Neues BuchKurt Krömer packt aus: „Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben“

Kurt Krömer packt aus: "Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben"
Kurt Krömer packt aus: "Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben"

© IMAGO / POP-EYE

Redaktion KuTRedaktion KuT | 22.02.2022, 20:13 Uhr

Kurt Krömer veröffentlicht bereits sein drittes Buch. Nach einem Kinderbuch und einem Reisebericht ins kriegszerfurchte Afghanistan heißt es nun: „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“. Nein, kein Klamauk, es geht um das Thema Depression.

Bekannt ist Krömer als Kabarettist, Talk Show Host, Schauspieler, Anarcho-Clown, Krawatten Connaisseur, Grimme-Preisträger, Ur-Berliner Kodderschnauze und trockener Alkoholiker. Weniger bekannt ist er als Autor. Aber bereits der ironisch-widersprüchliche Titel seines neuen Buches passt perfekt zu Kurt Krömer, der Kunstfigur die sich der 47-jährige Alexander Bojcan als zweite Haut zugelegt hat.

Schlüpft er in die Garderobe irgendwo zwischen Erich Honecker und Hugh Hefner, wirkt er als würde Mama ihm noch die Brotrinde abschneiden. Am Ende der Showtreppe steht dann aber jemand, der alles andere als leicht zu kauende Fragen serviert.

In aller Offenheit

Krömer besitzt mindestens den schwarzen Gürtel in Schlagfertigkeit und hat weniger Beißhemmung als ein Dobermann im Blutrausch.

Laut eigener Aussage werden zu seiner aktuellen TV-Talkshow „Chez Krömer“ nur „Arschlöcher oder Freunde“ eingeladen. Wer nicht zu seinen Freunden zählt, der schafft es ohne Bisswunden nicht aus der Sendung. Freunden begegnet er dagegen äußerst herzlich, wie etwa Torsten Sträter, seines Zeichens Schirmherr der deutschen Depressionsliga und ebenfalls lange Zeit von Depressionen geplagt, mit dem er in aller Offenheit über ihre gemeinsame Krankheit sprach, der er nun ein ganzes Buch gewidmet hat.

Kurt Krömer BuchDu darfst nicht alles glauben, was du denkst

@Kiepenheuer und Witsch

Video News

30 Jahre depressiv

Es geht um die negativen Stimmen im Kopf, die das Leben bedrückend, schwer und für manche unmöglich machen. Auch Krömer hatte damit lange zu kämpfen, bis hin zum Klinikaufenthalt. Trockener Alkoholiker, alleinerziehender Vater, jahrelang depressiv – so wird das echte Leben hinter der Kunstfigur auf der Verlagsseite beschrieben und Krömer sagt dazu:

„Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben. Und ich habe keinen Bock, das zu verheimlichen.“

Niemand sollte so etwas verheimlich müssen. Viel zu lange waren Depressionen ein Tabuthema, dabei ist es wichtig endlich darüber zu sprechen und man könnte sich kaum einen Besseren als Krömer vorstellen, der es auf den Tisch bringt. Oder wer kann sich gleichzeitig so ernst wie humorvoll mit solch einem Thema auseinandersetzen, wie er es etwa auf Instagram macht?

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Kurt Kro?mer (@kurt_kroemer_berlin)

Kurt Krömer „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“. VÖ: 10. März, 192 Seiten, ISBN: 978-3-462-00254-6