FilmPierce Brosnan im Interview: „Schauspiel ist wie ein Hobby für mich“

Pierce Brosnan: Verjüngungsexperiment geht total schief
Pierce Brosnan: Verjüngungsexperiment geht total schief

imago images / Matrix

Paul VerhobenPaul Verhoben | 21.07.2018, 19:49 Uhr

Hollywood-Star und Frauenschwarm Pierce Brosnan (65) ist ein Charmebolzen. Und damit quasi unverzichtbar für den zweiten Teil des Musikfilms „Mamma Mia!“ mit der Musik von ABBA. Der ehemalige Bond-Darsteller tanzt darin mit Plateau-Schuhen und im Blau funkelnden Siebziger-Jahre-Stretchanzug. Und auch beim Interview mit klatsch-tratsch.de-Reporterin Katja Schwemmers in Hamburg ist der gebürtige Ire gut drauf.

Mr. Brosnan, als Sie vor zehn Jahren im ersten „Mamma Mia!“-Film mitspielten, soll Ihnen das geholfen haben, „James Bond“ hinter sich zu lassen.
Ein bisschen war es so. An der Absage für den fünften Bond-Film hatte ich lange zu knabbern. Aber du musst damit klarkommen, wenn dir der Wind von vorne entgegenbläst. Dann heißt es: aufstehen, Krönchen richten und weitermachen. Aber ich war damals ganz sicher nicht auf der Suche nach Bestätigung oder einem Neuanfang.

Sondern?
Ich arbeite einfach gern. Schauspiel ist eh wie ein Hobby für mich; ein wunderbares Hobby, mit dem ich bis jetzt gut durchgekommen bin.

Ihr Gesang im ersten Teil kam nicht überall gut an. Sind Sie deshalb im Sequel nur kurz mit dem ABBA-Song „S.O.S.“ zu hören?
Ich wurde ja nicht engagiert, weil ich so ein erstklassischer Sänger bin, sondern als Schauspieler. Ehrlich gesagt, war ich ziemlich glücklich darüber, dass ich weniger zu singen hatte. Die Welt muss das nicht noch mal durchleiden. (lacht) Spaß hatte ich trotzdem dabei.

Benny Andersson von ABBA soll zufrieden mit Ihnen gewesen sein.
Er sagte nach den Aufnahmen im Studio, dass ich wie Bruce Springsteen klingen würde. Besser geht’s eigentlich nicht, denn Springsteen ist mein Held!

Wie ist das mit Cher, die auch im Film mitspielt?
Ich liebe ihre Stimme! Ich kannte Cher vorher nicht, obwohl wir in Malibu in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen. Ich fahre ständig an ihrem Haus vorbei. Ich habe sogar gesehen, wie es gebaut wurde – so lange wohne ich nun schon dort! Als wir sie am Drehset erwarteten, war da jede Menge Vorfreude. Und sie hat nicht enttäuscht: Es war ein echt magischer Tag. Und es war schön zu sehen, wie selbstbewusst sie ist, und trotzdem ist da so eine Zerbrechlichkeit an ihr.

Haben Sie Bedingungen gestellt, um wieder bei „Mamma Mia!“ mitzumachen?
Die einzige Bedingung für mich war, dass Meryl Streep und Colin Firth wieder dabei sind. Wir hatten damals so einen Spaß zusammen. Irgendwann lag dann das Drehbuch in meinem Briefkasten. Ich fand, dass die Story gut durchdacht war.

Foto: David M. Benett/Getty Images for Wolfskin TechLab

Wenn Sie zurückblicken, was ist für Sie die schönste Phase Ihrer Karriere?
Die Anfänge! Nach Amerika gegangenen zu sein, verbinde ich mit unauslöschbaren Erinnerungen. Da geht mir das Herz auf! Es war für mich der Beginn eines neuen Lebens. Da war so viel Freiheit. Ich fühlte plötzlich, dass alles möglich ist. Und dass Vorurteile gegenüber meiner irischen Herkunft der Vergangenheit angehören.

Wie viel Ire steckt noch in Ihnen?
Ich bin immer noch ein irischer Mann mit einer irisch-keltischen Seele, ich liebe die irische Mystik, Lyrik und Poesie. Ich bin aber auch englisch und besitze die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ich liebe also alle drei Länder.

Gibt es noch etwas, was Sie unbedingt mal machen wollen?
Ich arbeite gerade an meinen Memoiren. Außerdem plane ich eine Ausstellung mit meinen Bildern. Ich habe 1987 mit der Malerei begonnen, und sie rückt jetzt mehr und mehr in den Vordergrund. Ich will herausfinden, wie gut das ist, was ich da mache. Mir fehlt da noch etwas das Selbstbewusstsein.

Waren Sie überrascht, dass Ihr Bob-Dylan-Bild bei einer Aids-Gala Anfang des Jahres für 1,4 Millionen Dollar versteigert wurde?
Das war irre, völlig verrückt! Meine Frau Keely hatte es bei der Auktion mit 30.000 Dollar angesetzt. Ich wäre damit schon mehr als zufrieden gewesen. (lacht)

Sind Sie stolz darauf?
Natürlich! Aber noch stolzer hat mich gemacht, als ich vor drei Jahren von einer langen Reise nach Hause kam und entdeckte, dass mein Sohn in unserem Speicher gestöbert und meine Bilder aufgehängt hatte. Paris und Dylan haben nun sieben meiner Gemälde in ihren Räumen hängen. Dass meine Kinder meine Arbeit mögen, ist wie ein Ehren-Oscar für mich!

Auf Ihrer Facebook-Seite posten Sie immer schöne Bilder mit Ihrer Frau, mit der Sie seit 24 Jahren liiert sind. Immer noch so verliebt?
Auf jeden Fall. Keely trat zu einer Zeit in mein Leben, in der ich nicht wusste, wohin die Reise gehen wird. Sie ist eine warmherzige, starke Frau mit großem Willen, gleichzeitig aber auch fragil und wunderschön. Wir haben uns ein Leben zusammen aufgebaut und zwei tolle Jungs in die Welt gesetzt. Sie ist ein Geschenk für mein Leben.

Unsre Bilder stammen von der Londoner Weltpremiere in dieser Woche.