GeldsorgenBülent Ceylan: „Der volle Obstkorb war für meine Mutter ein Statussymbol“

Bülent Ceylan: "Der volle Obstkorb war für meine Mutter ein Statussymbol"
Bülent Ceylan: "Der volle Obstkorb war für meine Mutter ein Statussymbol"

© Frank Pusch/Radio Bremen

Paul VerhobenPaul Verhoben | 11.09.2021, 11:46 Uhr

Gestern Abend war u.a. Bülent Ceylan zu Gast in der Radio Bremen Talkshow „3nach9“. Dort zeigte sich der Comedian von einer ungewohnten Seite: Ceylan gewährte bewegende Einblicke in seine Jugend, in der er auch wirtschaftliche Not erleben musste und seinem Vater aus einer beruflichen Krisensituation half.

In der aktuellen Ausgabe der Radio Bremen-Talkshow erzählte der Comedy-Star, welche Bedeutung ein voller Obstkorb für seine Mutter spielt und wie er seinem Vater einmal in einer beruflichen Krisensituation sein gesamtes Erspartes gab – das eigentlich für seine Ausbildung vorgesehen war.

Als Bülent Ceylan nach Hause kam, war der Obstkorb leer

Bülent Ceylan gehört zweifellos zu den erfolgreichsten Komikern Deutschlands. Als Gast der Radio Bremen-Talkshow „3nach9“ zeigte sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Mannheimer am Freitagabend allerdings von einer eher ungewohnten, sehr emotionalen Seite. Im Gespräch mit Gastgeberin Judith Rakers gewährte er tiefe, bewegende Einblicke in seine Jugend, in der er auch wirtschaftliche Not erleben musste.

„Für meine Mutter war es immer wichtig, dass der Obstkorb voll ist, das war für sie ein Statussymbol“, so Ceylan. Als sein Vater, der als selbstständiger Betonmischerfahrer im Zuge einer Flaute in der Baubranche gerade bankrottgegangen war, sei dieser Status allerdings ins Wanken geraten. „Jetzt komme ich nach Hause, ich war Teenager – und der Obstkorb ist nicht voll. Und der Kühlschrank ist leer.“

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Der Vater hat Bülent um Geld gebeten

Damals habe ihn sein Vater um das Geld gebeten, das er eigentlich auf einem Sparbuch angelegt hatte, damit sein Sohn studieren konnte. „Er sagte: Sohn, es fällt mir sauschwer“, erinnerte sich der heute 45-Jährige stockend und kämpfte dabei vor laufenden Kameras sichtlich mit den Tränen, „aber ich brauche das Geld“. Zwar sei er in dieser Situation von seinem Vater zunächst sehr enttäuscht gewesen, doch natürlich habe er ihm dann das Ersparte in Höhe von insgesamt rund 8.000 Mark gegeben. Nach drei Jahren habe er dann das Geld zurückbekommen.

„Damals habe ich gesagt: Papa und Mama, eines Tages werde ich so viel Geld verdienen und euch eine Wohnung kaufen“, so Ceylan weiter. „Mein Vater hat diese Eigentumswohnung gerade noch im Rohbau gesehen, dann ist er aber gestorben. Aber meine Mutter lebt dort jetzt.“ Sie sei dort sehr glücklich und müsse sich keine Sorgen machen: „Und meine Mutter hat immer den Obstkorb voll.“

Der Komiker veröffentlichte gerade seine Autobiografie „Ankommen: Aber wo war ich eigentlich?“