Gepanzerter KraftprotzEinsteigen, bitte: Alles über Olaf Scholz‘ neuen Kanzlerpanzer

Einsteigen, bitte: Alles über Olaf Scholz' neuen Kanzlerpanzer
Einsteigen, bitte: Alles über Olaf Scholz' neuen Kanzlerpanzer

© Mercedes Benz

Paul VerhobenPaul Verhoben | 26.10.2021, 20:21 Uhr

Wenn Olaf Scholz din der "Nikolauswoche" womöglich zum Kanzler ausgerufen wird, wird er auch umsatteln auf den neuen Chefwagen: den neue S 680 GUARD 4MATIC aus dem Hause Mercedes Benz. Soviel sei vorweggenommen: Das Ding kostet 457.000 in der Basisversion. Wir stellen den Kanzlerpanzer vor.

Ein einzigartiges integriertes Konzept erfüllt die höchste Schutzstufe für Zivilfahrzeuge: Der S 680 GUARD 4MATIC wehrt nicht nur Giftgasanschläge oder andere ähnlich schlimme Bedrohungslagen ab.

Alles über Olaf Scholz' neuen Kanzlerpanzer

IMAGO / Chris Emil Janßen

Denn der neue S 680 GUARD 4MATIC (Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP): 19,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert (WLTP): 442 g/km) erfüllt die höchste ballistische Prüfstufe für Zivilfahrzeuge und ist darüber hinaus besonders widerstandsfähig gegen Sprengladungen. Das belegt die durch das „Beschussamt Ulm“ durchgeführte Zertifizierung.

Doch gehen wir hier mal ins Detail.

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Basisversion kostet fast eine halbe Million

Der Basispreis für das 680-PS-Monster mit dem unschuldigen Äußeren liegt bei 457.100 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Seine Weltpremiere feiert er im September auf der IAA in München und oben im Video gibt’s eine ausführliche Besichtigung des technischen Meisterwerks.

„Der S 680 GUARD 4MATIC ist eines der am stärksten kundenorientierten Produkte von Mercedes-Benz. Denn dieses Sonderschutzmodell stellt den Menschen und seine Sicherheit in den Fokus“, so Dirk Fetzer, Leiter Produktmanagement S-Klasse. „Keine andere Serienlimousine erfüllt ebenso vollumfänglich die höchste Schutzklasse für Zivilfahrzeuge.“ Staatsoberhäupter und Wirtschaftsführer werden jubeln. Und eben auch der kommende Kanzler Olaf Scholz.

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Designhülle ist nur Tarnung

Das integrierte Schutzsystem (iSS) erreicht ein neues Niveau: Wurden bisher die entsprechenden Schutzmaterialien bei den GUARD Limousinen in die Serien-Rohbaustruktur integriert, wurde jetzt ein GUARD spezifischer Rohbau aus Schutzelementen entwickelt. Diese selbsttragende Schutzzelle ist der Kern des iSS. Die (Alu-)Außenhaut dient am Ende als Designhülle und sorgt für eine unauffällige Optik. Mit anderen Worten: unter der Tarnung steckt ein Panzer!

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Neben den nicht sichtbaren Panzerelementen ist natürlich der transparente Bereich der Scheiben ein fester und wesentlicher Bestandteil des Schutzkonzepts. Material und Dicke des mehrlagigen Scheiben-Sandwichs entsprechen den hohen Anforderungen der Sicherheitsklassifizierung VR10. Das ist die höchste Schutzklasse.

Was heißt das? Karosserie und Scheiben müssen dabei einem Beschuss aus einem Sturmgewehr mit entsprechender Stahlhartkern-Munition standhalten. Auch Sprengfallen am Boden wehrt der Wagen ab.

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Kanzlerpanzer wehrt auch Giftgas ab

Mehr noch: Bei einem Giftgasangriff beispielsweise wird innen Sauerstoff freigesetzt, der mit einem leichten Überdruck verhindert, dass das Gas nicht eindringen kann.

Auf der Innenseite sind die Scheiben mit einem Polycarbonat-Splitterschutz beschichtet. Trotz ihrer umfassenden Schutzeigenschaften bieten sie sehr gute optische Eigenschaften. Und sie wurden so integriert, dass sie nicht beim ersten Blick auffallen – auch dies ein wesentlicher Vorteil des integrierten Schutzsystems.

Und wie sieht es innen aus?

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Ultraschwere Türen mit besonderer Hydraulik

Vom effektiven Schutzkonzept profitiert das Platzangebot im Innenraum trotzdem, denn die Komfortmaße entsprechen weitestgehend denen der langen S-Klasse. und: Über 80 Individualisierungsmöglichkeiten der S-Klasse sind möglich von A wie Aktive Ambientebeleuchtung über Media-Display mit OLED-Technologie bis First-Class-Fond und Fond-Airbag. Bei Zierteilen und Farbkombinationen gibt es fast keine Einschränkungen. Sonderausstattungen, die dem Schutzzweck widersprechen, etwa ein Schiebedach, gibt’s nicht.

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Weitere technische Finessen sind neue Türaktoren und hydraulisch betätigte Fensterheber.

Obwohl die Türen wegen ihrer Panzerung sauschwer sind, erlaubt dieses elektro-mechanische System geringe Bedienkräfte beim Öffnen und Schließen. Das gilt nicht nur in der Ebene, sondern auch, wenn das Fahrzeug am Hang steht. Dort bewährt sich auch die stufenlose Türarretierung. Die Sensorik der Tür erkennt, wenn und wie sie bewegt oder festgestellt werden soll. Dabei werden Algorithmen aus der Menschen-unterstützenden Robotik (Cobots) verwendet.

Dieses System erleichtert grade den Personenschützern die Arbeit, gleichzeitig behalten die Herrschaften mit den schwarzen Anzügen eine Hand frei.

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Feuerlöschanlage und „Fluchtreifen“ für 30km

Viel Intelligenz steckt ebenso in den hydraulisch (statt elektrisch) betätigten Fensterhebern. Auch bei Ausfall des Bordnetzes ist damit eine Notbetätigung möglich, im Fall eines Attentates somit auch  ein Schließen. In jeder Tür sitzt eine entsprechende Einheit aus Kompressor und Ventilblock samt Druckspeicher.

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Zu den weiteren, speziell für den S 680 GUARD 4MATIC konzipierten Sonderausstattungen zählen eine Feuerlöschanlage mit selbständiger Auslösefunktion sowie ein Notfall-Frischluft-System, das Insassen vor eindringendem Rauch oder Reizgasen schützt und mit Frischluft versorgt. Weitere spezielle GUARD Optionen sind umfangreiche Behördenausstattungen wie Sirene, Blitzleuchten und Funkgeräte sowie ein Gefährdeten-Alarm-System.

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Zum Serienumfang gehört übrigens auch die Notlaufbereifung Michelin PAX. Und dessen Leistung ist hammerhart: Auch mit schadhaften Reifen ist damit das Verlassen der Gefahrenstelle immer noch bis zu einer Distanz von 30 Kilometern möglich!

Kleiner Wermutstropfen bei einer möglichen Flucht: Aus Gewichtsgründen ist die Höchstgeschwindigkeit elektronisch auf 190 km/h begrenzt.

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