Beauty-TrendNach Todesfällen: Facharzt erklärt, so gefährlich sind Po-Vergrößerungen wirklich!

Nach Todesfällen: Facharzt erklärt, so gefährliche sind Po-Vergrößerungen wirklich!
Nach Todesfällen: Facharzt erklärt, so gefährliche sind Po-Vergrößerungen wirklich!

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Redaktion KuTRedaktion KuT | 29.09.2021, 17:17 Uhr

Ein runder, wohlgeformter Po ist der Traum vieler Frauen und Männer. Doch nur die wenigsten sind von Natur aus mit einem Apfel-Po gesegnet worden. Deswegen gibt es heutzutage viele Möglichkeiten sich einen perfekten Hintern von Beauty-Doc zaubern zu lassen. Nach zwei Todesfällen ist dieser Beauty-Trend jedoch in Verruf geraten. Wie gefährlich sind BBL und Co. wirklich? 

Für einen runden und vollen Hintern legen sich immer mehr Frauen und Männer unters Messer. Doch nach zwei Todesfällen in Deutschland fragen sich nun immer mehr zurecht: Wie gefährlich ist der Beauty-Trend eigentlich?

Der Fall in Düsseldorf

Nach zwei Todesfällen nach einer Po-Operation steht nun ein Düsseldorfer Arzt vor Gericht. Zwei Frauen im Alter von 20 und 42 Jahren starben 2018 und 2019 jeweils kurz nach dem Eingriff.

Jetzt muss sich der Arzt dafür verantworten, ihm drohen zwischen drei und 15 Jahren Gefängnis. Doch der Mediziner ist sich keiner Schuld bewusst. In seiner Praxis bot der Arzt seit Jahren Po-Vergrößerungen mittels Eigenfett-Implantation an. Eine populäre Methode, die von vielen plastischen Chirurgen wegen ihres Risikos kritisch gesehen wird. Die Sterberate wird auf 1:3000 beziffert.

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Das sagt ein Facharzt

klatsch-tratsch.de wollte es genauer wissen und hakte bei Dr. Murat Dagdelen Vizepräsident der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD) und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Gründer und Ärztlicher Direktor von DiaMonD Aesthetics nach.

„Es gibt drei verschiedene Behandlungen. Dabei handelt es sich um das Einsetzten von Po-Implantaten, dem sogenannten Brazilian Butt Lift (BBL) sowie um Aquafilling. Die erste Variante mit Implantaten bieten wir nicht an, da die Komplikationsrate zu hoch ist wie verschiedene internationale Studien zeigen.“

Nach Todesfällen: Facharzt erklärt, so gefährliche sind Po-Vergrößerungen wirklich!

Diamond Aesthetics

So gefährlich sind diese Eingriffe wirklich

Auch wenn die beliebten Po-Vergrößerungen nach den Todesfällen nun in Verruf geraten sind, erklärt der Arzt: „Fachmännisch durchgeführte Behandlungen sind meist risikoarm. Wie bei jedem operativen Eingriff, sind Schwellungen oder Blutergüsse möglich. Im Nachgang können muskelkaterähnliche Schmerzen im Gesäßbereich sowie Kreislaufprobleme auftreten. Diese Symptome legen sich aber schon nach kurzer Zeit. In seltenen Fällen treten Fettembolien oder Ölzysten auf.“

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Das rät der Arzt

Trotzdem warnt Dr. Dagdelen sich vor so einem Eingriff tiefergehend zu informieren: „Ich kann immer wieder nur ausdrücklich darauf hinweisen, sich vor Schönheitsbehandlungen und -operationen genau über die Expertise und entsprechende Qualifikation der behandelnden Ärzte zu informieren.“

Und weiter: „Leider ist der Begriff ,Schönheitschirurg‘ irreführend, da sich auch Ärzte ohne Fachqualifikation so bezeichnen dürfen. Das vermittelt Patienten den Eindruck, dass sie es mit einem Experten zu tun haben – was oft falsch ist. Bei der Wahl eines passenden Arztes sollte bitte immer darauf geachtet werden, bei operativen Eingriffen ausschließlich Fachärzte mit dem Titel ,Plastisch-Ästhetischer Chirurg‘ zu konsultieren und sich im Vorfeld oder im Beratungsgespräch über deren Qualifikation zu erkundigen.“

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Über den Düsseldorfer Fall

In dem aktuellen Fall des Düsseldorfer Arztes wundert sich Dr. Dagdelen, dass dieser überhaupt solche Behandlungen anbieten durfte: „In dem hier vorliegenden Fall wundern wir uns sehr, warum die Ärztekammer es einem Internisten, der keine plastisch-ästhetische Ausbildung genoss, weiterhin erlaubt hat, derartige Behandlungen in seiner Praxis anzubieten und durchzuführen – und das auch noch ohne Anästhesisten.“

(TT)