Warum Prominente sich darum reißen, in unzähligen Fernsehsendungen aufzutreten – und was wirklich dahintersteckt

Foto: Glenn Carstens-Peters / unsplash.com

AvatarSebastian Wagner | 19.08.2025, 10:50 Uhr | ANZEIGE

Das Fernsehen übt auf Promis immer noch eine magische Anziehungskraft aus.

Wer in Deutschland regelmäßig seinen Fernseher einschaltet, erlebt zwangsläufig ein Déjà-vu.
Gefühlt treten in den zahllosen TV-Shows immer dieselben Promis auf, um sich in kreativen Spielen oder Fragerunden zumessen. Schauspieler, Reality-Stars, Musiker und Influencer liefern sich heiße Duelle, bei denen es am Ende auf den ersten Blick um relativ wenig geht. Das wirft die Frage auf, warum tun sich die Promis das überhaupt an?

Sicherbarkeit garantiert Aufträge

Ist es die Sucht, in die Medien zu kommen, die Gage, oder doch etwas anderes? Schließlich spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Kochshow, ein Ratespiel, einen Tanzwettbewerb oder eine Talkshow handelt. Prominente sind scheinbar Spezialisten für alle und jeden und können nahezu immer das Programm verbessern.

So entstehen regelrechte Show-Pendler, die auf zahllosen Sendern auftauchen und ihr Gesicht in die Kamera halten. Die Gründe für diese endlosen Auftritte verbergen sich hinter den Themen Image, Geld und Strategie. Es geht also nicht um den Spaß an der Sache, sondern um eine beinharte geschäftliche Kalkulation.

In einer Medienlandschaft, die durch die Konkurrenz des Internets so zersplittert ist wie noch nie, ist die beständige Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit zu einer Währung geworden. Nur so können Promis ihren Marktwert halten oder vergrößern. Jeder Auftritt bringt die Chance, im kollektiven Gedächtnis der Konsumenten zu verweilen.

Wer sich diesem „Zwang“ nicht unterwirft, läuft Gefahr, in der schnelllebigen Medienöffentlichkeit vergessen zu werden. Das hätte in der Folge dramatische Konsequenzen bei den eigenen Auftritten in sozialen Medien und Werbedeals.

Diese sind ausgesprochen vielfältig und reichen von herkömmlichen Spots bis zu Botschafter-Deals in einer heiß umkämpften Branche. Neue Online Casinos in Österreich haben es schwer, da kann das Engagement eines Promis dabei helfen, Bekanntheit aufzubauen. Chris Eigl, Expertin von Casino.at sieht diesen Zugang positiv: „Von diesen Deals profitieren beiden Seiten gleichermaßen. Rasche Bekanntheit im Tausch gegen einen Werbevertrag garantiert Aufmerksamkeit und damit Erfolg.“

Nur wer als Prominenter ein Massenpublikum erreichen und zufriedenstellen kann, hat auch die Chance, sein Einkommen aufzubessern. Das Fernsehen, das bei vielen TV-Konsumenten immer noch als seriös angesehen wird, kann dabei helfen. Deutsche Stars wie Boris Becker, sind das beste Beispiel dafür. Er warb nicht nur für einen Pokerraum, sondern trat auch in Reality-Shows auf.

Die Gage lockt

Doch nicht immer ist lediglich die Aufmerksamkeit die alleinige Währung. Shows wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ garantieren ihren prominenten Teilnehmern hohe Gagen. Diese sind allerdings ebenfalls gestaffelt. Je bekannter der Promi, desto mehr kann er für seinen Auftritt kassieren. Dieser entwickelt allerdings bei Erfolg auch eine Umwegrentabilität. So können die Sieger ihre „Leistung“ nach Ende der Shows tatsächlich durch eine Reihe von bezahlten Auftritten ein zweites Mal versilbern. Der Marktwert steigt und führt in der Folge zu weiteren Einnahmen. Die Stars nutzen also diese Art von Shows auch als Werbung in eigener Sache.

Dies bietet daneben, wenn nötig, auch die Chance auf Imagepflege oder Imagereparatur. Wer sein Bild in der Öffentlichkeit zurechtrücken möchte, nutzt oft reichweitenstarke Shows, um sich dort neu zu positionieren. Ein sympathischer Auftritt kann so das eigene Image geraderücken und das Wohlwollen der Fans zurückerobern. Dies gelingt mit Humor, Selbstironie und ohne jenen Filter, der zumeist das öffentliche Bild von Prominenten bestimmt.

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Netzwerken vor laufender Kamera

Dazu müssen die Teilnehmer allerdings bereit sein, große Mühen auf sich zu nehmen. Ihr Können ist in immer mehr Disziplinen gefragt, die nichts mit ihrer eigentlichen Karriere zu tun haben. Doch so kann das Publikum die Stars als vielseitiger und nahbarer wahrnehmen. Der Auftritt im Fernsehen wird so zu einer Form von Netzwerken vor laufender Kamera. Die Branche trifft sich immer öfter in fremden Shows und lernt so neue Kontakte kennen. Das kann die Türen für neue Projekte und Aufträge öffnen.

Content für Social Media

Gleichzeitig erhalten die Promis so Zugriff auf eine Menge Content, den sie für ihre eigenen Zwecke nutzen können. Die Verwertungskette ist schließlich so lang wie nie zuvor. Sie reicht von Social Media bis zu Memes, die viele Jahre erfolgreich weiterverbreitet werden. Doch dieser Erfolg setzt voraus, dass die Prominenten breitenwirksam sind und sich nicht blamieren. Doch selbst dies ist längst zu einer eigenen Marke im TV geworden. Daher finden sich selbst für die verrücktesten TV-Formate immer noch Prominente, die gerne zusagen.

Schließlich ist die Prominentenwelt derzeit so überfüllt wie nie zuvor. Stars bekommen zunehmend Konkurrenz von Reality-Stars und Influencern, die auch in die traditionellen Medien drängen. Wer sich hier aus der Öffentlichkeit zurückzieht, läuft Gefahr, vergessen zu werden. Wenn das eigene Geschäft als Schauspieler oder Sänger schwächelt, halten die Shows die Promis im Gespräch. Die Sender greifen hingegen gerne auf sie zurück, weil sie Teilnehmer benötigen, die funktionieren und Zuschauer anziehen.

Gefahr Übersättigung

Doch dieser Trend zieht auch die Gefahr nach sich, dass das Publikum von den immer selben Gesichtern übersättigt wird. Damit riskieren die Teilnehmer wie die Sender einen Glaubwürdigkeitsverlust. Das gilt hauptsächlich für seriöse Schauspieler, die so ihren Ruf riskieren. Die Mischung aus Eigenmarketing und finanziellen Interessen soll also dosiert eingesetzt werden, sonst kann sie sich schnell als Bumerang entpuppen.