They couldn't work it outPaul McCartney klärt das größte Beatles-Missverständnis aller Zeiten auf

Paul McCartney: "Ich wollte, dass es weitergeht"
Paul McCartney: "Ich wollte, dass es weitergeht"

IMAGO / Everett Collection

Redaktion KuTRedaktion KuT | 11.10.2021, 18:55 Uhr

Seit einem halben Jahrhundert heißt es, dass Sir Paul McCartney Schuld sei an der Trennung der Beatles im Jahr 1970. Nun verrät der Popstar, wieso das so nicht stimmt und es John Lennon war, der das Band-Aus herbeigeführt hat.

Selbst 50 Jahre nach der Trennung der Beatles diskutieren die Fans der Fab Four, wer das Ende der Band nach „nur“ zehn Jahren herbeigeführt hat.

Bislang behaupteten böse Stimmen, die Schuld läge bei Sir Paul McCartney, der sich bis jetzt dazu offiziell nie äußerte. Doch ein halbes Jahrhundert später scheint es dem 79-jährigen Popstar zu blöd geworden sein und in einem Interview spricht er das erste Mal über „die Person, die die Trennung angestiftet hat“. Er sei es nicht gewesen!

Von wegen Paul hatte keinen Bock mehr auf die Beatles!

Der vermeintliche Beweis für Pauls Schuld am Ende der größten Popband aller Zeiten war das Erscheinen seines Soloalbums „McCartney“ 1970. Sofort überschlugen sich die Trennungsgerüchte und als dann bekannt wurde, dass es in der offiziellen Release-Pressemitteilung hieß,  Paul nehme sich eine „Pause“ von den Beatles, wurde er von den Fans für das Beatles-Aus verantwortlich gemacht. Doch so einfach war es nicht. Dass zwischen John, Paul, George und Ringo ordentlich kriselte, war schon länger bekannt und nach dem Tod von Manager Brian Epstein schien „We can work it out“ für die Fab Four immer unwahrscheinlicher.

Paul McCartney: "Ich wollte, dass es weitergeht"
Paul McCartney und John Lennon 1965 in ihrem Element: auf der Bühne.

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Ein breiter Graben teilte die Strawberry Fields forever

Als John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr das legendäre Album „Let It Be“ aufnahmen, hatten sich bereits tiefe Gräben zwischen den Bandmitgliedern aufgetan. Zwischen den beiden  Singern/Songwritern John und Paul herrschte seit jeher eine starke Konkurrenz und als dann noch Lennons Partnerin Yoko Ono 1966 auf der Bühne erschien und 1968 gemeinsam mit John vor den Altar trat,  gab es kein „Get back“ mehr.

McCartney erklärte: „Der Punkt war wirklich, dass John mit Yoko ein neues Leben begann. John wollte sich schon immer von der Gesellschaft lösen, weil er von seiner Tante Mimi großgezogen wurde, die ziemlich repressiv war, er wollte immer schon ausbrechen“. Nichtsdestotrotz waren John und Paul gute Freunde und gerade erst am letzten Wochenende ehrte Paul seinen ehemaligen Bandkollegen John Lennon mit einem ungewöhnlichen Geburtstagsgruß. Die 1980 erschossene Musiklegende wäre am 9. Oktober 81 Jahre alt geworden. Allerdings war das nicht das einzige Jubiläum, an das Sir Paul am Samstag erinnerte

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John, Paul und Yoko bei der Filmpremiere des Beatles FIlms Yellow Submarine 1968.

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Nach Johns Hochzeit wollte Paul die Scheidung von den Beatles!

Sir Paul feuerte die Gerüchte, er habe keine Lust mehr auf die Beatles an, indem er öffentlich über den neuen Band Manager Allen Klein herzog. Klein übernahm das Management der Band nach dem Tod des legendären Brian Epstein.

Doch sehr zum Missfallen von McCartney, der über den neuen Vertrag entschieden zurückwies: „Die Sache ist die, dass ich nicht bei Allen Klein unter Vertrag stehe, weil ich ihn nicht mag und nicht glaube, dass er der richtige Mann für mich ist, so sehr die anderen drei ihn auch mögen.“ Beatles Fans sahen darin ein (weiteres) Indiz dafür, dass Paul keine Lust mehr hatte weiterzumachen und lieber seine Solokarriere verfolgen wollte. Doch angeblich war es genau andersherum!

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Die Beatles waren für ihren Humor bekannt und auch vor der Kamera immer für einen Spaß zu haben.

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Paul war depressiv nach dem Beatles-Aus

In dem neuen Interview mit BBC Radio 4, das am 23. Oktober ganz ausgestrahlt werden soll, äußert sich Paul McCartney dazu und sagt, die Trennung der Beatles sei von John Lennon veranlasst worden: „John kam eines Tages in einen Raum und sagte, ich verlasse die Beatles. Und er sagte: ‚Es ist ziemlich aufregend, es ist eher wie eine Scheidung‘. Und dann mussten wir die Scherben aufsammeln.“

Der Popstar erklärte schon in der Vergangenheit, dass er nach dem Ende der Beatles in eine Depression geschlittert war und spricht offen über die Schwierigkeiten, die das Beatles-Aus mit sich brauchte: „Das war meine Band, das war mein Job, das war mein Leben, also wollte ich, dass es weitergeht“. Hätte Lennon nicht aufgehört, wäre die musikalische Reise der Band vielleicht noch viel länger gewesen, stimmt McCartney zu.

Paul McCartney: "Ich wollte, dass es weitergeht"
Sir Paul McCartney gibt zu, unter der Trennung der Beatles sehr gelitten zu haben.

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All you need ist eine neue Beatles-Doku

Wie sich die letzten Tage der Beatles wirklich zugetragen haben, soll ein neuer Dokumentarfilm nun zeigen. „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson hat seinen ursprünglich geplanten Beatles-Film „Get Back“ nun zu einer dreiteiligen, sechsstündigen Fernsehserie ausgebaut, die auf Disney+ ausgestrahlt werden sollte. Der Beatles-Fan restaurierte für das Herzensprojekt 60 Stunden nie zuvor gesehenes Beatles-Material und konnte sich offensichtlich kaum von den Szenen trennen, sodass Beatles Fans sich im September auf volle sechs Stunden Filmmaterial freuen können.

Ob wir dann erfahren, wer das Ende der legendärsten Band aller Zeiten eingeläutet hat, bleibt zu erwarten.  Aber wir erwarten mit großer Spannung die bisher ungesehenen Ausschnitte des ikonischen, unangekündigten Rooftop-Konzertes, dass die Beatles 1969 über dem Apple Headquarter in London gaben. Weitere Überraschungen im Film sind laut Jackson die (urkomischen)  Behind-The-Scenes Mitschnitte von  John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr bei der Planung ihres ersten Live-Auftritts und das Schreiben und Proben von neuen Songs ein.

„The Beatles: Get Back“ wird an drei Tagen, vom 25. bis 27. November 2021, nur auf Disney+ veröffentlicht.  (dpa/JH)