Sexismus, Schlaganfall, Steuerbetrug„Würde mir nicht mehr passieren“: Das bereut Sängerin Michelle heute

Michelle veröffentlicht im Juli ihr letztes Album "Flutlicht". (eee/spot)
Michelle veröffentlicht im Juli ihr letztes Album "Flutlicht". (eee/spot)

imago/STAR-MEDIA

SpotOn NewsSpotOn News | 10.04.2024, 00:15 Uhr

Michelle zeigt sich so offen und ehrlich wie nie. In einem neuen Interview spricht die Schlagersängerin über ihre harte Vergangenheit, Sexismus und den Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung.

"Ich bin noch nie so gesund gewesen wie heute", befindet Schlagersängerin Michelle (52), die in ihrem Leben und ihrer langjährigen Karriere einige Schattenseiten miterleben musste. Im Interview mit dem "stern" packt sie nun über die dunklen Zeiten in ihrem Leben aus. Von Sexismus, über häusliche Gewalt bis zum Schlaganfall: "Ich habe einiges erlebt", sagt sie.

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Sexismus und Obdachlosigkeit als Teenager

Als Teenager habe Michelle damit begonnen, ihren Gesang auf einem Kassettenrekorder aufzunehmen. Die Aufnahmen habe sie jedem vorgespielt, im Schwarzwald sei sie von Studio zu Studio gegangen: "Alle haben gesagt, sie würden sich das gern anhören. Aber nur, wenn ich mit ihnen irgendwelche sexuellen Beziehungen eingehe", erinnert sie sich. "Das war damals so", sagt Michelle.

Sie sei 15 oder 16 Jahre alt gewesen. Darauf eingegangen sei sie nie, sie habe weitergesucht, "bis ich einen gefunden habe, der das auch ohne Gefälligkeiten gemacht hat". Bei diesem sei sie dann geblieben, er habe ihr einen Song geschrieben und im Skigebiet Herrischried im Schwarzwald habe Michelle ihren ersten Auftritt absolviert.

Zuvor jedoch lebte Michelle, die bürgerlich Tanja Gisela Hewer heißt, in mehreren Pflegefamilien und zum Teil auf der Straße. Auch Erfahrungen mit häuslicher Gewalt habe sie machen müssen. "Geschlafen habe ich heimlich bei einer Freundin und bin tagsüber wieder raus, um nebenher in einer Kneipe zu arbeiten und ein bisschen Geld zu verdienen", erzählt die Sängerin aus ihrer Vergangenheit.

Michelle hat "Gesundheit oft vernachlässigt"

Als sei das nicht genug gewesen, erlitt die Sängerin 2003 während der Osterferien überraschend einen Schlaganfall. Nach den Feiertagen kehrte sie bereits auf die Bühne zurück, sie habe "eine Peitsche im Nacken" gehabt und die Fans nicht im Stich lassen wollen. Doch Michelle habe ihre Gesundheit "oft vernachlässigt". Auch bei "Let's Dance" 2022 habe sie vor und während der Proben Schmerzspritzen injizieren müssen. Sie resümiert: "Ich hätte besser auf mich aufpassen müssen."

2023 kam der Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung

Das gilt auch für Michelles Finanzen. Kürzlich hat die Sängerin einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung erhalten. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen. "Gerade versuchen wir nachzuweisen, dass es nicht mein Verschulden war, dass die Steuern nicht bezahlt wurden. Mehr kann ich dazu nicht sagen, bis wir erfolgreich waren", erklärt sie.

Zu lange habe sie sich "unwissend und naiv falsch führen lassen". "Ich musste in den 32 Jahren meiner Karriere immer wieder erfahren, dass es wenige Menschen gibt, die hinter mir stehen, denen ich wirklich vertrauen kann", gesteht sich die Musikerin ein. Heute würde ihr "vieles nicht mehr passieren". Deshalb mache sie ihre Buchhaltung inzwischen selbst, mithilfe eines Steuerberaters.

Was kommt nach dem Schlager?

Im Oktober 2023 hat Michelle zum nunmehr dritten Mal ihren Rückzug von der Schlagerbühne angedeutet. Dazu sagt sie nun, dass sie zwar mit ihrer Band weiterhin Live-Auftritte plane, jedoch "Flutlicht" (Veröffentlichung 5. Juli 2024) ihr letztes Album sei – und gleichzeitig ihr wichtigstes. Denn die Songs seien "sehr autobiografisch". Sie habe "einiges erlebt" und nun sei es "der richtige Zeitpunkt, dieses Buch zu schließen".

Was als nächstes kommt, könne sie noch nicht sagen, nur so viel: "Diesmal wird es sicher kein Hundefriseur." Zudem wird sie voraussichtlich mehr Zeit für Privates haben, darunter für ihren neuen Partner Eric Philippi (27). Der 25 Jahre jüngere Sänger habe "offenbar den Schlüssel" gehabt: "Das Beste kommt, wenn man nicht daran denkt."