Internationales Casino-Drama: Überzeugt Colin Farrell in „A Ballad of a Small Player“?

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Ein Mann, eine Leidenschaft und ein tiefer Fall. Diese drei Attribute beschreiben zutreffend, wie das Leben von Colin Farrell alias „Lord Doyle“ im Film „Ballad of a Small Player“ verläuft. Der Titel kam im Oktober 2025 in die Kinos und Ende Oktober 2025 bereits zum Streamingdienst Netflix. Die Kritiken sind äußerst gemischt. Einige Zuschauer feiern den Titel als den am stärksten unterschätzten Film des Jahres, andere finden ihn langweilig und fragen sich, ob der Regisseur beim Dreh anwesend war.
Wichtigste Darsteller sind Colin Farrell und Tilda Swinton, sie verkörpern „Brendan Reilly“ alias „Lord Doyle“ bzw. „Dao-Ming“ und wurden für ihre Darstellung bereits hoch gelobt. Es gibt nur wenige Nebenrollen, denn der Fokus liegt ganz klar auf Farrell und später im Verlauf des Filmes auf Swinton.
Kann der Schauspieler die an ihn gestellten Erwartungen erfüllen? Bringt er die Zuschauer dazu, mit ihm mitzufiebern und sein Leid auch auf dem Sofa zu spüren? Was sagen Bewertungen zum Film und worum ging es eigentlich?
Casinos im Film sind keine neue Erfindung
Ein Film rund ums Glücksspiel war für Colin Farrell im Hinblick auf seine bisherigen Rollen eher neu, in der Kinolandschaft ist die Thematik aber wohl bekannt. Menschen haben gerade heute immer mehr Berührungspunkte mit Glücksspiel, sie spielen teils selbst im expandierenden Online-Sektor oder schauen per Live-Stream über Portale wie Kick und teilweise Twitch zu. Gefragt sind bei Selbstzockern vor allem beste Casinos mit 5€ Einzahlung oder solche, die besonders gute Boni anbieten.
Landbasierte Spielbanken und Casinos ziehen hingegen ein anderes Publikum an. Hier finden sich oft gut betuchte Menschen ein, mit einem Hang zum „Sehen und Gesehen werden“. Ein Abend in einer Spielbank besteht nicht nur aus Zocken, sondern sehr oft auch aus einem exklusiven Dinner, Champagner und Kontakt mit anderen Menschen.
Wer hier noch nie war, hat im Film die Möglichkeit, aus sicherer Distanz mitzuschauen. Der Nervenkitzel, wenn die Karten gemischt und der Kessel gedreht wird, überträgt sich mühelos auf die Zuschauer. Und spätestens seit „Oceans Eleven“ ist auch der Sympathiefaktor ein Thema. Denn obwohl Danny Ocean seinerzeit räuberisch unterwegs war, flogen ihm die Herzen der Zuschauer zu. Ist das Colin Farrell mit der Darstellung in „Ballad of a Small Player“ ebenfalls gelungen oder zeigt sich das Publikum von seiner Darstellung eher enttäuscht?
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Woher kennt der Zuschauer Colin Farrell?
Schauspieler Colin Farrell ist kein Unbekannter, er steht seit 1996 vor der Kamera. Anfangs für Miniserien und Werbespots, später sogar im Theater. Eine erste Hauptrolle ergatterte er durch den bekannten Regisseur Joel Schumacher, der ihn für die Produktion „Tigerland“ engagierte. Nachdem er für diese Rolle mehrere Awards abstauben konnte, wurden mehr Regisseure und Filmkritiker auf ihn aufmerksam. In Hollywood machte er sich schnell einen Namen als erfolgreicher Newcomer und kam in der Szene an.
Einen großen Erfolg konnte er in „Das Tribunal“ erzielen, einem Film, in dem er Seite an Seite mit Bruce Willis performte und überzeugte. Kurz darauf wollte auch Steven Spielberg den ambitionierten Newcomer auf die Leinwand bringen und gab ihm die zweite Hauptrolle im Film „Minority Report“.
