Debatte im NetzAktivistin zofft sich mit Oliver Pocher um Luke Mockridge

Comedian Oliver Pocher verstieß gegen das Hygienekonzept eines Veranstalters.
Comedian Oliver Pocher verstieß gegen das Hygienekonzept eines Veranstalters.

Moritz Frankenberg/dpa

Redaktion KuTRedaktion KuT | 28.10.2021, 20:51 Uhr

In der öffentlichen Diskussion rund um Comedian Luke Mockridge schaltet sich nun auch Oliver Pocher ein. Auf Instagram wirft der Enterainer einer Aktivistin, die sich für mehr Frauenrechte einsetzt, Falschbehauptungen vor.

Seit Frühjahr dieses Jahres sieht sich Comedian Luke Mockridge (32) Vorwürfen von sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Obwohl ein Gerichtsverfahren in dieser Angelegenheit mittlerweile eingestellt wurde und der Sat.1-Moderator juristisch gesehen somit nach der Faktenlage als unschuldig gilt, ist „Die Akte Mockridge“, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ im September titelte, für viele offenbar noch immer nicht geschlossen.

Mit dem Hashtag „Konsequenzen für Luke“ rief die Aktivistin Jorinde Wiese (27) eine Bewegung ins Leben, die sich im Netz viral verbreitete. Wiese, die sich gegen sexualisierte Gewalt und für die Rechte von Trans-Menschen einsetzt, kritisierte, dass Luke Mockridge weiterhin eine öffentliche Plattform genieße. Außerdem pochte sie darauf, dass Opfern sexueller Belästigung stärker Gehör verschafft werden müsse.

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Aktivistin erhielt Morddrohungen

Unterstützung fand die Bewegung auch aus prominenteren Kreisen. Auf dem deutschen „Comedypreis 2021“ solidarisierten sich gleich mehrere mit Opfern sexualisierter Gewalt – unter anderem Kaberettistin und Schauspielerin Maren Kroymann (72) sowie Comedian Hazel Brugger (27) und Ehemann Thomas Spitzer (33) öffentlich.

Doch neben den Befürwortungen kristallisierte sich ein Gegenlager heraus, das forderte, die Unschuldsvermutung gegenüber Luke Mockridge nicht zu untergraben.

Maren Kroymann: Furiose Rede gegen Luke Mockridge beim "Comedypreis"

IMAGO / Horst Galuschka

Nachdem sich schließlich gegen die Bewegung „Konsequenzen für Luke“ mächtig Sturm auftürmte und Jorinde Wiese eigenen Aussagen zufolge sogar Morddrohungen erhalten haben soll, musste sie sich für das Hashtag verantworten und wurde von einer Kanzlei abgemahnt. Weil sie eine Unterlassungserklärung unterschrieben habe, müsse sie sich nun anwaltlich beraten lassen, wenn sie sich nicht den Mund verbieten lassen will.

Mit unbewiesenen Behauptungen bewegt man sich im Netz auf besonders dünnem Eis. Die Gegenseite muss das nicht hinnehmen. Und das kostet.

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Spendenaktion gegen Mockridge

So startet die Aktivistin eine Spendenaktion, um die hohen Kosten finanzieren zu können. „Seit ich mich von zwei Anwältinnen beraten lasse, die auf Medienrecht spezialisiert sind und sich besonders für Frauen und queere Personen einsetzen, ist vieles einfacher geworden. Ich riskiere mit den Inhalten, die ich öffentlich schreibe, nicht mehr Abmahnungen zu bekommen, die insgesamt an die 10.000 Euro gehen, sondern lasse alles im Voraus sorgfältig prüfen“, schreibt sie auf der Seite der Kampagne.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Jorinde Wiese (she/her) (@jorindeundjoringelundsoweiter)

Pocher feuert gegen Aktivistin

Die Kampagne ist Entertainer Oliver Pocher (43) ein Dorn im Auge. In seiner Instagram-Story teilte Pocher einen Screenshot der Spendenaktion und ließ seinem Unmut freien Lauf: „Sagt genau die RICHTIGE und macht noch ein Business draus! Wer selber Falschbehauptungen aufstellt, muss auch die Kosten tragen! Null Transparenz, alles Abzocke!!“

Was er genau mit Falschbehauptungen meint, ließ er unkommentiert.

Dank an die „krassen Täterschützer“

Wiese reagierte prompt, hielt sich aber zunächst in sarkastischer Manier zurück: „Na, wenn OLIVER POCHER das sagt. Dann wird das wohl STIMMEN, was?“.

In 35 Twitter-Threads bezieht Wiese dann Stellung und schreibt: „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.“ So schrieb sie etwa über den öffentlichen Vorwurf, sie würde Spendengelder quasi zweckentfremden und für andere Dinge ausgeben als angegeben: „Das stimmt nicht und ich kann es sehr einfach mit Kontoauszügen belegen“, stellte Wiese klar. Sie lasse sich schließlich von einer Anwältin beraten.

Sollte Geld der Spendenaktion übrigbleiben, wolle sie dieses an Projekte gegen sexualisierte Gewalt spenden.

Oliver Pocher Frauenhasser?

Doch damit noch nicht genug. Daraufhin teilt Oliver Pocher in seiner Instagram-Story ein Tweet der Autorin Kathrin Weßling (36) die der Aktivistin Jorinde Wiese beipflichtet: „Wäre Oliver Pocher nicht verheiratet, wäre er safe Pick-Up-Artist und Männerrechtler, so sehr wie dieser kleine eklige Troll Frauen verachtet.“

Pocher reagierte und antwortete auf Instagram trotzköpfig: „Ja, verbündet euch alle gegen mich! (…) Wer nicht in euer Weltbild passt, ist Frauenhasser, Rassist oder was auch immer…“

Was wäre, wenn sich die Herrschaften mal alle an einen Tisch setzen?