Bushido

Foto: IMAGO / Eibner

Bushido pflegt das Image eines knallharten Rappers mit Tätowierungen, öffentlichen Skandalen, Gerichtsprozessen und Beefs mit seinen Kollegen.

Biographie von Bushido

Doch nach seiner Hochzeit mit Anna-Maria Ferchichi gab es für den Sohn eines tunesischen Vaters auch noch eine andere Seite: Die des liebenden Ehemannes und Familienvaters, der es seiner Familie zuliebe auch mal ruhiger angehen lassen kann. Aber von vorne…

Bushido kam unter dem bürgerlichen Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi am 28. September 1978 als Sohn eines Tunesiers und einer Deutschen in Bonn auf die Welt. Er wuchs mit seiner alleinerziehenden Mutter und dem neun Jahre jüngeren Halbbruder im muslimischen Glauben in Berlin Tempelhof auf; zum Vater hatte er während seiner Kindheit keinen Kontakt.

Heute ist Bushido mit Anna-Maria Ferchichi, der Schwester von Sarah Connor verheiratet. Gemeinsam haben sie acht Kinder. Neuster Familienzuwachs: die Drillings-Mädchen des Paares. Gemeinsam mit seiner Familie lebt Bushido in einem einstigen Seemannserholungsheim am Zehlendorfer Damm in Kleinmachnow.

Steckbrief

Name
Ferchichi
Vorname
Anis Mohamed Youssef
Spitzname
Bushido
Größe
1,78 m
Wohnort
Berlin
Geburtstag
28. September 1978, Bonn
Sternzeichen
Waage
Partner
Anna-Maria Ferchichi
Kinder
Aaliyah (*2012), Djibrail & Laila (*2013), Issa (*2015), Amaya & Leonora & Naima (*2021)
Eltern
Vater: Ayech Ferchichi (verst. 2016), Mutter: Luise Maria Engel (verst. 2013)
Geschwister
Ein Bruder

Bushidos Kindheit: So wuchs der Rapper auf

Bushidos Künstlername stammt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt „Weg des Kriegers“. Und dieser Weg begann für den Rapper in Berlin, wo er von seiner Mutter im Bezirk Tempelhof großgezogen wurde. Nachdem er zwei Gymnasien besuchte, verließ Bushido die Schule.

In seiner Filmbiografie „Zeiten ändern dich“ beschreibt Bushido eine Schlüsselszene seiner Kindheit, in der sein Vater die Mutter mit dem Telefonhörer blutig schlug. Zum tunesischen Vater bestand lange Zeit kein Kontakt mehr. Daher musste die Mutter ihre kleine Familie mit mehreren Jobs über Wasser halten.

Bushido geriet in seiner Jugend nach eigenen Angaben öfter mit dem Gesetz in Konflikt (es ging u.a. um Drogen und Sachbeschädigung), so dass ein Gericht ihn vor die Wahl stellte, eine Ausbildung zum Maler und Lackierer zu beginnen oder eine Haftstrafe anzutreten.

Bushido suchte sich einen Ausbildungsplatz und traf dort auch auf Fler, seinen späteren musikalischen Wegbegleiter und Kontrahenten, der mit bürgerlichem Namen Patrick Losensky heißt.

Von den Karriere-Anfängen zu den größten Erfolgen

In der letzten Phase seiner Schulzeit kam Bushido erstmals mit Hip-Hop in Kontakt. Er sprühte Graffiti, knüpfte erste Kontakte mit der Szene und landete schließlich beim Label Aggro Berlin. Nachdem er sich 2004 von diesem Label trennte, startete Bushido seine Solo-Karriere und gründete mit der Hilfe von Universal Music sein eigenes Label „Ersguterjunge“.

Die Vertragsauflösung mit Aggro Berlin verlief jedoch nicht reibungslos. Vielmehr wurde sie dem Rapper und dem Label zufolge gewalttätig durch Arafat Abou-Chaker durchgesetzt. Der Deal blieb für Bushido nach eigener Aussage nicht folgenlos, den fortan musste er angeblich wohl 30 Prozent aller Einnahmen an den berüchtigten Abou-Chaker-Clan abtreten.

So wurde Bushido zum Mainstream-Star

Noch im Gründungsjahr seines Labels produzierte Bushido mit Rammstein eine neue Version von deren Song „Amerika“. Mit seiner zweiten LP „Electro Ghetto“ (zuvor erschien 2003 vergleichsweise erfolglos das schnell indizierte Album „Vom Bordstein bis zur Skyline“) erreichte er in den deutschen Albumcharts den sechsten Platz.

Seine Alben wurden ab diesen Zeitpunkt stetig im Radio gespielt, ernteten aber aufgrund der häufig rechtsextremistischen, frauenfeindlichen und antisemitischen Texte viel Kritik. Die kontroversen Diskussionen über seine Musik haben Bushidos musikalische Berühmtheit schlussendlich aber noch einmal richtig angefeuert.

