Hochmut kommt vor dem FallDésirée Nick und Linda Nobat: Mit diesem Talk schaden sie sich selbst

Bild-Split mit Désirée Nick in hellem Kostüm und Linda Nobat mit Rose
Bild-Split mit Désirée Nick in hellem Kostüm und Linda Nobat mit Rose

Fotos: IMAGO / Andre Lenthe; STAR-MEDIA

Redaktion KuTRedaktion KuT | 05.04.2022, 20:15 Uhr

Désirée Nick ist berüchtigt für treffende Pointen und Linda Nobat gilt als Dschungelcamp-Zicke. Doch bei dem Versuch, gemeinsame Sache zu machen, schießen sie sich selbst ins Aus – ohne es zu merken. Traurig.

Die meisten Leute regen sich darüber auf, dass sie mache, was sie wolle, sagt Linda Nobat. Aber so einfach ist das nicht. Wie gut, dass ihr Lästerschwester Désirée Nick mit ihrem Podcast „Lose Luder“ zur Seite springt, um den grundsätzlich arroganten Denkansatz der IBES-Teilnehmerin zu sezieren und zu präsentieren. Doch leider zieht sich die Königin der spitzen Zungen damit in ein Fettnäpfchen, das so rutschig ist, dass sie sich daraus nicht so schnell wieder herausstrampeln wird.

Linda Nobat sägt versehentlich am Thron der Satire-Queen

Von Anfang: La Nick verspricht in ihrer neuen Podcast-Folge einen Talk auf Augenhöhe und exklusive Behind-the-Scene-Infos aus dem Dschungelcamp, doch – Achtung, Spoiler! – das Versprechen kann sie nicht halten: Linda Nobat mangelt es einfach an Leichtigkeit und Humor. Interessanterweise gelingt es dem Realitysternchen aber, das Niveau von Frau Nick in den Keller zu drücken und sich gemeinsam mit ihr unter dem Deckmantel der Toleranz in banalen Vorurteilen und Pauschalitäten zu verfangen.

Désirée Nick hat sich küssend mit Anouscka Renzi versöhnt

Nun gut, zunächst stellen die beiden Lästerschwestern fest, dass niemand in Deutschland behaupten könne, Linda Nobat nicht zu kennen. Das erscheint hochgegriffen, aber so lange es keine Fakten und Zahlen gibt, können wir auch das Gegenteil nicht belegen. Immerhin sieht Linda Nobat ein, dass bevor in ihrer Heimat Hanau ein Shoppingcenter oder eine Straße ihren Namen tragen wird, der Weg noch lang sei.

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Bachelor zu dumm für Linda Nobat?

Nach dem Anfangsgeplänkel über das Playboy-Cover rutschen die beiden über den „Bachelor“-Rückblick ins erste Nesselthema. „Ein super netter Typ“ sei Niko Griesert, erzählt Linda Nobat, die sich freut, dass der nun sein Glück gefunden habe: „Mit mir wäre das nicht gegangen“, meint sie, sie brauche jemand auf ihrem Level, jemanden, der mit ihrer harten Kante klarkommen kann… Niko sei ja nicht dumm, aber in Sachen „Schlagfertigkeit“ Frau Nobat nicht gewachsen.

Hier scheint Désirée Nick noch Herrin ihrer Sinne, so erkennt sie im „Bachelor“-Format ein Frauenbild, das ihr als „Alleinerziehende in vierter Generation“ und Frau, die aus politischen Gründen BHs verbrannt habe, merkwürdig vorkomme. „Dass junge Frauen sich zu vierundzwanzigst wie in einem Harem auf einer Hühnerstange vor einen einzelnen Mann hinstellen und sagen, ‚erwähle mich‘“, hält Désirée Nick für sehr altbacken, vor allem, wenn sie sich erinnert, dass ihre Großmutter ohne ihren Mann nicht entscheiden durfte, wo sie wohnt, ob sie arbeitet und ein eigenes Konto führt. Dahin will sie nicht zurück.

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Traumehe mit Sex-Pflicht

„Für mich war das auch sehr befremdlich“, stimmt Linda Nobat ihr zu, allerdings aus dem Grund, dass sie grundsätzlich keinen Mann erobern will: „Ich bin es gewohnt, dass die Männer bei mir Schlange stehen.“ Womit wir wieder bei ihrer 50er-Jahre-Beziehungsidyll sind, das sie bereits im Dschungelcamp propagierte.

