PorträtMode und Mord bei den Reichen und Schönen: Und mittendrin Adam Driver

Mode und Mord bei den Reichen und Schönen: Und mittendrin Adam Driver
Jared Leto, Adam Driver und Lady Gaga

IMAGO / Matrix

Paul VerhobenPaul Verhoben | 04.12.2021, 21:34 Uhr

Der Schneider-Krimi „House Of Gucci“ mit der Universalkünstlerin Lady Gaga und Adam Driver ist seit 2. Dezember im Kino. Wer ist der Mann, der das Mordopfer Maurizio Gucci spielt? Wir stellen den einstigen Kino-Independent-Star vor.

Es ist doch immer das gleiche: Von Königsfamilien und Dynastien in der Politik bis hin zu Medienmogulen haben die Skandale und Verwirrungen der Reichen und Mächtigen immer eine gewisse Faszination ausgeübt. Die ansonsten geschmackssicheren Guccis bilden da keine Ausnahme.

Ein Hauen und Stechen um die Führung des Hauses in den 1990ern endete mit dem Mord an Maurizio Gucci, dem Geschäftsführer. Gespielt wird das Luxusgeschöpf vom US-Independent-Star Adam Driver, der sich in in den letzten Jahren auch in Hollywood-Mainstream-Kino breitmacht.

Mode und Mord bei den Reichen und Schönen: Und mittendrin Adam Driver

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Aufstieg und Fall der Familie Gucci

Glamour, Gier und Hochmut sind wirklich unwiderstehliche Zutaten für einen saftigen Film über tödliche Intrigen und einen Auftragsmord. In „House Of Gucci“ ist die Opulenz durchgängig zu bestaunen.

Die gesamte Besetzung – angefangen von Jeremy Irons („Das Geisterhaus“, „Lolita“) über Lady Gaga („Poker Face“) bis Jared Leto („Million Dollar Buyers Club“, „Blade Runner 2049“) sind so weit über den Mond, dass man als Zuschauer meint, tatsächlich Bewohner eines anderen Planeten zu sehen. Sie interessieren sich nicht für ihre Mitmenschen und sind es gewohnt, sich als Nabel der Welt zu betrachten – wohlgemerkt, das ist das Verhalten der geborenen Guccis, nicht der Angeheirateten!

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So ein Prachtexemplar von Mann ist auch Maurizio Gucci – der Erbe des des Modeimperiums. Starregisseur Ridley Scott („Prometheus“, „Alien“) hat diese wichtige Rolle mit Adam Driver besetzt. Driver ist das Zentrum des Dramas und – wie so oft – bemerkt die Person im Auge des Hurricans nicht, was um sie herum tobt.

Der US-Amerikaner, der 1983 in San Diego geboren wurde, spielt Maurizio mit großem Understatement, den Rest erledigen seine Frisuren und Outfits – und das muss man erst einmal aushalten.

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Der lässige Adam Driver auf der Überholspur

Angefangen hat der talentierte Mister Driver mit kleinen Auftritten in Serien wie „Law & Order“. Dass er ein Händchen für das unabhängige Kino hat, zeigte sich schon 2012 in „Frances Ha“, einem Film von Noah Baumbach mit der tollen Greta Gerwig in der Hauptrolle. Mit dem Regisseur hat er gerade erst wieder zusammen gearbeitet, in der oscar-nominierten „Marriage Story“ (2019), wo Driver mit Scarlett Johansson die kraftzehrende Geschichte einer Trennung spielt.

Beide Streifen sind wunderbar erzählt, grandios und liebenswert zugleich. Das ist es, wofür Adam Driver steht: für richtige, echte Charaktere in schnörkellos erzählten Geschichten. Für „Patterson“ (2016) – Regie geführt hat die Ikone des Independet-Films schlechthin, Jim Jarmusch. Driver hat eine Oscar-Nominierung erhalten.

Wer den durchtrainierten Body der Sportskanone sehen will, klickt bitte hier das Video:

Und dann kam „Star Wars“!

2017 und 2019 war Star-Wars-Zeit. In „Die letzten Jedi“ und „Der Aufstieg Skywalkers“ übernahm der 1,91m-Riese mit den süßen abstehenden Ohren den Part Kylo Ren/Ben Solo und damit katapultierte sich der Charakterdarsteller in eine komplett neue Dimension im Kino-Universum.

„Ich versuche, mein Privatleben so anonym wie irgend möglich zu halten.
Wenn man zwei Meter groß ist, kann man sich natürlich nicht immer verstecken.“
(Adam Driver im „Spiegel“-Interview)

Schauspielerisch ist dazu wenig bis gar nichts zu sagen, es ist die Figur und das Überraschungsmoment der Figur(en) in der bierernsten Star-Wars-Saga, die seine Auftritte so spektakulär machten.

Durchgeknallt und grandios: „The Man Who Killed Don Quixote“

„The Man who Killed Don Quixote“ war ein Katastrophen-Langzeitprojekt des Regisseurs und Monty-Python-Mitglieds Terry Gilliam („12 Monkeys“, „Brazil“). Die Dreharbeiten zogen sich über 20 Jahre hin und sind ebenso spannend wie der Film selbst. Eben weil der Zeitplan so außer Rand und Band geriet, mussten auch immer wieder neue Besetzungen gesucht werden.

Adam Driver übernahm den Hauptpart eines wirklich sehr zynischen Werbefuzzis, der sich während der Dreharbeiten in Spanien immer mehr in der bildgewaltigen Wahnwelt eines Schusters wiederfindet, der glaubt Don Quixote zu sein. Ein typischer Terry-Gilliam-Film, wenn die Bemerkung erlaubt ist und als Verneigung vor dem eigenwilligen Querkopf gemeint ist.

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Adam Driver und Marion Cotillard

Alamode Film

Ab 16. Dezember ist er an der Seite von Marion Cotillard als polarisierender Stand-Up Comedian in dem Film „Annette“ zu sehen. (Kinotante Katrin)

Must-sees mit Adam Driver

„BlackKklansman“ (2018), Regie Spike Lee
Paterson (2016), Regie Jim Jarmusch
„Marriage Story“ (2019), Regie Noah Baumbach
„Inside Llewyn Davis“ (2013), Regie Ethan und Joel Coen
„Annett“ (2021), Regie Leos Carax
„Frances Ha“ (2012), Regie Noah Baumbach
„The Last Duel“ (2021), Regie Ridley Scott