekannt gab, wird nach 19. Fällen Schluss sein. Die Dreharbeiten für den letzten Einsatz der beiden Schauspieler Wolfram Koch (61) und Margarita Broich (63) sind soeben abgeschlossen worden. Einen genauen Termin für den Film "Es grünt so grün, wenn Frankfurt's Berge blüh'n" gibt es aktuell aber noch nicht.
Anfang Dezember überraschte der Sender WDR mit der Nachricht, dass Schauspieler Rick Okon (34) den Dortmunder "Tatort" verlässt. Okon selbst gab sein Aus am Vorabend bei der Premiere des Krimis "Cash" auf dem Kinofest Lünen bekannt. "Nach 13 Dortmunder 'Tatorten' heißt es für mich, Abschied zu nehmen", sagte Okon am Rande der Veranstaltung. "Aber für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, neue Wege zu gehen. […] Es war mir ein Fest", fügte er hinzu. Sein letzter Film läuft im Frühjahr 2024. Jörg Hartmann (54) und Stefanie Reinsperger (35) ermitteln in ihrer Rollen Peter Faber und Rosa Herzog als Duo weiter.
Die Rolle der Kommissarin Julia Grosz habe eine "spannende Entwicklung durchlaufen", sei nun aber auserzählt. Mit diesen Worten begründete der NDR-Fiction-Chef im September das überraschende Aus von Franziska Weisz (43) beim "Tatort" nach 13 Fälle in sieben Jahren. Am Neujahrstag 2024 wird sie im "Tatort: Was bleibt" letztmalig an der Seite von Schauspieler Wotan Wilke Möhring (56) alias Kommissar Thorsten Falke zu sehen sein. Wen Falke nach den zwei Solo-Folgen als neuen festen Partner oder Partnerin an die Seite gestellt bekommt, will der Sender zu einem späteren Zeitpunkt verraten.
Auch für Schauspielerin Dagmar Manzel (65) steht der letzte Fall als Kriminalhauptkommissarin Paula Ringelhahn (2015-2024) an, wie im August bekannt gegeben wurde. "Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören", erklärt Manzel, die das Team auf eigenen Wunsch verlässt. Die Ausstrahlung des Franken-Krimis "Trotzdem" ist für 2024 geplant. "Im elften 'Tatort' aus Franken, der 2024 gedreht und 2025 ausgestrahlt wird, wird Felix Voss, gespielt von Fabian Hinrichs [geb. 1974], ohne Paula ermitteln", hieß es vom BR. Wer anschließend in das Team des 'Tatort'-Franken komme, werde zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
Schauspielerin Karin Hanczewski (41) kehrt dem "Tatort" ebenfalls "auf eigenen Wunsch" den Rücken. "Neun Jahre und in insgesamt 18 Folgen bin ich als Karin Gorniak durch alle Höhen und Tiefen des fernsehpolizeilichen Ermittelns gegangen", wurde sie im Mai in einem Statement zitiert. "Die Arbeiten, bei denen wir gemeinsam auf der Suche waren, das Menschliche, das Abgründige und den Humor auslotend, waren für mich immer bereichernd", erklärt die Schauspielerin weiter. Sie sei sehr gerne Teil des Dresden-Teams gewesen und habe viel Sympathie erfahren. Die Entscheidung zu gehen, sei ihr nicht leichtgefallen, aber es sei an der Zeit, sich weiterzubewegen und neue Figuren zu erzählen. Wie der MDR weiter mitteilte, wird der letzte Fall aus Dresden mit ihrer Rolle, "Tatort: Herz der Dunkelheit", Anfang 2025 zu sehen sein.
Wenige Tage vorher mussten "Tatort"-Fans bereits eine andere Abschiedsankündigung, um nicht zu sagen das Ende einer Ära, verkraften. 2025 wird auch für Axel Milberg (67) Schluss sein mit seiner Paraderolle. Der Schauspieler kehrt dem "Tatort" und damit auch dem Ermittler Klaus Borowski nach mehr als 20 Jahren den Rücken. "Es gab im 'Tatort' nie Routine, nichts wiederholte sich", sagte Milberg. Insgesamt hätten die 38 bisherigen Folgen sicherlich 1000 Menschen möglich gemacht. Bei ihnen und beim "treuen Publikum" bedankte er sich herzlich. "Jetzt geht mein Blick nach vorne", sagte er.
Das sind die neuen Ermittlerinnen und Ermittler
Doch genug der Abschiede und angekündigten Ausstiege. Es gab im zu Ende gehenden Jahr auch einige mehr oder weniger neue Gesichter im Sonntagskosmos.
Zuletzt überzeugte das neue deutsch-polnische Team des "Polizeiruf 110" Mitte November mit starken Quoten. "Polizeiruf: 110: Cottbus Kopflos" war der erste Film einer neuen Dreierkonstellation. André Kaczmarczyk (37) verkörperte zum vierten Mal den androgynen Hauptkommissar Vincent Ross. Die von Gisa Flake (38) verkörperte Kommissarin Alexandra Luschke kannten "Polizeiruf"-Fans bereits von dem Fall "Hermann" (2021). Dort spielte Flake die Figur noch neben Kaczmarczyks Vorgänger Lucas Gregorowicz (47). Der dritte in der neuen Konstellation feierte im Februar im "Polizeiruf 110: Der Gott des Bankrotts" seinen Einstand. Karl Rogov wird verkörpert von Schauspieler Frank Leo Schröder (geb. 1961).
Aus Quotensicht keinen ganz so gelungenen Einstand feierte Schauspielerin Corinna Harfouch (69) als neue Berliner Kommissarin Susanne Bonard mit dem zweiteiligen Osterkrimi "Tatort: Nichts als die Wahrheit". Eigentlich wollte Bonard nur diesen einen Fall mit Robert Karow (Mark Waschke, 51) aufklären, doch was die Fans schon von Anfang an wissen: Sie bleibt länger. Am Ende, als ihr Karow zum Abschied die Hand reichen möchte, erwidert sie nur lächelnd "bis Montag". Der nächste Krimi ist schon abgedreht. Einen Ausstrahlungstermin gibt es noch nicht.
Kurz vorher meldetet sich Patrick Güldenberg (44) zum Dienst. Er spielt den neuen Bremerhavener Kommissar Robert Petersen, mit dem das Bremer "Tatort"-Team im Fall "Donuts" zusammenarbeitete. Im Interview mit spot on news schwärmt der Schauspieler von seiner Rolle, die mit einem schwulenfeindlichen Diss geoutet wird: "Dass ich jetzt 'Tatort'-Kommissar bin, freut mich riesig. Es ist ein außergewöhnliches Format, das ganz stark mit der deutschen Fernsehidentität verbunden ist. Auch ich persönlich schaue die Sonntagkrimis wirklich gerne und habe schon viele spannende Abende allein oder gemeinsam mit Freunden damit verbracht." Wann er das nächste Mal zu sehen ist, ist nicht bekannt.