Nick fasst noch mal zusammen, was Nobat als ihre Traumehe im Dschungelcamp schilderte: Sex sei Pflicht, der Mann müsse über ihr stehen, damit sie aufschauen könne, und er sei der Versorger der Familie. Sich diesen Traum eines Tages erfüllen zu dürfen, sei auch Teil des Feminismus, argumentiert Linda Nobat, die frei entscheiden darf, wie sie leben möchte. Allerdings sollte sie dann auch frei entscheiden dürfen, ob sie Lust hat, Sex zu haben, oder nicht?

Vorbild für junge Menschen

Denn auch wenn Linda Nobat vielleicht auf Masochismus und Erniedrigung steht, darf bei den jungen Mädchen, die der Influencerin zuhören, nicht der Eindruck entstehen, dass sie Sex haben müssen, nur weil der Mann es so will. Genau deswegen war der Aufschrei nach Lindas Aussage so groß. Dass sie nach ihrem Jurastudium Hausmuttchen werden möchte, interessiert hingegen nur wenige.

Désirée Nick stellt nichts davon klar, im Gegenteil, sie scheint schon ganz verliebt in ihr „loses Luder“ gegenüber. So kann Linda Nobat munter weiterplaudern und behaupten dass sie ja nur beim „Bachelor“ gewesen sei, um anschließend „Bachelorette“ zu werden. Und damit willkommen beim zweiten Lieblingsthema der jungen Deutschen, deren Eltern aus Kamerun stammen. „Es ist im Moment nicht möglich, dass Deutschland eine dunkelhäutige Frau als Main-Charakter hinstellt.“

Linda Nobat mit Myriam Winfridsson in kurzen Lederhosen auf der Wiesn" class="size-full wp-image-1385203
Linda Nobat inszeniert sich auch mal gern als „süßes Madel“ wie hier mit Myriam Winfridsson (re) auf der Wiesn 2020.

Foto: IMAGO/ Future Image

Divers ist nur ein Deckmantel

Zwar feiern Formate wie Dschungelcamp und „Germany’s Next Topmodel“ bereits die Diversität, wie Nick feststellt, aber verharren dabei zugleich in schlechten Klischees. „Jetzt erleben wir es bei Noëlla“, verweist Nick auf eine aktuelle GNTM-Kandidatin, „jedes Mal werden die nicht-weißen Protagonistinnen als nicht händelbare, hysterische, gefährliche Hexen dargestellt.“ Linda pflichtet ihr bei: „Das liegt an den Stereotypen und das wird sich auch nicht in nächster Zeit ändern.“

Also ist Linda gar keine „Angry-Black-Woman“, wie sie den Stereotypen definiert, den sie im TV immer ausfüllen soll? Obwohl der Schnitt einer Sendung Schwerpunkte betonen kann, war Linda Nobat im Dschungelcamp bestimmt keine friedliche Zeitgenossin. Hat sie die Kochstelle nicht verteidigt, als wäre sie ihr Hoheitsgebiet? Hat sie nicht gemäkelt, kritisiert und durch ewiges Nachbohren aus Mücken Elefanten gezaubert?

Stereotypen prägen Denkweisen

Die Stereotypen bekomme man schon in den Kinderserien eingetrichtert, erklärt Nobat nun also und auch, wenn da viel Wahrheit drinsteckt, ist Linda Nobat trotzdem keine handzahme Schönheit von einfältigem Gemüt, sondern eine provokante Besserwisserin. Verdammter Knoten in der Argumentationskette, den Linda Nobat auch nicht dadurch gelöst bekommt, dass sie als nächstes ihre Freunde angreift, die Lehrer geworden sind.

Denen wirft sie nämlich vor, dass sie keine Ahnung vom Leben hätten. Keine gute Basis für eine Freundschaft, den anderen so abzuwerten, aber da mischen wir uns nicht ein. Auf jeden Fall sieht Nobat ein Muster der Ahnungslosigkeit und Verantwortungslosigkeit im Schulsystem. Noch so ein Punkt, wo sie nicht völlig falsch liegt, doch mit dieser arroganten Art bewirkt sie nichts.


