Udo Lindenberg ist abstinent: Das ist sein härtester Entzug

Udo Lindenberg ist abstinent: Das ist sein härtester Entzug
Udo, wie ihn seine Fans lieben. Hier beim Premierenabend vom Variete Theater in Hamburg 2021.

IMAGO / Stephan Wallocha

Redaktion KuTRedaktion KuT | 15.01.2022, 20:24 Uhr

Es ist nicht Udo Lindenbergs erster Entzug, aber sein härtester. Der Kult-Sänger stand seit Monaten nicht mehr auf der Buhne und gab gerade zu, wie sehr ihm der Entzug zu schaffen macht.

In einem Interview mit dem SPIEGEL erklärte Udo Lindenberg gerade „Er habe noch nie so deutlich gespürt, wie überlebenswichtig das Publikum sei. Der Rocksänger hatte seine Tour wegen Corona abgesagt und leidet seitdem unter der Bühnenabstinenz. Es sei der „härtester Entzug“ für ihn.

Udo lebt vom Publikum

Der Kompass-Sänger und neuerdings Tatort-Schauspieler habe seit Beginn der Pandemie zum ersten Mal gespürt, wie abhängig er vom Publikum ist. „Ich habe in den vielen Jahren, in denen ich Musik mache, noch nie so deutlich gespürt, wie überlebenswichtig das Publikum für mich ist“, so Udo Lindenberg zum SPIEGEL. Es sei bisher sein „härtester Entzug“. Der Mann weiß bekanntlich wovon er redet.

Udo Lindenberg ist abstinent: Das ist sein ha?rtester Entzug
Udo Lindenberg lebt von der Energie seiner Fans und liebt die Bühne.

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„Drogen und Sauferei bringen nichts“

Mit Entzugserscheinungen kennt sich Udo Lindenberg aus. Der Sänger geriet immer wieder wegen seiner Alkoholexzesse in die Schlagzeilen. Doch irgendwann erkannte der kultige Rocker, der seit Jahrzehnten in Hamburg lebt: „Das große Ding geht nur ohne Suff im Kopp.“ Seine Einstellung zum Thema Alkohol und Drogen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten merkbar geändert und in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt gab er 2019 zu: „Das entscheidende Ding muss von einem selber kommen.“

Doch nun muss er anscheinend wieder mit Entzugserscheinungen kämpfen. Allerdings sind die Symptome weniger gefährlich und ein Totalabsturz eher unwahrscheinlich. Oder?

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Udo Jürgen mit dem (früher) obligatorischen Eierlikör-Drink in der Hand.

IMAGO / Stephan Wallocha

Auf Konzerte hat Udo so keinen Bock

Andere Musiker geben dieser Tage digitale Konzerte oder treten wie Tim Bendzko oder Nena im Autokino auf. Doch darauf hat Panikrocker Udo Lindenberg keinen Bock. „Kleine Locations machen Stress. Zigtausende Leute hätten auf der Straße gestanden, in der Hoffnung, doch noch irgendwie reinzukommen. Die Schwarzmarktpreise wären explodiert. Das will ich niemandem antun.“

Doch vermutlich wäre das auch nichts für seine hartgesottene Fan-Gemeinde gewesen. Die wollen weder im PKW durchs Radio rocken, noch vorm Laptop grölen. Echte Udo Anhänger leben wie der Sänger selbst vom Live-Gesang und Sound von Udo und seiner Band.  „Als wir 2020 die Tour absagen mussten, war das schlimm für uns. Ich wusste, welche Trauer das in vielen Seelen auslöst“, so Lindenberg.

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Udo Lindenberg liebt Publikum. Aber nur live und in Farbe. Nicht auf dem Screen.

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Er braucht die Energie seiner Fans

Online-Musik kann Lindenberg nichts abgewinnen: „Da fehlt mir die direkte Energie-Connection mit meiner Panikfamilie. Der Spirit, die Kraft zwischen Bühne und Publikum. Die leuchtenden Augen, das Theater der Verrückten, der Zauber der magischen Nacht. Nur kalte Kameras, das ist nichts für mich“.

Ende Mai soll Lindenbergs nächste Tournee beginnen. „Das muss sein, das wird sein. Wenn noch mal alles abgesagt werden müsste, wird es zu dunkel auf der Welt.“

So sinnvoll nutzte Udo die Corona-Pause

Nachdem es Udo Lindenberg nicht in den Sinn gekommen war, während Corona zu Massenansammlungen aufzurufen, vertrieb sich der UNICEF-Unterstützer seine Zeit mit anderen sinnvollen Aufgaben. In einem Interview mit der Hilfsorganisation 2002 erklärte Lindenberg: „Ich bin 1946 geboren, genauso wie UNICEF. [] Deshalb will ich nicht nur den Entertainer machen, mit großer Show und so, sondern mich einmischen, vor allem für die Schwächsten, die sich am wenigsten wehren können: die kleinen Menschen, die dem ganzen Schwachsinn, den die Großen abziehen, hilflos ausgeliefert sind. Ich hab‘ nie vergessen, wie sich das anfühlt, ein kleiner Junge mit großen Träumen zu sein. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Leben und die Träume von Kindern kaputtgemacht werden.

Vorbildlich, Udo. Aber auch Erwachsenen-Träume sind wichtig. Zum Beispiel die von einer weiteren Tournee.

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udo Lindenberg setzt sich seit Jahren bei der UNICEF ein. Hier bei einem Konzert im Jahr 2000.

IMAGO / United Archives

So sieht die Tour 2022 (hoffentlich) aus

Die Rock-Ikone Udo Lindenberg soll dieses Jahr, wenn alles gut geht, wieder auf der Bühne stehen. Der beliebte „Horizont“-Sänger hat die „fetten Panik-Partys“ vermisst, wie er sagt. Nun plant er mit seiner Band wieder auf Tournee zu gehen. Auf dem Plan stehen 13 Städten, in denen der 75-jährige von Mai bis Juli auftreten soll.  Den Auftakt der Tour unter dem Titel „Udopium Live 2022“ ist für Schwerin geplant.

Nachdem die ersten Tickets sofort ausverkauft, sind auch bereits  fünf weitere Konzerte geplant. Vier Tage nach dem offiziellen Vorverkaufsstart haben sich bereits 150.000 Fans für den Flug mit dem Udonauten angemeldet und zugeschlagen.

Na, wenn das die Entzugserscheinungen nicht sofort etwas erträglicher macht….