Autobiografie von Tokio-Hotel-StarBill Kaulitz: „Mit Heidi kam die Leichtigkeit in unser Leben“

Bill Kaulitz (l.), Heidi Klum und Tom Kaulitz bei einem gemeinsamen Auftritt in Los Angeles. (hub/spot)
Bill Kaulitz (l.), Heidi Klum und Tom Kaulitz bei einem gemeinsamen Auftritt in Los Angeles. (hub/spot)

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SpotOn NewsSpotOn News | 25.01.2021, 09:07 Uhr

Morddrohungen, Polizeischutz und schließlich die Flucht nach Los Angeles: In seiner Autobiografie "Career Suicide" erzählt Bill Kaulitz, welche Folgen der Tokio-Hotel-Ruhm hatte - und wie sehr er sich für seinen Bruder Tom freut.

Hand in Hand mit dem großen Erfolg von Tokio Hotel („Durch den Monsun 2020“) ab 2005 ging sehr viel Hass, über den Bill Kaulitz (31) nun in seinem Buch „Career Suicide: Meine ersten dreißig Jahre“ (Ullstein) berichtet: „Was sich allerdings im Lager unserer Neider breitmachte, war erschreckend. Wie gesagt, irgendwie war es wie in der Schule: Auf der einen Seite fielen die Mädchen in Ohnmacht und schrieben uns Liebesbriefe, und auf der anderen Seite gab es die pöbelnden Jungs, die mir ‚Schwuchtel‘ und ‚Zwitter‘ hinterherriefen. In ganz Deutschland gab es auf einmal so viel Hass – und ehrlich gesagt hatten wir auch meistens deshalb so viel Security dabei.“

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Es sei „nicht länger nur um angedrohte Prügel oder Beschimpfungen“ gegangen, „nein, wir erhielten Morddrohungen, was unsere Eltern und vor allem meine Mutter unglaublich besorgte. Klar, ihr Sohn brauchte jetzt sogar Polizeischutz. Jeden Tag gab’s neue Drohungen, und natürlich wurde der meiste Hass über mir ausgeschüttet – der komische Typ mit den geschminkten Augen, der Junge, der aussieht wie ein Mädchen, dieses Etwas, von dem man nicht wusste, ist der jetzt schwul oder hetero – das ewige Thema“, so Bill Kaulitz in „Career Suicide“. „Menschen warteten mit einem Messer in der Jackentasche an irgendeinem roten Teppich und planten Attacken auf mich“, schreibt er darin auch.

„Unsere Mutter wurde bespuckt und getreten“

An anderer Stelle erzählt Bill Kaulitz: „Der Druck der Presse und die ständige Überwachung der Stalker vor unserem Haus, machte uns psychisch fertig. Besonders traf uns, dass wir unsere Familie da mit reinzogen und niemand mehr vor dem Fanterror verschont blieb. Unsere Mutter, die beim Verlassen des Hauses bespuckt und getreten wurde, wir konnten sie nicht beschützen.“

2010 zog er sich mit seinem Zwillingsbruder Tom nach Los Angeles zurück. Ausschlaggebend war ein Einbruch in ihrem Haus. „Diese Wilden sind schnurstracks in unsere Schlafzimmer marschiert. Sie spionierten das Haus seit Monaten aus, kannten es genau und verloren keine Zeit. Laut Alarmanlage vergnügten sie sich fast zehn Minuten lang mit unserer Unterwäsche, privaten Fotoalben und in unseren Betten. Mein Zimmer sah aus wie ein Schlachtfeld.“ Weiter heißt es in dem Buch unter anderem: „Diese Monster da draußen verhöhnten mich und standen immer noch wie selbstverständlich vor meiner Tür rum, als könnte ihnen niemand etwas anhaben. Psychoterror.“

Nach einem Monat im Hotel haben Tom und Bill Kaulitz dann „in der Nacht des 21. Oktober entschieden, Deutschland für immer zu verlassen, um in L. A. wieder Freude am Leben zu finden. Frieden! Ein Versteck! Weit weg von Presse und Belagerung“.

„Mit Heidi kam die Leichtigkeit in unser Leben“

In den USA fand Tom Kaulitz in Heidi Klum (47) auch die große Liebe. Sein Bruder Bill erzählt in seinem Buch: „Ich denke, wir haben beide unsere Liebesglückskonten für diese schicksalhafte Begegnung geplündert, denn sonst wären sich Heidi und Tom im Februar 2018 vielleicht nie begegnet. Auf jeden Fall war es jeden bisherigen Schmerz wert.“ Manchmal werde er gefragt, so Kaulitz: „Und, Bill … wann bist du dran? Wann feiern wir deine Hochzeit?“

Und er fügt hinzu: „Fakt ist, ich würde nichts auf der Welt lieber tun. Ich liebe die Liebe, und Tom und Heidi lassen mich einmal mehr daran glauben, dass es sie wirklich gibt, auch wenn ich manchmal ins Zweifeln komme. (…) Doch ich glaube auch, dass es wahrscheinlich nicht in meinen Karten liegt – nicht in diesem Leben. Ich bin nicht hier, um zu heiraten und Kinder großzuziehen. Einer muss doch die Karriere und die Band am meisten lieben, sonst ist sie am Ende beleidigt, und irgendwie liebte ich sie doch eh immer etwas mehr als die anderen drei Jungs. Meine Bestimmung ist die Bühne, die Performance, das Bad in der tobenden Menge.“

Zudem schreibt der Tokio-Hotel-Star: „2019 war das schönste Jahr unseres Lebens. Ein Jahr, das noch mal ALLES getoppt hat, so vollkommen, so perfekt, so voller Liebe, dass es fast unwirklich erscheint. Tom und Heidis Hochzeit auf Capri der größte Moment. Als ich sie getraut habe, fühlte ich mich glücklicher als jemals zuvor. Ich liebe Tom mehr als mich selbst. Und mit Heidi kam die Leichtigkeit in unser Leben. Ein Gefühl, das wir vorher noch nicht kannten.“

(hub/spot)