Weitere bekannte Filme des Minen sind:
– „Nicht auflegen“
– „Daredevil“
– „Intermission“
– „The New World“
– „Brügge sehen … und sterben?“
– „7 Psychos“
– „Saving Mr. Banks“
2022 begeisterte er in „The Batman“ und 2025 spielte er nun also die Hauptrolle in einem Casino-Film. Mit Erfolg? Das sehen die Kritiker zwiegespalten.
Farrell überzeugt, der Film nicht vollständig
„Ballad of a Small Player“ wirkt fast wie eine Art Kammerspiel, denn außer Farrell und Swinton gibt es kaum tragende Gesichter. Alles wirkt bunt, pompös, luxuriös und dekadent, genau das könnte einer der Hauptfehler des Filmes sein. Während Danny Ocean in „Oceans Eleven“ trotz seiner „unlauteren“ Absichten das Herz der Fans eroberte, machte es Farrells Rolle des „Lord Doyle“ schwer, ihn zu mögen.
Worum geht’s?
Colin Farrell spielt „Brendan Reilly“, einen ehemaligen Beamten, der sich mit gestohlenem Geld nach Macau verzieht. Um nicht aufzufallen, gibt er sich selbst den Adelstitel „Lord Doyle“, unter dem er in luxuriösen Hotels eincheckt und fürstlich residiert.
Er will seine finanzielle Misere beim Baccarat lösen und investiert hohe Summen am Spieltisch. Oft gewinnt er, noch öfter verliert er und schnell wird das Personal im Casino auf den dubiosen Spieler aufmerksam. Da er sich jedoch mit seinem erfundenen Adelstitel einen gewissen Respekt erarbeitet hat, spricht man ihn zunächst nicht darauf an. Warnungen vor Kredithaien schlägt der falsche Lord in den Wind und es kommt, wie es kommen muss, er verliert und ist „am Ende“.
Als er sich getrieben von Ängsten und Visionen in seinem Hotel zurückziehen möchte, taucht plötzlich eine mysteriöse junge Frau namens Dao-Ming auf, gespielt von Tilda Swinton. Sie nimmt sich der verlorenen Seele des „Lord Doyle“ an und bringt ihn dazu, gemäßigter aufzutreten und am Spieltisch die Contenance zu bewahren.
Zunächst sind ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt, der Spieler rehabilitiert sich, kann wieder mehr gewinnen und scheint auf einem guten Weg. Seine eigenen Dämonen lassen sich aber nicht lange im Zaum halten, sein zerstörerischer Spieltrieb gewinnt erneut die Oberhand und er verliert alles, was er sich mühsam zurück erkämpft hat.
Gebeutelt und am Ende seiner Kraft läuft der falsche Lord durch die Straßen, nachdem er voller Scham aus seinem Luxushotel abgehauen ist. Er sucht nach Erlösung, in Form von einem Schicksalswink und vor allem in Form von „Dao-Ming“, die verschwunden ist. Zweifel bauen sich auf, ob seine „Retterin“ überhaupt existierte oder nur ein Teil seines eigenen Gewissens sichtbar wurde.
Fazit: Ein Farrell, wie man ihn kennt!
Fasst man die Bewertungen in diversen Film-Foren und auf bekannten Portalen zusammen, taugt der Film selbst nur wenig, die Schauspielkunst von Colin Farrell dafür aber umso mehr. „Brillant, einzigartig, underrated“ sind Kommentare, die hier zu lesen sind. Der Schauspieler verkörpert die Rolle des „Lord Doyle“ authentisch und realistisch, der Zuschauer kann sich einfühlen in das Schicksal des Mannes.
Der einzige Kritikfaktor ist die Sympathie. „Doyle“ wirkt nicht auf jeden Zuschauer wie ein sympathischer Charakter, stellenweise drängt sich der Gedanke an „selbst schuld“ durch. Das könnte zumindest teilweise erklären, warum die Schauspielkunst Farrells zwar hoch gelobt wird, der „Wiederseh-Faktor“ des Films aber relativ klein erscheint.





