Kultshow„TV Total“: Die Geschichte von Stefan Raabs Mega-Show

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Redaktion KuTRedaktion KuT | 10.11.2021, 14:26 Uhr

Mit „TV Total“ schrieb Stefan Raab deutsche Fernsehgeschichte. Wir werfen einen Blick auf die Anfänge der Show.

Seit November 2021 steht fest: „TV Total“ kommt zurück ins deutsche Fernsehen – wenn auch nicht mit Stefan Raab (55), sondern Sebastian Pufpaff (45) als Moderator. Grund genug, uns einmal anzuschauen, wie es mit der bekanntesten Comedy-Show der deutschen TV-Geschichte begonnen hat — und wie daraus ein Mega-Erfolg wurde.

Stefan Raab und die Zeit vor „TV Total“

Stefan Raab wurde in den 1990er-Jahren — genauer gesagt ab 1993 — als Moderator des TV-Senders VIVA bekannt. Dort moderierte der ausgebildete Metzger die Show „Vivasion“, die schon einen Vorgeschmack auf den bunten Kosmos des Moderators, Comedians und Multiinstrumentalisten gab. In der Sendung sang Raab mit seinen Gästen und freute sich über Absurditäten im Fernsehen.

Gelandet war er bei VIVA ursprünglich, weil er dem Sender Jingles angeboten hatte. Sein Entdecker: der Fernsehproduzent Marcus Wolter, der später auch Teil des „TV Total“-Teams sein sollte. Daneben hatte er einige Hits als Musiker (sein Song „Hier kommt die Maus“ erreichte 1996 den Spitzenplatz der deutschen Charts).

Stefan Raab zu Zeiten von VIVA.

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Der Vorläufer von „TV Total“

Das Konzept dessen, was später „TV Total“ werden sollte, hatte Raab schon länger in der Tasche. 1997 produzierte er eine One-Off-Show namens „Das kann ja mal passieren“. Das sollte die Sender überzeugen, das Format zu übernehmen. Zwei Jahre später war es tatsächlich soweit: Am 8. März 1999 moderierte Raab die erste Folge „TV Total“ auf ProSieben. Das Konzept: Eine Late-Night-Show, in der allerlei Fundstücke aus dem Fernsehen thematisiert werden, Gäste auftreten und auch eine Big Band (Herb and The Heavytones) spielt. So weit, so klassisch: Aber Raab garnierte dieses auf den ersten Blick recht gewöhnlich wirkende Format mit seinen einzigartigen Ideen und Musikeinlagen.

Die frühen TV-Total-Folgen wurden schnell zum Kult. Wer erinnert sich nicht an die Raabigramme, in denen Raab Prominenten eigens geschriebene Ständchen auf der Ukulele vorspielte? An Einspieler wie „Pulleralarm“ oder „Watt, wer bist du denn?“? Und natürlich an die Songs, die aus der Sendung heraus entstanden – und von Insiderwitzen zu Charttoppern wurde („Maschendrahtzaun“). Und dass Raab im Wettkampf ehrgeizig ist, bewies er im Segment „Blamieren oder kassieren“, in dem er – moderiert von Elton (50) – gegen einen Gast antrat.

Aus „TV Total“ wurde ein Imperium

Raab moderierte und konzeptionierte all das nicht nur selbst, sondern war auch mit seiner Produktionsfirma Raab TV gemeinsam mit Brainpool für die Produktion verantwortlich. Schnell wurde aus der wöchentlichen Show mehr: Sie wurde jeden Werktag ausgestrahlt — und aus Raabs Ideen aus dem „TV Total“-Kosmos wurden abendfüllende Großevents und Livesendungen wie die WOK-WM oder „Schlag den Raab“. „TV Total“ war eine Maschine, die lief und lief … und sich irgendwann mal auch ein wenig mürbe rannte, denn besonders spannend waren die regulären Ausgaben der Sendung vor allem gegen Ende hin nicht immer. 2015 setzte Raab dann den Schlussstrich — nach 2303 Folgen „TV Total“ schickte er die Sendung — und damit sich selbst — in Rente. „TV Total“ hinterließ eine Lücke, die irgendwie niemand so recht füllen könnte — ein Glück, dass die Sendung ab 10. November im neuen Gewand zurück ist!