Das waren Bushidos größte Erfolge

Zu den größten musikalischen Erfolgen des Rappers gehört der Song „Für immer jung“, der sich 24 Wochen in den Charts hielt und es dort auf Platz fünf schaffte. Mittlerweile hat Bushido 13 Alben veröffentlicht, die sich zum Großteil zumindest für eine Weile den ersten Platz der Charts sichern konnten.

Erfolgreich war 2010 auch der Soundtrack zu seiner verfilmte Autobiografie „Zeiten ändern dich“. Bushidos Song „Fackeln im Wind“, den er zusammen mit seinem Kollegen Kay One aufnahm, wurde zum offiziellen Song der deutschen Fußballnationalmannschaft 2010.

Das sind alle offiziellen Studioalben im Überblick:

„Vom Bordstein bis zur Skyline“ (2003; seit 2005 indiziert)
„Electro Ghetto“ (2004)
„Staatsfeind Nr. 1“ (2005)
„Von der Skyline zum Bordstein zurück“ (2006)
„7“ (2007)
„Heavy Metal Payback“ (2008)
„Jenseits von Gut und Böse“ (2011)
„AMYF“ (2012)
„Sonny Black“ (2014; seit 2015 indiziert)
„Carlo Cokxxx Nutten 3“ (2015)
„Black Friday“ (2017)
„Mythos“ (2018)

„Zeiten ändern dich“: Bushidos erfolglose Filmbiografie

Erfolgs-Produzent Bernd Eichinger nahm Bushidos Autobiografie zur Grundlage für das Drehbuch über das Leben des Rappers. Der Film wurde in Berlin-Kreuzberg gedreht und war hochkarätig besetzt, unter anderem mit Elyas M’Barek, Hannelore Elsner, Karel Gott, Katja Flint und Uwe Ochsenknecht.

Der Film bekam jedoch überwiegend negative Kritiken. Hauptkritikpunkte waren Bushidos mangelndes schauspielerisches Talent und die fehlende Authentizität. Bushidos Filmbiografie landete auf Platz 100 der am schlechtesten bewerteten Filme der IMDb.

Bushido und die Szene: Die großen Feindschaften

Zum guten Image eines Rappers gehört es schon zwangsweise, dass er seine Feindschaften in der Szene pflegt. Fler, Sido, Eko Fresh , Massiv  – die Liste der Beefs zwischen Rapper Bushido und einigen Kollegen ist lang. Besonders medienwirksam wurden die Anfeindungen mit Sido, Fler und Kay One zelebriert.

Galerie

Sido und Fler: Es gab mehrere Eskalationsstufen

Der Beef zwischen Rapper Bushido und Patrick Losensky, der als Rapper Fler bekannt ist, begann 2009 mit einem Handyvideo, in dem Fler seinen Kollegen übel beschimpfte. Zuvor verband die beiden eine enge Freundschaft; sie hatten ihre Ausbildung gemeinsam absolviert und auch zusammen Musik gemacht.

Die Musiker veröffentlichten Tracks, in denen sie sich gegenseitig beschimpften. Fler ging sogar so weit zu behaupten, dass Bushido an AIDS erkrankt sei. Schlussendlich erfolgte 2009 die Versöhnung der beiden Kontrahenten, allerdings flammte der Streit 2011 über die sozialen Netzwerke wieder auf.

Bushido und Fler setzen seitdem ihre Anfeindungen via Twitter und in Interviews fort. Nachdem Fler sich in einem Song sogar über Bushidos Frau und seine Kinder äußerte, zog der Familienvater vor Gericht – Fler musste die Textpassagen darauf ändern.

Bushido und der Beef mit Rapper Sido

In den öffentlichen Streit zwischen Bushido und Fler mischten sich andere Rapper ein; darunter auch Sido, der mit Fler zusammen beim selben Plattenlabel war. Bushido veröffentlichte daraufhin seinen Track „S.I.D.O.“, in dem er sich abfällig über Sidos Mutter äußerte.

Sido antwortete Rapper-like ebenfalls mit einem Song, woraus eine jahrelange Feindschaft entstand. Mittlerweile haben sich die beiden Musiker aber längst wieder vertragen und nahmen zeitweilig sogar wieder Musik zusammen auf. 2011 erschien das gemeinsame Album „23“.

Bushido und seine Konflikte mit Kay One

Der Konflikt zwischen Kay One und dem ehemaligen Freund und Label-Chef Bushido währt seit 2012. Ausgangspunkt war ein Streit um Markenrechte, nachdem Bushido das Label „Ersguterjunge“ verlassen wollte. Kay One bezichtigte Bushido einer Straftat, weil er ihm angeblich Schläger auf den Hals gehetzt habe, was Bushido selbst bestritt.

Besonderes Aufsehen in diesem Beef erregte allerdings der Vorwurf der Pädophile, der zunächst gegen Kay One gerichtet wurde. Kay One veröffentlichte daraufhin den Track „Nichts als die Wahrheit“, in dem er den Spieß umdrehte und behauptete, Bushido und sein Kollege Shindy hätten Sex mit einem 17-jährigen Mädchen gehabt.

