MusikDavid Hasselhoff im Interview (2): „Manche zittern und weinen dabei“

David Hasselhoff im Interview (2): "Manche zittern und weinen dabei"
David Hasselhoff im Interview (2): "Manche zittern und weinen dabei"

Foto: Becher/Starpress

Paul VerhobenPaul Verhoben | 11.08.2019, 22:19 Uhr

David Hasselhoff (67, „Baywatch“, „Knight Rider“) geht im Oktober als Sänger auf große Deutschland-Tour. Wir haben mit dem einstigen US-Serienstar und heutigen Schlagersänger gesprochen. Hier der zweite Teil des Interviews mit unserer Star-Reporterin Katja Schwemmers. Den ersten Teil gibt’s hier!

David Hasselhoff im Interview (2): "Manche zittern und weinen dabei"

Foto: Becher/Starpress

Ab Oktober gehen Sie auf große Deutschland-Tour. Ihr Publikum zieht sich für die Live-Shows ja gerne an wie Sie!
Ja, es trägt bei meinen Konzerten die Haare wie ich und ein Brusttoupet. Viele von ihnen haben Rettungswesten oder Schwimmbretter dabei und leuchtend rote Shorts an. In diesem Jahr will ich das Zeug selbst bei meinen Konzerten verkaufen, damit es noch mehr davon im Publikum zu sehen gibt.

Wie fühlt sich das an, wenn Sie auf der Bühne sind, vor Ihnen Leute in blinkenden Lederjacken auf Stühlen stehen, Bier trinken, jeden Ihrer Songs mitsingen können und irgendwann dann sogar Polonaise durch die Halle machen?
Es gibt mir eine unglaubliche Energie! Wenn mich Leute fragen, wo ich meine Energie mit 67 hernehme, antworte ich: „Ich gehe einfach nur raus auf die Bühne und blicke ins Publikum.“ Wobei es eigentlich schon davor anfängt, wenn ich meine Meet & Greets mache.

Was passiert da?
So viele Menschen sagen mir dann, wie sehr ich ihre Leben verändert habe! Manche zittern und weinen dabei. Wenn ich solche Treffen bei der Comic-Messe „Comi-Con“ mache, wo wirklich die Geeks und Nerds abhängen, die sich sonst lieber in ihrer eigenen Welt abschotten, tauen die plötzlich auf und zeigen pure Freude. Solche Events sind wirklich großartig, weil sie die Welt zusammen bringen. Keinen kümmert es dort, ob du Muslime bist, schwul, schwarz oder transsexuell. Es ist egal. Die Menschen wollen einfach nur eine gute Zeit haben.

Sie spielen Ihren Song „Hooked On A Feeling“ von 1997 bei Konzerten. Sie erzählten bei Ihrer Show, dass MTV das dazugehörige Video, in dem sie wie Fuchur durch die Lüfte schweben, seinerzeit als „schlechtestes Video aller Zeiten“ bezeichnet hätte. Gezeigt haben Sie es aber trotzdem.
Ach, MTV stand damals einfach nur auf Gangsta-Rap. Ich erinnere mich aber daran, wie meine Tochter mich anrief und sagte: „Dad, das dumme Video von dir wird gerade in unserer Schule gezeigt.” Sie ging auf eine Schule für Kinder von berühmten Leuten. Ich rief dort an und sagte: „Ihr könnt das Video nicht spielen, denn ich will meine Kinder nicht bloßstellen.” Aber die Schuldirektorin antwortete: „Mister Hasselhoff, der Song ist die Nummer 1 im Internet. Warum sollten wir ihn nicht zeigen?“ Deswegen spiel ich ihn.

Ist Ihnen denn gar nichts peinlich?
Nein. Mir ist es egal, ob Menschen mich und meine Musik oder meine Videos mögen. Ich habe aber ein Problem damit, wenn die Leute mich nicht respektieren. Aber egal, welcher Wind mir entgegen bläst: Ich versuche alles, was mir passiert, positiv zu sehen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Und ich habe das Herz am richtigen Fleck.

David Hasselhoff im Interview (2): "Manche zittern und weinen dabei"

Hasselhoff und Blümchen. Foto: Loesch/Starpress

Haben Sie Rituale, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Kurz vorher fragt mich meine Frau immer: „Hey, what are we having?“ Und ich antworte: „Fun!” Und wenn ich auf der Bühne hinfalle – dann lache ich. Wenn die Bühnendekoration hinter mir zusammenbricht – dann lache ich. Es kümmert mich nicht, denn ich habe Spaß! Und es ist ganz gleich, ob die Leute zu meiner Party kommen, um sich zu betrinken, um die Klamotten zu tragen, die ich getragen habe – Hauptsache, wir sind zusammen. Es sind auch viele junge Menschen dabei. Hayley meinte mal zu mir: „Das musst du sehen: Da rennen junge Mädchen so schnell sie können, nur um in der ersten Reihe bei deinem Konzert zu stehen!“

Dieter Bohlen hat fast zur selben Zeit wie Sie seine Konzerte angekündigt. Ist das nun Konkurrenz?
Nein, er ist ein Freund! Ich kenne ihn. Er wird bei seinen Konzerten jede Menge Hits spielen, aber meine Shows werden verrückt sein, der totale Spaß im ganzen Saal.

Sind Sie auch so fit wie Dieter?
Klar! Ich gehe ständig ins Gym. Und gucke dann ganz böse, damit niemand ein verschwitztes Selfie mit mir will. Aber es ist hart, in Form zu bleiben. Ich krieg die Krise, wenn ich einen Bauch an mir entdecke. Dann muss ich was tun. Und ich esse gesund. Ich hab mir heute gerade mal zwei Bissen gegönnt. Die Zeiten, als ich Burger fraß, sind vorbei.

Im vergangenen Jahr sangen Sie sich selbst das Udo-Jürgens-Ständchen „Mit 66 Jahren fängt das Leben an”. Jüngst sind sie 67 geworden. Sind Sie auf dem Zenit?
Absolut! Gerade, was meine Karriere betrifft. Als ich Anfang des Jahres im Flugzeug nach Düsseldorf saß, schaute ich aus dem Fenster und dachte nur: Ich bin Headliner bei einem Konzert vor 60.000 Leuten? Wow! Ich wusste gar nicht, wie ich fühlen sollte: einerseits demütig, andererseits überwältigt. Es ist großartig, das alles erleben zu dürfen.

Was planen Sie nach der Tour?
Ich spiele die Hauptrolle in dem Musical „Scrooge“ in London. Es basiert auf dem Klassiker von Charles Dickens. Danach verbringe ich Weihnachten mit Hayleys Familie in Großbritannien. Und dann gehe ich zurück in die Staaten und filme vermutlich eine neue Fernsehserie, einen „Knight Rider“-Film und einen „Kung Fury“-Film. Denn jeder fragt mich nach „Kung Fury“, weil es darin den Song „True Survivor“ gibt, der auf Youtube 37 Millionen Klicks hat. Ich bin nun mal Entertainer! Hauptsache, es ist ordentlich was los, und es ist eine Herausforderung – dann mach ich es. Das ist auch der Grund, warum ich geheiratet habe. (lacht)