Motsi Mabuse ist zu leise

„Du bist da die Person, die anderen was lehrt, aber selbst hast du gar keine Ahnung vom Leben“, führt sie aus: „Und so ging es mir damals auch mit den Lehrern, die ich hatte. Die werden ins kalte Wasser geschmissen, denen wird nicht ausreichend die Geschichte nahegelegt, warum Deutschland eher vorsichtiger sein sollte mit Stereotypen und was das für Auswirkungen hat. Null. Gar nichts. Und deswegen: das dauert.“

Nicht einmal auf Schicksalsgenossinnen wie Motsi Mabuse sei Verlass, motzt Linda weiter. Die zum Beispiel könnte mehr bewegen für die Black Community, sagt Linda, aber stattdessen mache die mehr für die Weißen. So setze die ihre Promi-Stimme gegen den Ukraine-Krieg ein, aber für die Black-Community nicht. Dann regen sich Linda und Désirée Nick gemeinsam darüber auf, dass der Ukraine-Krieg so viel mehr Aufmerksamkeit bekomme als andere Kriege.

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Ukraine und andere Kriege

„Die Menschen sehen einfach viel mehr aus wie die Europäer“, begründet Linda Nobat das Phänomen, warum so viele Menschen für die Ukraine aufstehen, während Désirée Nick lieber die intellektuelle Keule schwingt und feststellt, es sei ein rassistischer Krieg, der sich als Wolf im Schafspelz gegen den Genozid eines Volkes wendet. Und die Menschen, die sich nun emotionalisieren lassen, könnten nicht einmal etwas dafür, weil die Medien so geschickt sind, dass man die Manipulationen nicht merkt.

Ok, auch beim gemeinsamen Privat-Fernsehen-Bashing verstehen sich die beiden Zicken wunderbar. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass sie sich über eingefahrene Denkweisen erheben und selbst in den 1980er stecken geblieben sind – ja, obwohl Linda Nobat zu der Zeit noch nicht einmal ein Gedanke war, aber als Jahrgang 1995 einfach so altbacken wirkt mit ihrer Einstellung zum Feminismus und zur Black-Power-Bewegung, dass man sie in andere Zeiten verortet.

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Désirée Nick zeigt sich gern politisch engagiert, auch wenn man nicht weiß, was sie mit Franziska Giffey auf dem SPD-Event 2021 besprochen hat.

Foto: IMAGO/ Political-Moments

Désirée Nicks Schwester im Geiste

Die „Schwestern im Geiste, im Herzen und inne Tittis“, wie Nick es ausdrückt, suhlen sich in ihren selbstgerechten Gedanken, die einfach noch nicht zu Ende gedacht sind, um als profunde Meinung zu überzeugen. Die Schuld sehen sie bei den anderen und glauben, dass man in Deutschland eben nicht alles sagen dürfe.

Für Linda Nobat sind Menschen, die etwas gegen sie haben, eben nicht die hellsten Kerzen auf der Torte. Désirée Nick sieht das ähnlich und meint, dass die Toleranz und Liberalität in unserer Gesellschaft immer dann verschwinden würde, wenn jemand mit einer anderen Meinung auftritt. Hält sie sich selbst eigentlich für tolerant? Linda Nobat jedenfalls ist sich nicht zu blöd einzugestehen, dass sie grundsätzlich eine andere Meinung hat als andere: Weil sie die Dinge für sich hinterfragt und eben zu anderen Ergebnissen kommt als alle anderen. Das gibt zu denken.

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Dummheit ist weit verbreitet?

Vielleicht würden Linda Nobat mehr Leute ernst nehmen, wenn sie nicht ständig behaupten würde, die anderen seien zu dumm, sie zu verstehen. Da verliert mit Sicherheit bald der größte Trottel das Interesse: Respekt ist nämlich keine Einbahnstraße. Nun gut, wer nun hofft, wenigstens Behind-the-Scene-Infos zum Dschungelcamp zu bekommen, wird enttäuscht. Das Nobat-Nick-Dreamteam heizt noch mal kurz den Streit mit Janina Youssefian (39) auf, doch News gibt es da nicht.

Desiree Nick, die sich vor Kurzem als Prolette auf ihrem Insta-Account präsentierte, um für einen Film Werbung zu machen, in dem sie ihre großes Schauspietalent präsentieren darf, schließt den Podcast mit Schüssen gegen Barbara Schöneberger (48), die garantiert hat, dass in „Verstehen Sie Spaß“ garantiert „nichts Désirée-Nick-Artiges“ die gute Familienunterhaltung stören würde.

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Thank you for nothing

Obwohl Désirée Nick betont, dass „weichgespülte Banalitäten“ ja gar nicht ihre Marke sein sollen, nutzt sie die Chance, Beef mit der viel berühmteren Moderatorin zu beginnen. Im Schlagabtausch mit Barbara Schöneberg ist sicher mehr zu holen, als in den kruden Plauderstunden mit Linda Nobat.