Zu den weiteren Höhepunkten des Streites gehörte Kay Ones legendärer „Stern TV“-Auftritt, bei dem er Bushidos angebliche Mafia-Verstrickungen thematisierte. Es folgten weitere Disstracks. Der Streit ist bis heute nicht beigelegt.

Bushido und sein Social Media Universum

Seine Beefs trägt Bushido hauptsächlich über die sozialen Netzwerke aus und auch sonst hat sich Bushido mit Themen rund um seine Musik und auch sein privates Familienglück hier ein echtes Multiversum aufgebaut.

Auf Twitter folgen dem Rapper 17.000 Menschen, auf Instagram sind es 1,9 Millionen (Stand: Anfang Dezember 2021). Auf sämtlichen Kanälen ist Bushido sehr aktiv, promotet seine Musik oder zeigt seine sensible Seite als Familienvater.

Bushido und der Fall Abou-Shaker

Bushido wurde immer wieder vorgeworfen, dass er Kontakte zur organisierten Kriminalität pflegt, insbesondere zur Berliner Clan-Familie Abou-Chaker. Die „Frankfurter Rundschau“ sprach Bushido in einem Interview 2008 auf diese Verbindung an und bekam eine sehr verwaschene Antwort: „Das ist wie in einem Staat. Da gibt es auch eine Gewaltenteilung. Die Bullen machen als Exekutive die Drecksarbeit, andere machen die Gesetze. Natürlich habe ich Kumpels, die mir sagen: ‚Du fasst niemanden an, wir machen das.‘“

Immer wieder wurde Bushido unterstellt, dass er nur durch den Clan eine so fulminante Rapper-Karriere machen konnte und daher nun entsprechende Gegenleistungen erbringen müsse, zum Beispiel in Form von Geldzahlungen.

Die Generalvollmacht für den Clan-Chef

Dem „Stern“ kam 2013 eine beglaubigte Generalvollmacht in die Hände, in der Bushido den Anführer Arafat Abou-Chaker dazu ermächtigt, über sein gesamtes Vermögen, das auf 15 Millionen Euro geschätzt wird, seine Konten und sein Eigentum zu verfügen und sogar in Bushidos Namen rechtskräftige Geschäfte zu tätigen.

Das LKA Berlin sieht Bushidos Mitgliedschaft im Clan als bestätigt an. Seit 2012 führte die Staatsanwaltschaft Berlin Ermittlungen gegen Bushido wegen diverser Verstrickungen im Clan und auch damit einhergehender Steuerdelikte durch.

Bushido distanziert sich vom Abou Shaker Clan

Über seinen Facebook-Kanal gab Bushido 2018 bekannt, dass er sich von dem Abou-Chaker-Clan gelöst habe und rechnete in seinem Song „Mephisto“ mit der Großfamilie ab. Er habe in der ganzen Zeit nichts zu melden gehabt; die Entscheidungen wurden vom Clan-Chef getroffen.

Der große Abou Shaker-Prozess

Bushido und Arafat Abou-Chaker waren auch lange Zeit Partner im Musikgeschäft. Nachdem Bushido 2017 die Geschäftsbeziehungen aufgelöst hatte, soll es zu Straftaten gekommen sein, da Abou-Chaker die Distanzierung nicht akzeptieren wollte.

Er verlangte von Bushido Zahlungen in Millionenhöhe, woraufhin eine Eskalation des Streits gefolgt haben soll. Bushido zeigte den Clan-Chef wegen räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung an. In dem sehr verzweigten Prozess wird nun die gesamte Clan-Zugehörigkeit aufgerollt; Bushido wird regelmäßig als Zeuge vorgeladen.

Bushido als Ehemann und Familienvater

Seit 2011 ist Bushido mit Sarah Connors Schwester Anna-Maria zusammen und seit 2012 auch verheiratet. Anna-Maria Ferchichi brachte bereits einen Sohn aus erster Ehe mit in die Partnerschaft. Nach der Hochzeit im Mai 2012 kam im Juli desselben Jahres die erste gemeinsame Tochter Aaliyah auf die Welt. Es folgten die Zwillingsmädchen Djibrail & Laila 2013 und 2015 der Sohn Issa. Für Aufsehen sorgte 2021 die Meldung, dass Anna-Maria Ferchichi mit Drillingen schwanger ist.

Nach einer dramatischen Schwangerschaft mit frühzeitigem Blasensprung kamen die eineiigen Drillings-Mädchen Amaya, Leonora und Naima am 11. November 2021 gesund auf die Welt. In den sozialen Netzwerken zeigt sich Bushido immer wieder als liebevoller Ehemann und Familienvater von mittlerweile sieben lieblichen Kindern. In seinem Song „Papa“ würdigte der Rapper 2018 seine damals noch fünf Kinder und gab jedem Sprössling einen eigenen Auftritt.